Lienens Problem mit der weißen Weste

Von Fabian Renger

(02.12.21) Wir schreiben die Saison 2018/19. SW Lienen wird Meister der Kreisliga B1. 29 Gegentore fing sich die Truppe in 30 Saisonspielen, zwölfmal hielt die Mannschaft damals die Null. Ein teuflisch guter Wert. Seitdem kicken die Schwarz-Weißen im Kreis-Oberhaus. 41-mal liefen sie dort bislang auf - ganze zweimal blieb der Kasten sauber. Immerhin jeweils in diesem Spieljahr.  Für ihre wahnsinnigen Resultate sind die Lienener in der A-Liga fast schon berüchtigt. Auch in dieser Saison verloren sie bereits 2:7, 0:8, 0:12, 1:6 - um dann in der vorigen Woche plötzlich einen 7:2-Sieg über Arminia Ibbenbüren II rauszuhauen. SW Lienen steht also weiter für Spektakel.

"Das war die mit Abstand beste Saisonleistung - nicht nur vom Ergebnis, sondern auch vom Spielerischen her", erinnert sich Schlussmann Joshua Heinze an die Vorwoche. "Wir haben es mal durchgezogen und den Kopf kühl gehalten."

Das war nicht immer der Fall. Die diesjährige Gegentor-Flut (46 Gegentore, zweitschlechtester Wert) erklärt er sich einerseits mit ständig wechselndem Personal in der Abwehrkette. Jonas Tiesmeyer (LV), Julian Lunow, Christian Kube (beide IV) sowie Jannik Sieckmann (RV) spielen dort im Optimalfall. Doch abgesehen von Lunow ist Konstanz in der Abwehrreihe oft ein Fremdwort. Kube ist seit kurzer Zeit beispielsweise als frischgebackener Vater privat gut eingebunden, Tiesmeyer hatte zwischendurch eine Ellenbogen-Verletzung. Wechselspielchen gerade in der Hintermannschaft sind nie gut. Auch wenn Aushilfsverteidiger wie beispielsweise Janek Neumann hinten gute Arbeit verrichteten.

Das 0:12 war eine bittere Stunde

Heinze weiß allerdings auch, dass Ergebnisse wie ein 0:12 freilich nicht mehr mit mangelnder Eingespieltheit zu erklären sind. "Das liegt dann an der Einstellung, dass wir nach einem Gegentor schnell fickerig werden", sagt er. Das üble 0:12 aus Halen von Mitte Oktober lässt ihn sowieso auch heute noch erschaudern. "Das war das Bitterste, was ich in meiner Zeit in den Senioren erlebt habe", erklärt der 26-Jährige, der immer nur in Lienen kickte. "Nach dem Spiel standen wir damals am Dienstag im Training zusammen und haben uns gefragt: Was sollen wir denn da noch groß analysieren?" Zum Glück gab's keine Videoanalyse. "Da hätten wir zwei Tage für gebraucht", feixt der Schlussmann. Montags im Büro hatte er sich zu allem Überfluss von einem fußballbegeisterten Arbeitskollegen auch noch was anhören müssen. Arme Sau - und an ihm liegt's definitiv nicht. Er ist beileibe kein Fliegenfänger.

Umso besser für die Stimmung dürfte da das Match gegen Arminia gewesen sein. Lienen liegt damit weiter auf Tuchfühlung mit der Aufstiegsrunde, ist Elfter mit 17 Zählern. "Das hätte jeder vor der Saison  so unterschrieben", sagt er. 27 eigene Tore sind zudem auch ein solider bis guter Wert. Offensiv klappt's halt auch in jedem Jahr. Vielleicht war das Arminia-Spiel ja ein Aufbruch in andere Zeiten. 

Anschwitzen, 14. Spieltag

SC Halen - GW Steinbeck (Do., 19.30 Uhr)
Am 14. November kickte der SCH gegen den SC VelpeSüd und gewann 4:2. Unschönes Andenken: Leistungsträger Alex Fried verletzte sich dabei schwer. In dieser Woche gab der SCH die Diagnose bekannt: Fried zog sich einen Schaden am Innenmeniskus zu und wird Anfang 2022 operiert. Übel. Von uns aus die allerbesten Genesungswünsche!
Heimspiel-Tipp: Halen spielt für Fried und trägt mit einer astreinen Leistung (hoffentlich) zumindest dazu bei, dass der Kicker die schwere Verletzung kurzzeitig vergisst. 4:1.
Heinze: 3:1

