Fußballfest am Freitagabend

Von Nils Tyczewski

(04.04.14) Es hat alles gepasst. Zumindest für Frank Busch. "Das war ein geiles Spiel", sagte Handorfs Trainer unmittelbar nach dem Spiel gegen Münster 08. "Freitagabend, Derby, tolle Kulisse und aus unserer Sicht auch ein gutes Ergebnis." Rund 250 Zuschauer waren zur Heriburgstraße gekommen, um das Nachbarschaftsduell der beiden münsterschen Bezirksligisten zu sehen. Der Besuch hat sich gelohnt. Das Derby bot alles, was zu einem tollen Fußballabend gehört: Rassige Zweikämpfe, heiße Duelle, zwei Platzverweise und ein halbes Dutzend Tore. Nur einen Sieger gab es nicht.

Die Gäste erwischten den besseren Start und gingen nach einer guten Viertelstunde in Führung. Clemens Donner hatte geschossen, der Abpraller landete beim völlig frei stehenden Rami Abdel Ghany und der Nullacht-Anhang hatte den Torschrei schon auf den Lippen. Doch irgendwie bekam Handorfs Schnapper Christoph Dahlmann die Finger noch an den Ball. Als die Asse dann an der Torlinie entlang trudelte, war Donner da, wo ein guter Stürmer sein muss und versenkte zum 1:0 (16.).

Doch die tief stehenden Gastgeber schlugen fix zurück: Balleroberung in der eigenen Hälfte, Passs von Benedikt Korte auf Julian Austermann, der den Ball zu Daniel Wibbelt weiterleitet. Handorfs Mann mit der Nummer neun bewies Auge, Ballgefühl und technische Finesse und spielte die Kugel mit dem Außenrist genau durch die Schnittstelle zwischen den  beiden gegnerischen Innenverteidiger hindurch zum heranstürmenden Leon Halinde. Ein Blick, ein Lupfer und dann abdrehen zum Jubeln (22.). "Ein echtes Traumtor", bestätigte Handorfs Trainer Frank Busch.

Auch in der Folge legten beide Teams eine hohe Schlagzahl vor. Den nächsten Treffer erzielten wieder die Nullachter. Clemens Donner wurde auf der rechten Seite freigespielt und zog dann mit dem Ball am Fuß nach innen. Im Zentrum legte er für André Otto auf, der noch an Dahlmann vorbeizog und dann aus spitzem Winkel abschloss (30.). Doch auch den zweiten Rückstand steckte der TSV weg. Sieben Minuten nach dem 1:2 erzielte Halinde erneut den Ausgleich. Diesmal hatte Julian Austermann aufs Tor geschossen, Nullacht-Schnapper Moritz Ostrop ließ den eher harmlosen Ball abprallen und der weiße Usain Bolt war zur Stelle (37.).

Als Johannes Kämmerling dann noch vor der Pause das 3:2 nachlegte (41.), liebäugelte der TSV-Anhang schon mit einem Dreier. Das wäre des Guten allerdings ein wenig zu viel gewesen. Elf Minuten nach dem Seitenwechsel brachte André Otto einen Freistoß von der rechten Seite, fast auf Höhe der Eckfahne, mit dem linken Fuß in Richtung Handorfer Kasten. Der Ball wurde länger und länger, streifte erst die Latte, klatschte dann an den Innenpfosten und von dort ins Tor (56.).

Damit wären die sechs Tore abgehakt. Fehlen noch die beiden Platzverweise. Auch hier legten die Gäste vor: der schon verwarnte Philipp Spangenberg kritisierte eine Freistoßentscheidung von Schiedsrichter Janis Rotermel und sah Gelb-Rot (73.). Doch auch in dieser Hinsicht sorgten die Gastgeber schnell für den Ausgleich. Christian Hölker setzte auf der linken Außenbahn zur Grätsche an, rutschte dabei aus und bekam den Ball an die Hand. Konsequenz: Gelb-Rot, zehn gegen zehn. In der Schlussphase hatte Nullacht die besseren Chancen, traf aber nicht mehr.

"Für die Zuschauer war's ein sehr unterhaltsamer Abend", sagte Gäste-Trainer Thomas Höppner nach dem Schlusspfiff. "Wie wir die gegentore kassiert haben, das war schon abenteuerlich. Aber die Mannschaft hat in dieser Formation noch nie zusammen gespielt, da passieren solche Fehler. In der zweiten Halbzeit haben wir dann viel Druck gemacht und hätten das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden können", lautete sein Fazit. Für Frank Busch war dagegen "alles gut, Ergebnis auch gut". Seine Mannschaft habe in kämpferischer Hinsicht "eine tolle Leistung" gezeigt und um jeden Zentimeter gefightet. "Nullacht hat eine Bombentruppe. Das wir da mithalten können, macht mich schon stolz", zog der TSV-Coach Bilanz. 

TSV Handorf - SC Münster 08    3:3 (3:2)
0:1 Donner (16.), 1:1 Halinde (22.),
1:2 Otto (30.), 2:2 Halinde (37.),
3:2 Kämmerling (41.), 3:3 Otto (56.)