Nur, wenn der FC Bayern anruft

von Christian Lehmann

(16.12.20) Marco Aydin (32) ist bekennender Fan von Ajax Amsterdam. In Deutschland ist der Niederländer angetan von dem Fußball, den sein Landsmann Peter Bosz dieser Tage bei Bayer Leverkusen spielen lässt. Gegen einen Verbleib bei Vorwärts Epe hätte sich der Spielertrainer nach eigener Aussage aber nur entschieden, wenn der FC Bayern München angefragt hätte. Obwohl die Saison bisher noch nicht ganz so lief, wie sich Aydin und die Verantwortlichen das erhofft hatten, geht Aydin im Sommer 2021 in seine zweite Saison.

Am Wolbertshof, das muss man so klar sagen, kann man mit Platz elf derzeit nicht zufrieden sein. Verletzungen, Platzverweise, unglücklicher Niederlagen, Spielwertungen - es lief aus Vorwärts-Sicht so ziemlich alles ins Rad, was ins Rad laufen konnte. Dabei zeigte die Truppe etwa beim 1:1-Remis gegen den nun souveränen Tabellenführer SuS Stadtlohn, was sie zu leisten imstande ist. Zur Seuchen-Saison der Aydin-Elf gehört auch, dass dieses Spiel aufgrund der fehlenden Spielberechtigung für Vorwärts-Spieler Umut Berke gegen die Hausherren gewertet wurde. Nach sieben Partien stehen nun immerhin acht Punkte zu Buche - die Abstiegszone ist nur zwei Zähler entfernt. Nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage ist Aydin aber selbstbewusst genug, um zu sagen, dass sein Team dort unten nicht hingehört.

Viele Ausfälle

"Der Vorstand, die Mannschaft und ich wissen, woran es gelegen hat. Wir hatten sehr viele Verletzte, dadurch und durch mehrere Sperren haben uns zwischenzeitlich zwölf Spieler gefehlt. Wir haben viel Qualität in unserer zweiten Mannschaft, aber fünf oder sechs Stammkräfte jede Woche kann kaum eine Mannschaft ersetzen. Wir hatten nie zweimal hintereinander die gleiche Mannschaft auf dem Platz", betont Aydin gegenüber Heimspiel-online. "Ich bin froh, dass der Verein auf das Gesamtpaket geguckt hat und habe sehr große Lust, nach der Pause wieder anzugreifen."

In der Pause möchte der Bezirksligist gerne noch einen Offensivspieler verpflichten, um den schmalen Kader noch etwas aufzupeppen. Vollzug kann Aydin allerdings noch nicht melden. Die Mannschaft hält sich derweil mit kleinen Wettbewerben über Wasser. Über eine Lauf-App mussten Teams im Wettkampf Kilometer sammeln, das schwächste gibt nach dem Lockdown den anderen ein Essen im Restaurant aus. Auch in den Niederlanden - Aydin lebt in Enschede - steht seit dieser Woche alles still, bis zuletzt bestand dort aber noch die Möglichkeit, zumindest in Vierergruppen Sport zu treiben. "Schade, dass das in Deutschland nicht ging", meint Aydin.

Wenn es wieder losgeht, möchte der Coach mit seinem Team die Tabelle von hinten aufrollen - das Potenzial für einen Spitzenplatz schreibt er seiner Mannschaft nach wie vor zu. Den Titel wird aber auch aus seiner Sicht mit großer Wahrscheinlichkeit der SuS Stadtlohn holen. "Sie spielen sehr konstant und haben eine gute Mischung in der Mannschaft. Wenn nur die Hinrunde gespielt werden sollte, sind die Chancen, dass sie Meister werden, sehr groß."