Arminia Ibbenbüren II - SV Büren (Fr., 20 Uhr)
Keeper Nick Gumenschaimer und Eduard Keib sind nach ihren Platzverweisen gesperrt, zu allem Überfluss brach sich im Topspiel gegen Teuto Riesenbeck Ilijan Ridic das Wadenbein und riss sich obendrein das Syndesmoseband. Wie der SVB mitteilte, verlief die direkt am Sonntag erfolgte OP erfolgreich. Gott sei Dank! Da rücken 0:2-Niederlagen gleich mal in den Hintergrund...
Heimspiel-Tipp: Nichts gegen die Arminen, die zuletzt in Lienen unter die Räder kamen, aber Bürens restlicher Kader hat genug Qualität. Und solche Ausfälle sorgen manchmal ja für ein gewisses 'Jetzt erst recht'-Gefühl. Ergo: 0:2.
Heinze: Büren wird gewinnen, deutlich wird es nicht. 1:2.

Teuto Riesenbeck II - Westfalia Hopsten (So., 12.45 Uhr)
"Das war gar nichts, das geht so nicht, das habe ich auch ganz klar angesprochen. Nach der Pause war es dann etwas besser, aber es geht noch mehr. Und das müssen die Jungs jetzt in den nächsten Spielen zeigen." Gestatten, Wichert, André Wichert, frustrierter Fußballtrainer aus Westfalen. Teutos Reserve-Coach war enttäuscht von seinen Jungs. Die erste Hälfte gegen Mettingen war ein großes Nichts und hatte wenig mit A-Liga zutun. Geschweige denn mit Abstiegskampf. Das weiter sieglose Schlusslicht sollte gegen die Wundertüte Westfalia ein gänzlich anderes Gesicht zeigen.
Heimspiel-Tipp: Wichert dreht am Schlappen. Also im positiven Sinne. Seine Elf fährt den langverdienten ersten Saisonsieg ein. 2:1. Hopsten hat ein Déjá-Vu zum Dickenberg-Spiel...
Heinze: Teuto wird punktlos bleiben. 1:2.

Cheruskia Laggenbeck II - ISV II (So., 12.45 Uhr)
Zweimal musste Cheruksia zuletzt passen. Der Grund: Corona! Ganze sechs Spieler wurden kürzlich - trotz hundertprozentiger Impfquote im Kader! - positiv getestet. Einer befindet sich weiterhin in Quarantäne. Seit Dienstag sind die Laggenbecker wieder im Trainingsbetrieb und die ausgefallenen Begegnungen gegen Hopsten und Velpe wurden noch für dieses Jahr neu angesetzt. Das kann ja heiter werden. (mehr dazu hier)
Heimspiel-Tipp: 0:4. Sorry...
Heinze: Die ISV ist für mich zurecht oben, spielen einen schönen Fußball und haben gute Jungs. 0:3.

SC Dörenthe - VfL Ladbergen (So., 14.30 Uhr)
Drei Spiele, drei Niederlagen, 2:12-Tore. Der Herbst-Blues hält Einzug beim DSC. "Wenn nur fünf Mann sich den A*** aufreißen, dann reicht das einfach nicht. Aber wenn wir im Training zur Zeit auch häufig nur sieben Leute sind, ist das die logische Konsequenz. So reicht es einfach nicht für mehr", legte DSC-Coach Dennis Rottmann nach der 0:4-Pleite auf dem Dickenberg den Finger in die Wunde. Beim VfL stimmte derweil gegen Esch bloß die zweite Hälfte. Der 12. trifft auf den 14. - beide Teams können in unseren Augen eigentlich definitiv mehr...
Heimspiel-Tipp: Auch Rottmann dreht wie Kollege Wichert am Schlappen. Auch er im positiven Sinne. Denn auch die Dörenther zeigen die nötige Reaktion. 3:2, nach 0:2-Pausenrückstand. Bei den Gästen stimmt diesmal nur die erste Hälfte...
Heinze: 2:2.

