Zwanzig Meter mindestens

Von Theresa van den Berg

(25.10.19) Von den Jungs, über die Juniorinnenbundesliga mit dem FCR 2001 Duisburg zur SG Coesfeld. Lisa Laukamp hat schon einige Stationen in ihrem Fußballerinnenleben vorzuweisen. Was mit vier Jahren in der Heimat bei Westfalia Osterwick begann, brachte sie über den SSV Rhade zum FCR 2001 Duisburg und vom VfL Billerbeck letztendlich nach Coesfeld. Aber wie kommt eine ehemalige Jugendbundesligaspielerin nach Coesfeld? "Nachdem ich eine Pause vom Fußball brauchte, um wieder mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben, kam der Kontakt über den damaligen Trainer Mario Popp zustande", sagte die 23-jährige. Sie ist ganz schön herum gekommen in ihren jungen Jahren. Spielt Laukamp aktuell in der Landesliga gegen Nottuln, Wessum & Co, hießen die Gegner damals SGS Essen, 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Und auch gegen die ein oder andere Bundesligaspielerin, wie zum Beispiel Manjou Wilde, durfte sie schon ran. 

Schon damals war die gelernte Außenverteidigerin für ihre Schusstechnik bekannt. Immer wieder sorgt sie auch jetzt vor allem durch Standards von der halbrechten Seite für Torgefahr. Das musste auch Telgte vergangene Woche schmerzlich feststellen. Aus 30 Metern setzte die gebürtige Osterwickerin den Ball unter die Latte. "Den wollte ich genauso bringen", spekulierte Laukamp darauf, den Ball über die gegnerische Keeperin hinweg im Tor zu versenken. "Die meisten Torhüterinnen in unserer Liga sind ja nicht so groß." Platziert und mit Köpfchen - und das am besten nicht ganz so nah vor dem Kasten. "Aus 16 Metern ist das gar nicht so einfach. 20 bis 30 sollten es schon sein." 

Platz Drei ist das Ziel

Ganz so gefährlich wie mit ihren Freistößen, wird sie den Kontrahentinnen in der mannschaftsinternen Kicktipp-Runde zur Landesliga nicht. "Da stehe ich irgendwo im Mittelfeld. Es ist nicht einfach diese kuriose Liga zu tippen." Eine Person schafft das bei den Coesfelderinnen aber doch ganz gut. "Unsere Trainerin steht ganz oben", sagte sie und lacht. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, wenn wenigstens Claudia Wiesmann die Konkurrenz ein bisschen einschätzen kann. Immerhin muss sie ihre Truppe Woche für Woche auf den Gegner einstimmen. Das scheint mit Blick auf die Tabelle - Coesfeld liegt nur drei Punkte hinter dem Tabellenführer auf Platz Sechs - auch ganz gut zu funktionieren. Aufsteigen wollen die Coesfelderinnen zwar nicht, "Dritter möchte ich aber schon werden", gibt Laukamp ihr Ziel vor. 

Union Wessum - SV Herbern (Sonntag,  11 Uhr)
Nichts war's mit der Tabellenführung für die Wessumerinnen. Mit 2:3 verlor die Elf von Marco Leimbach gegen Emsdetten und rutschte dadurch auf Rang Vier. Der Grund dafür? Ein altbekanntest Problem. "Mit der Ausnahme von Amelsbüren haben wir nie schlecht gespielt,  aber wir haben schon acht Punkte liegengelassen", spricht der Coach die ausbaufähige Chancenverwertung an. "Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis." Tore machen und Selbstvertrauen holen sei die Devise. Da könnte Herbern genau richtig kommen. Nach der 0:6-Klatsche des SV gegen Amelsbüren, hofft Leimbach auf einen verunsicherten Gegner. Auch die Ergebnisse der vergangenen Saison - Wessum gewann mit 7:0 und 7:1 - könnten ihr übriges dazutun.
Heimspiel-Tipp: 3:0
Lisa Laukamp: 4:1

Fortuna Gronau - Borussia Emsdetten (Sonntag,  13 Uhr)
"Ich erwarte, dass wir gegen Gronau nachlegen", gibt Emsdettens Trainer Stephan Claßen die Marschroute nach dem 3:2 gegen Wessum und der damit verbundenen Tabellenführung vor. "Damit wir so lange wie möglich oben bleiben." In Gronau geht es gegen eine Mannschaft, die sich wohl zunächst auf ihre Defensive konzentrieren wird. Ein komplett anderes Spiel also, als noch in der Vorwoche. "Wir müssen gucken, dass wir es vernünftig zu Ende spielen, in den Sechzehner kommen und den Abschluss suchen." Auch wenn Claßen sein Team vorne sieht, warnt der Coach davor, die Fortuna zu unterschätzen. Zwar stehen die Gronauerinnen mit acht Punkten nur einen Zähler vor einem Abstiegsplatz, gegen Nottuln (3:3) und Coesfeld (2:2) zeigten die Remis-Königinnen - es sind fünf an der Zahl - aber bereits, dass sie gegen Mannschaften von oben mithalten können. 
Heimspiel-Tipp: 0:2
Lisa Laukamp: 1:3

