Teilweise "bodenloses" Büren gewinnt mit Problemen

Von Fabian Renger

(15.04.24) "Das tut jetzt noch weh. Wir haben echt ein super Spiel hingelegt und Büren ist überhaupt nicht zurecht gekommen." Christoph Lehmeyer-Kerk, Co-Trainer von Arminia Ibbenbüren, wurde Augenzeuge eines durchaus gelungenen Auftritts seiner Elf. Das Problem: Das Heimspiel gegen den Spitzenreiter SV Büren ging dennoch mit 0:1 (0:0) verloren. Mit dem Ergebnis war Gäste-Coach Marcel Czichowski natürlich einverstanden. Mit allem anderen allerdings nicht so. "Das war keine Glanzleistung", bestätigte er die Meinung des Kollegen. "Bei uns war die Mentalität bodenlos. Die erste Halbzeit war eine Zumutung. In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen Charakter gezeigt."

Bodenlose Mentalität also? Harte, aber wohl zutreffende Worte. "Ich hab die Erwartungshaltung, dass wir in den Zweikämpfen stattfinden. Aber die Einstellung war eine reine Katastrophe. Das war so nach dem Motto: Wir gehen in das Spiel und gewinnen das irgendwie wohl", wütete Czichowski. Seine Mannschaft trat völlig wirr auf, das Positionsspiel war nicht wirklich als solches zu bezeichnen und teilweise hanebüchen. Auch die Rückwärtsbewegung sei mangelhaft gewesen, meinte Czichowski.

Lehmeyer-Kerk muss "den Hut ziehen"

Also: Büren trat nicht sonderlich berauschend auf. Und was war mit Arminia? Die Hausherren waren richtig giftig und griffig. "Wir haben uns was vorgenommen. Das konnte man auch in der 96. Minute noch sehen. Ich muss den Hut ziehen vor unserer Mannschaft, wie sie immer wieder bis zum Schluss  fightet", so Lehmeyer-Kerk, der den verhinderten Cheftrainer Bastian Blankemeyer vertrat. Arminias Co hatte sich zwei halbwegs gefährliche Aktionen der Gäste für die erste Halbzeit notiert, schlotterte aber nicht mit den Knien. Aus einer kompakten Defensive heraus suchten die Gastgeber indes ihre zielstrebigen Wege nach vorne, bis zur Box war's auch okay. Danach hörte es meistens auf.

In der Halbzeitpause gab's einen Einlauf für die Gäste. Ein paar taktische Dinge wurden angepasst, der SVB bekam nun deutlich mehr Zugriff. "Wir haben ansatzweise eine Form von Pressing und Gegenpressing auf den Platz bekommen", so Czichowski. Arminia wankte nun durchaus. "Wir sind zu jung, um das cool weg zu spielen", befand Lehmeyer-Kerk. Die Folge: Büren drängte und drängte. Chancen sprangen raus. Pablo Andrade verpasste den Pfosten knapp und Jeffrey Weber lupfte sowohl über Arminia-Torhüter Robin Peters als auch über dessen Tor. Es brauchte schon einen Mix aus Können und Glück für die goldene Hütte. Glücklich war's, dass ein Ball nach einer Rettungstat von Peters vor die Füße von Weber abprallte. Der stand etwa 25 Meter vor Ibbenbürens Hütte und parkte die Kugel schön in die Maschen (63.). Ein prächtiger Heber. Das war Können. "Das war schon erste Sahne", lobte gar Lehmeyer-Kerk.

Arminia fast mit dem späten Ausgleich

Aber 1:0 ist ja weiterhin ein trügerischer Vorsprung. Und Arminia kam hinten raus beinahe noch zum Ausgleich. Besonders brenzlig für den Tabellenführer war es in der Schlussphase, als Ivo Pohl die kurze Ecke anvisierte. In acht von zehn Fällen geht die Kugel rein, aber SVB-Goalie Nick Gumenschaimer war zur Stelle (90.). In der Nachspielzeit hatte schließlich Pascal Schmiedel freie Schussbahn in der Box, er schoss ebenfalls Gumenschaimer an (90+5.). "Schade", meinte Lehmeyer-Kerk. Da war mehr drin. Czichowski schickte Grüße raus: "Arminia hat's wirklich sehr gut gemacht!"

Hätten wir damit alles? Fast! Referee Michael Austrup hatte alles im Griff. Fand jedenfalls Lehmeyer-Kerk: "Das war mit die beste Schiedsrichterleistung, die ich hier so erlebt habe."

Arminia Ibbenbüren - SV Büren 0:1 (0:0)
0:1 Weber (63.)