SW Esch - Preußen Lengerich (So., 14.30 Uhr)
Martin Fleige hatten wir vor einigen Wochen ja schonmal im Anschwitzen. Auch die WN haben sich noch noch einmal tiefergehend mit ihm beschäftigt. Die Kollegen bezeichnen den 32-Jährigen treffenderweise als "die halbe Lebensversicherung für die Preußen". Was man so sagen darf. 20 Tore (in elf Einsätzen) schoss Fleige inzwischen, zuletzt den Last Minute-Siegtreffer in der Nachspielzeit gegen Dreierwalde. Insgesamt haben die weiterhin ungeschlagenen Preußen 46-mal gebutzt. Ja, der Begriff 'Lebensversicherung' trifft zu.
Heimspiel-Tipp: Für Fleige findet SWE ein passendes Rezept, der trifft mal nicht, dafür springen seine Teamkollegen in die Bresche. 0:2
Heinze: Das wird knapp 1:2.

Brukteria Dreierwalde - SW Lienen (So., 14.30 Uhr)
Um einer möglichen Platzsperre aus den Weg zu gehen, kicken die Dreierwalder im Jahnstadion in Rheine. (!!!) "Ich habe die Hoffnung, dass uns der Kunstrasen ein bisschen hilft", verweist Heinze auf das heimische Kunstgrün in Lienen. Das Problem von SWL: Auswärts kassierte es 35 (!!!!) der 46 Gegentreffer. Auswärts gab's die ganz großen Watsch'n. Wird vielleicht Zeit für einen ganz verrückten Psychotrick, lieber SWL-Coach Jannik Lunow...
Heimspiel-Tipp: Dreierwalde hat den Nachspielzeit-K.O. von Lengerich gut verkraftet. 2:1.
Heinze: Ich hoffe auf ein humanes 1:1. Hoffentlich ein schöner Punkt.

Teuto Riesenbeck - Eintracht Mettingen (So., 14.30 Uhr)
Dreierwalde, Lengerich, zwischendurch Lienen, dann Büren: Die im November begonnenen 'Los Spitzenspiel Wochos' der Riesenbecker gehen in die nächste Runde. Nach Büren kommt jetzt aber ein richtiges Brett auf Teuto zu. Mettingen blieb nicht nur zuletzt zweimal in Serie zweimal ohne Gegentor, sondern insgesamt schon in sieben seiner 13 Saisonspiele. Neun Gegentreffer bedeuten folgerichtig die beste Defensive; 47 eigene Tore zudem die beste Offensive. Einziges Problem: Der Austragungsort. Teuto hat zuhause alles gewonnen, Mettingen ist auf fremdem Geläuf schlagbarer als zuhause und holte auswärts "nur" zehn seiner 31 Punkte.
Heimspiel-Tipp: Das wird ein gaaaanz enges Ding. 1:1.
Heinze: Da wird sich Mettingen durchsetzen. 2:3.

Falke Saerbeck - SC VelpeSüd (So., 14.30 Uhr)
1:3 verlor Saerbeck in Hopsten und Falkes einziger Torschütze war ausgerechnet Trainer Dragan Grujic, der notgedrungen über die gesamte Distanz gehen musste. Nough said. Velpe spielt derzeit 'Vier gewinnt', hier nämlich mal die Ergebnisse der vergangenen Partien - jeweils aus Velpes Sicht: 1:4, 4:1, 1:4, 3:4, 2:4. Ihr merkt: Die Tendenz ist aus Velpes Sicht keine gute. Der SC ist damit auf den vorletzten Rang abgerutscht...
Heimspiel-Tipp: Es bleibt bei der vier, die stehen muss. 4:2. Grujic muss auch nicht ran. Glück gehabt.
Heinze: 2:0.

SF Lotte U23 - SV Dickenberg (So., 18 Uhr)
Lottes Keeper Benny Paesler flog auf Steinbecker Asche wegen einer Notbremse vom Platz. Das Problem: Es lief da erst die 63. Minute, Steinbeck führte 1:0. Feldspieler Robin Rechlin ersetzte ihn und hielt den Kasten hernach sauber. Lotte drehte das Spiel in Unterzahl. Robert Nnaji und Jakob Duhme aus Lottes Profikader erzielten die beiden Treffer. Insgesamt halfen drei SFL-Profis unten aus. Ein Profi-Trio auf Asche - wo gibt's das sonst noch auf dieser Welt?! Der SVD gewann derweil seine beiden vergangenen Partien - und jeweils zu Null. Dürfen wir die Truppe vom Berg damit offiziell in der Saison begrüßen?
Heimspiel-Tipp: Dickenberg gewinnt das dritte Spiel in Folge. 0:1.
Heinze: Dickenberg nimmt den Schwung mit. 1:3