Kuhlmann ist halt keiner für eine Saison

Von Fabian Renger

(20.12.23) Insgesamt acht Jahre bei der Warendorfer SU (Frauen und Juniorinnen), anschließend vier Jahre bei den Männern von BW Aasee: André Kuhlmann ist gewiss kein Trainer für eine Saison. Und so ist es nicht wirklich überraschend, dass der 38-Jährige im Sommer bei der SG Telgte in seine zweite Saison gehen wird. Läuft ja. Also naja: Lief lange Zeit. Zuletzt lief es eher nicht mehr so.

Der Schlussspurt vor der Winterpause war als Katastrophe zu bezeichnen. Die letzten vier Spiele verloren die Telgter allesamt. Die Tordifferenz: 1:23. Auch wenn die vier Gegner Werne, Westönnen, Freckenhorst und Kamen derzeit die top vier der Liga bilden: Das hätte alles nicht sein müssen. "Die Niederlagen waren heftig, aber die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Die Jungs haben mir ein unglaublich gutes Feedback für das erste halbe Jahr gegeben", sagt Kuhlmann dazu.

Defensive Stabilität - vor allem bei Standards - ist ein Thema

Insgesamt spricht er von einer ordentlichen Rückrunde. 20 Punkte und Platz zehn sind tatsächlich ein ordentliches Zwischenresultat. Nach unten sollte mit zehn Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone normalerweise nicht mehr ganz so viel passieren, nach oben geht es vielleicht noch auf Platz fünf. Sicherlich wollen die Telgter demnächst nicht nur um die goldene Ananas spielen, sich einfach so der Graumäusigkeit ergeben. "Wir wollen unser internes Ziel erreichen", sagt Kuhlmann geheimnisvoll. Wie genau das lautet? Verrät er nicht. Ist ja intern. Das bleibt es auch. Schade. Einen Versuch war es wert. "Ich hätte gerne fünf Punkte mehr geholt", meint der Coach noch. Er trauert verschenkten Siegen gegen Beckum und Wolbeck (jeweils Remis) hinterher, auch das 5:6 gegen die Warendorfer SU hat sich ins Gedächtnis gebrannt.

Konkret gibt es offensichtliche Baustellen, wo Hand angelegt werden sollte. Die Anzahl an Gegentreffern ist mit 54 insgesamt zu hoch. Nur drei Teams kassierten mehr. Defensive Stabilität ist also eine Hausaufgabe für die Rückrunde. "Wir müssen unsere Standardschwäche in den Griff kriegen", stellt Kuhlmann klar. Gefühlt die Hälfte aller Gegentore sei aus ruhenden Bällen entstanden. Aber daran kann man ja arbeiten. Insgesamt sieht er seine Elf auf einem guten Weg. "Bis zu einem gewissen Punkt haben wir guten Fußball gespielt und die Spielidee gut umgesetzt. Ich hab immer gesagt: Wir brauchen Zeit, um das bis ins Detail reinzukriegen."

Neukötter: "André ist einer, der den Fußball lebt"

Doch genug mit dem Trainer geredet. Lass uns auch mal über ihn reden. Sebastian Neukötter, selbst ehemaliger Keeper der Ersten und inzwischen stellvertretender Abteilungsleiter, übernahm das Trainergespräch am Montagabend. Eine Reflektion über das erste halbe Jahr und die Vorschau auf die nächsten Monate stand an. Am Ende gab's die Verlängerung. "André ist einer, der den Fußball lebt, da war's für uns relativ einfach, zu sagen: Die Dinge, die es immer gibt, können wir ohne Weiteres abstellen und wollen mit ihm weitermachen. Wir haben ein gutes Gefühl fürs neue Jahr. Die Punkteausbeute ist völlig im Rahmen", erklärt Neukötter. "André hat eine Spielidee und weiß, wo er da hinwill. Er weiß, Szenen zu analysieren und die Jungs darauf einzustellen."

Die obligatorischen Spielergespräche starten in Kürze. Beim Ausber-Cup und bei den HKM Warendorf übergibt Kuhlmann das Zepter an seinen Co Jan Plagge. Ein bisschen Durchatmen kann ja nie schaden.