Frankrone und die Suche nach der Verantwortung
Von Fabian Renger
(01.10.18) Es war ein Experiment - und es ist misslungen. Anders kann man das 1:3 (1:1) von Wacker Mecklenbeck beim SC Wiedenbrück nicht bezeichnen. Mit Katrin Große-Scharmann, Meret Hauser oder auch Verena Funke saßen mehrere Stammspielerinnen der vergangenen Wochen anfangs nur auf der Mecklenbecker Bank. Trainer André Frankrone dachte sich: Irgendwann muss ich die junge Garde ja auch mal heranführen an die "Großen". Guter Gedanke. Nachvollziehbarer Gedanke. Auf dem Grün allerdings entpuppte sich dieser zu einem Problem und einer extrem bitteren Niederlage.
"Wir hatten zu wenig Struktur im Spiel und zu wenig Verantwortung", ärgerte sich der Coach. Es fehlten Mädels, die vorangehen, das war die eine wichtige Erkenntnis. Die zweite: Auch die Laufwege stimmten zu selten. "Und wir waren das mit Abstand bessere Team", hatte Frankrone erkannt. Tja, bringt nichts. Es war die dritte 1:3-Pleite in der Fremde in Folge. Irgendwie ist das doch alles absurd.
Gar nicht so mies gespielt - im Gegenteil
Vor allem, auch der Auftritt in Wiedenbrück war wieder gar nicht so verkehrt. Alleine Carolin Gäher war drauf und dran, sich zu zeigen. Zweimal vergab sie freistehend zu Spielbeginn (5./8.), in der 17 Minute machte sie es besser. Britta Stein stibitze eines Heim-Verteidigerin den Ball, Gäher konnte gar nicht anders, als zu vollstrecken. 1:0. Wacker machte weiter ein ordentliches Spiel, lieferte ab, hatte gute Chancen - und irgendwann den Salat. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld kam Melina Schöning zum Ausgleich für den SCW (27.).
Grmpf. Wenn Gäher fünf Minuten später eine Hereingabe nicht bloß mit der Pike, sondern richtig erwischt hätte, was wäre dann gewesen? Gute Frage. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Wacker am Drücker, machte nichts draus und kassierte die zweiten Quittung: Ein Freistoß der Wiedenbrückerin Laura Lee Schillo fand aus 35 Metern seinen Ball in die Maschen, Wackers Torfrau Lena Marie Claußen sah nicht gerade glücklich aus (60.).
Fortan machte Wacker auf, ließ jegliche Ordnung vermissen und die starke Laura Dahlkemper machte mit dem 3:1 alles klar (72.). Auch die Schlussoffensive der Mecklenbeckerinnen reichte schlussendlich zu keiner Bude mehr.
SC Wiedenbrück - Wacker Mecklenbeck 3:1 (1:1)
0:1 Gäher (17.), 1:1 Schöning (27.)
2:1 Schillo (60.), 3:1 Dahlkemper (72.)