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Querpass

Robin Ratermann und sieben weitere Schiri-Kollegen nehmen im Sommer an einem 24-Stunden-Rennrad-Rennen am Nürburgring teil. Foto: Renger

Schiris, die in die Pedale treten


von Fabian Renger

(03.03.21) Was machen eigentlich unsere Tecklenburger Schiedsrichter aktuell in der fußballfreien Zeit? Sie liegen keineswegs auf der faulen Haut. Ganz im Gegenteil. Sie fahren Rennrad! Jedenfalls ein Teil von ihnen. Ein sportliches Ziel haben sie auch: Das 24-Rennen auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings am letzten Juli-Wochenende diesen Jahres. Alle Achtung!

Die Idee reifte im vorigen Sommer. "Ganz zufällig", wie Referee Robin Ratermann berichtet. Unabhängig voneinander kauften sich einige Tecklenburger Unparteiische zu der Zeit ein Rennrad.  Inzwischen ist die Gruppe ganz gut gewachsen. Florian Visse, Tim Jarczyk, Till Kauschke, Christoph Lübke und eben auch Ratermann gehören zur Stammbesetzung. Von Zeit zu Zeit treffen sie sich momentan irgendwo zwischen Ibbenbüren und Lotte und treten von da an munter in die Pedale. Die Routen sind immer unterschiedlich, manchmal geht's hoch bis nach Fürstenau. "Wir haben Jürgen Santel, der unter anderem mal den Ironman auf Hawaii gefinisht hat, der uns den Pacemaker gibt", erzählt Ratermann.

Zu acht meldeten sie sich für das Nordschleifen-Event an. "Das Ziel ist es, so viele Runden wie möglich zu fahren", sagt unser 23-jähriger Gesprächspartner. 25 Kilometer stehen dann pro Runde auf dem Programm,  jeweils über 600 Höhenmeter. Anspruchsvoll. Aber immerhin: Ein Ziel vor Augen. Und: So bleibt die Kondition erhalten, falls es denn dann irgendwann zeitnah wieder auf den grünen Rasen geht. "Ich höre schon von vielen Seiten, dass man es vermisst, sonntags wieder an die Plätze zu fahren", sagt Ratermann. Von Kollegen, die in der Lockdown-Zeit die Lust an der Pfeiferei verloren haben, ist ihm jedoch nichts bekannt. 

Diesen Eindruck bestätigt auch Tecklenburgs Kreisschiedsrichterobmann Franz-Josef Schrameyer. "Der eine oder andere hat gesagt, er steht während Corona nicht zur Verfügung. Aber da habe ich vollstes Verständnis für", sagt der Schiri-Boss. Eine Komplett-Abmeldung explizit wegen des Lockdowns habe es aber nicht gegeben. In anderen Gebieten des FLVW hingegen sei das anders, wie er vernommen hat. "Man muss natürlich abwarten, wie die Reaktion ist, wenn's wieder los geht", sagt Schrameyer.

Etwa 130 Schiedsrichter pfeifen aktuell für den Kreis. Abgesehen von Florian Visse, der u.a. in der Regionalliga eingesetzt wird, sind die Tecklenburger Spielleiter allerdings derzeit mehr oder minder beschäftigungslos. Auf Online-Schulungen wird im Kreisgebiet verzichtet. Da hilft nur der Blick in die DFB-Medien, um auf dem Laufenden zu bleiben. Für den Jahresbeginn geplante Sonderschulungen oder ein Anwärterlehrgang wurden natürlich ebenfalls abgeblasen. "Das liegt im Moment alles auf Eis", erklärt Schrameyer. Nachholtermine stehen noch nicht. Schließlich sei es überhaupt nicht absehbar, wann es denn mal mit solchen Präsenzveranstaltungen weitergehen könne, bemerkt der Schiri-Obmann.

"Man lernt nur durch machen"

Wie wäre es mit einer - wie auch immer gearteten - digitalen Alternative eines Anwärterlehrgangs? Schrameyer: "Das entscheidende an einem Lehrgang ist doch, direkt zum Pfeifen zu kommen. Was nützt mir ein Lehrgang, wenn der Schiedsrichter erst in vier Monaten pfeifen kann? Man lernt nur durch machen." Auch wie es sich mit den Leistungsprüfungen auf Kreis- und Verbandseben verhält, kann er noch nicht sagen. "Letztes Jahr wurde auf Verbandsebene komplett auf Prüfungen verzichtet", erinnert sich der oberste Referee.  Da wartet er auf Signale aus Kaiserau. Die Aufsteiger in die Bezirksliga zu nennen, oblag so 2020 komplett den Kreisen. Nicht ausgeschlossen, dass es wieder so kommt.

Was ebenfalls derzeit natürlich nicht stattfinden kann: Die monatliche Belehrung durch die Schiri-Lehrwarte Stefan Uphaus und Maik Echelmeyer. Diese findet als ligaunbhängige Pflicht-Präsenzveranstaltung normalerweise im Hotel-Restaurant Antrup auf dem Dickenberg statt. "Da sind wir immer so zwischen 80 und 90 Teilnehmer", berichtet Schrameyer. Im vergangenen Jahr teilte der Kreis dieses Event bereits coronabedingt in zwei Gruppen auf. Im Oktober ging die letzte Belehrung über die Bühne. Seitdem ist auch hier Schicht im Schacht. Selbst das obligatorische Schiedsrichter-Fest im Januar musste dran glauben.

Kurzum: Das einzige, was im Moment nicht ruht, sind die Tecklenburger-Rennrad-Junkies. Statt Kilometer zu machen, wären Fußballspiele Ratermann natürlich lieber. "Wenn es nach mir geht, zu sofort wieder", flachst er. Ein wenig in Geduld üben, muss er sich auch noch. Mögliche Schnelltests vor Spielen wären für ihn indes kein Problem. Selbst Geister-Testspiele hat er im vergangenen Jahr schon geleitet. "Geschmackssache", findet er im Rückspiegel. Bleibt zu hoffen, dass es im Juli wenigstens auf die Nordschleife gehen kann und Corona nicht auch diesen Plan noch ausbremst...



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