Drei Optionen für Lürwer

Von Christian Lehmann 

(24.01.17) Das kam für viele etwas überraschend. Florian Lürwer wird die Ibbenbürener SpVgg am Saisonende verlassen, er wird von Heiko Becker beerbt. Im Interview mit Heimspiel-Redakteur Christian Lehmann sprach der scheidende Trainer über die Hintergründe der Ablösung, seine Zukunftspläne, seinen Nachfolger und seine Erwartungen für die bevorstehende Rückrunde.


Florian, hättest Du gerne als Trainer bei der ISV weitergemacht?
Lürwer: Letztlich war es eine Vereins-Entscheidung. Wir saßen allerdings Anfang Dezember zusammen und der Vorstand hat gefragt, ob ich weitermachen will. Ich habe damals gesagt, dass ich zwar mit der Mannschaft, den Spielern und dem Verein persönlich sehr gut klar komme. Ich habe aber auch gesagt, dass ich aus sportlicher Sicht und für meine Entwicklung als Trainer einen Wechsel nicht schlecht fänd'. Der Vorstand sollte entscheiden, ob die Mannschaft vor diesem Hintergrund einen Wechsel braucht und hat letztlich so entschieden. Wenn der Verein gewünscht hätte, dass ich weitermache, dann hätte ich das auch getan. Ich bin hier groß geworden, habe in der Jugend gespielt und vor der ersten Mannschaft die A-Jugend trainiert. Da hängt man schon dran, deswegen ist es schon ein komisches Gefühl. Ich habe dem Vorstand aber schon mitgeteilt, dass ich die Entscheidung für richtig halte.

Wo siehst Du deine sportliche Zukunft? Bei der ISV?
Nein, hier erstmal nicht. Es sind ja alle Trainerposten belegt. Es gibt drei Möglichkeiten: Ich könnte mir vorstellen, irgendwo Jugendtrainer zu sein, aber eben nicht bei der ISV. Ich könnte mir auch vorstellen, bei einer höherklassigen Mannschaft als Co-Trainer zu arbeiten, oder aber eine Senioren-Mannschaft zu übernehmen. Für mich geht es darum, mich als Trainer weiter zu entwickeln.

Das hast Du bei der ISV in sieben Trainerjahren, fünf davon bei der Ersten, getan...
Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren ganz verschiedene Phasen dabei. Da habe ich viele Erfahrungen gesammelt und mich auch immer wieder selbst hinterfragt. Das ist, so glaube ich, für jeden Trainer sehr wichtig, um weiter zu kommen. Wenn man an seinem Stil ein wenig ändern will, tut es vielleicht auch ganz gut, das in einer komplett neuen Mannschaft zu machen. Die Spieler kennen mich schon zu lange. Von daher passt ein Neuanfang vielleicht ganz gut.

Willst Du zwingend im Fußballkreis Tecklenburg arbeiten? Als Spieler warst Du ja mal in Gievenbeck...
Da bin ich nicht festgelegt. So weit ist es ja bis nach Münster auch nicht. Ein paar Leute kenne ich dort auch noch. Ich bin wirklich für alles offen und höre mir alles an.

Hast Du Befürchtungen, dass die Bekanntgabe der Trennung zum Saisonende die Arbeit mit der Mannschaft in der Rückrunde beeinflussen könnte?
Gar keine. Die Mannschaft ist dafür clever genug und stark genug. Es gibt ja auch keinen Grund. Ich will die Mannschaft nicht mit dem Abstieg verlassen und die Mannschaft will in der nächsten Saison weiterhin Bezirksliga spielen. Die Truppe hat extrem viel Potenzial. Die besten Spieler sind vielleicht noch etwas grün hinter den Ohren, müssen noch ein, zwei Jahre Erfahrungen sammeln. Aber was sie an technischen Fähigkeiten mitbringen, ist stark. Wenn sie sich an den Seniorenbereich gewöhnen, ist eine Menge möglich. Wir haben in der Hinrunde bestimmt sechs oder sieben zu wenig geholt, weil uns das Spielglück gefehlt hat. Wenn wir in der Rückrunde den Bock umstoßen können und das Selbstvertrauen dazu kommt, sehe ich uns auf einem guten Weg, die Klasse zu halten.

Heiko Becker wird dein Nachfolger. Eine gute Entscheidung?
Ja, Heiko hat viel Erfahrung, er hat ja lange in Laggenbeck als Trainer gearbeitet. Er ist sicherlich ein ganz anderer Typ als ich. Er bringt eine Menge Schwung rein. Vielleicht ist es gerade das, was der Mannschaft gefehlt hat. Heiko ist ein super Typ und auch fachlich ein guter Trainer. Ich glaube, dass da eine gute Entscheidung getroffen wurde. 

Hat es im Winter personelle Veränderungen im Kader gegeben?
Wir haben mit Niklas Plake einen neuen Torhüter dazu bekommen. Ein alter ISVer, er hat auch in der A-Jugend schon bei uns gespielt und dann zwei Jahre ausgesetzt. Ein richtig starker Schnapper, man muss aber schauen, wie intensiv er das will. Wir haben jetzt vier Torhüter, es ist ganz interessant, da das Training vorzubereiten. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hatten wir gar keine Keeper beim Training. Stefan Brinks Bruder Daniel übernimmt zudem ab sofort das Torwarttraining von Michele Capizzi, der verletzungsbedingt eine Pause braucht. Er macht das echt gut, ist ein sehr positiver Typ. 

Die Vorbereitung ist am 19. Januar gestartet. In die Vollen geht es ab morgen...
Wir haben drei Testspiele in vier Tagen. Am Donnerstag geht's gegen den SC Halen, am Freitag gegen den TuS Graf Kobbo Tecklenburg, am Sonntag kommt dann BW Merzen mit Bruno Graw. Am Samstag schieben wir dann eine Spinning-Einheit ein. Das werden intensive Tage, wir versuchen, ein bisschen zu powern...