SG Telgte - GW Nottuln (Sonntag,  13 Uhr)
Nach zuletzt nur einem Punkt aus zwei Spielen - Nottuln verlor 2:3 in Scheidingen und spielte 0:0 gegen Ibbenbüren - will Anna Donner mit ihrem Team gegen Telgte wieder auf's Ganze gehen. "Wir wollen den Dreier." Die jungen Spielerinnen sind wieder an Bord und sollen dabei helfen. Einfach wird das sicherlich nicht. Denn auch Telgte wird sich nach dem 3:3 in Coesfeld "mit einem Unentschieden zu Hause nicht zufrieden geben", wie Sebastian Wende deutlich machte. Für Telgtes Trainer ist in diesem Spiel alles drin - auch wenn die Favoritenrolle klar verteilt sei. "Oeding hat gezeigt, dass Nottuln zu packen ist." Glaubt man beiden Trainern, können sich die Zuschauer auf ein spannendes und offensiv ausgerichtetes Spiel freuen. 
Heimspiel-Tipp: 1:2
Lisa Laukamp: 2:2

SC Gremmendorf - BSV Brochterbeck (Sonntag,  15 Uhr)
Drei Punkte trennen diese beiden Teams. Durch einen Sieg könnte Brochterbeck mit Gremmendorf gleichziehen. Das will die Mannschaft von Pascal Henckel aber mit Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Aggressivität gegen den Ball verhindern. "Wir müssen Brochterbeck schon früh zu Fehlern zwingen und diese eiskalt ausnutzen." Witterungsbedingt fiel die Partie des SC am vergangenen Spieltag gegen Oeding aus. Die Mannschaft von Andrew Celiker hingegen musste ran und spielte 1:1 gegen Gronau. Es war das vierte Unentschieden in dieser Saison. Erst einmal verließ der BSV als Sieger den Platz und steckt dadurch, wie in der vergangenen Saison, wieder unten drin. Doch die durchaus knappen Ergebnisse machen Mut - das weiß auch Henckel und ist gewarnt. 
Heimspiel-Tipp: 2:0
Lisa Laukamp: 2:1

GW Amelsbüren - SG Coesfeld (Sonntag,  15 Uhr)
Sechs Tore fielen jeweils in den Begegnungen dieser Mannschaften vergangene Woche. Doch die Gefühlslage hätte nicht unterschiedlicher sein können. Amelsbüren überzeugte spielerisch und kämpferisch beim 6:0 gegen Herbern über 90 Minuten und sorgten damit für gute Laune beim Trainer. Coesfelds Claudia Wiesmann hingegen sprach gegenüber der AZ, beim 3:3 ihrer Elf gegen Telgte, von zwei verlorenen Punkten und haderte mit den liegengelassenen Chancen. Die Grün-Weißen zogen punktetechnisch mit der SG gleich und stehen jetzt, dank des besseren Torverhältnisses, einen Platz vor den Coesfelderinnen auf Rang Fünf. Amelsbürens Trainer Andreas Wennemer freut sich gegen einen für ihn unbekannten Gegner auf ein interessantes Spiel. "Wenn wir uns oben festsetzen wollen, müssen wir gewinnen." 
Heimspiel-Tipp: 2:2
Lisa Laukamp: 1:2

Arminia Ibbenbüren - Concordia Flaesheim (Sonntag,  15 Uhr)
Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams fand im Mai statt. Die Ibbenbürenerinnen gewannen mit 3:2 und machten einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Flaesheim hatte in der vergangenen Saison nie wirklich etwas mit dem Abstiegskampf zu tun. In der aktuellen Spielzeit haben sich die Vorzeichen gedreht: Ibbenbüren steht trotz der drei Unentschieden aus den vergangenen fünf Spielen punktgleich mit dem Tabellenführer aus Emsdetten auf Rang Zwei. Flaesheim dagegen hat nur einen Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Alle acht Zähler sammelte die Concordia gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion. Kann sie auch gegen Teams von oben punkten?
Heimspiel-Tipp: 2:1
Lisa Laukamp: 2:0

SuS Scheidingen - FC Oeding (Sonntag,  15:30 Uhr)
Nach zuletzt zwei Siegen gegen Nottuln und Flaesheim kletterte der SuS ein wenig nach oben und steht jetzt mit zehn Punkten auf dem neunten Platz. Will man nicht direkt wieder unten reinrutschen, ist ein Sieg gegen das Schlusslicht aus Oeding Pflicht. Der Aufsteiger sammelte fünf Punkte, hat jedoch auch noch ein Spiel weniger auf dem Konto. Gegen Brochterbeck (2:1) und Nottuln (2:2) zeigte der FC was in ihm steckt. Allerdings schossen die Oedingerinnen erst acht Tore in dieser Saison. Daran sollte das Team von Meike Roters am Sonntag arbeiten, will es die Rote Laterne so schnell wie möglich wieder abgeben.
Heimspiel-Tipp: 1:
Lisa Laukamp: 2:0