Oberliga Westfalen
Reife Preußen
von Fabian Renger
(27.03.22) "Wir haben das sehr, sehr reif gedreht. Ich bin happy." Kieran Schulze-Marmeling war am Sonntagabend ein sehr glücklicher Fußballtrainer. Preußen Münsters U23 hört bekanntlich auf sein Kommando. Zu Gast war am Nachmittag der FC Eintracht Rheine. Die Preußen gewannen 3:1 (1:1) und ließen sich dabei von nichts aus der Ruhe bringen. Und wie reif die Adlerträger agierten, das sah und hörte man, als kurz vor Schluss Jarno Ter-Horst zur Grätsche ansetzte und den einschussbereiten Pascal Petruschka in allerletzter Sekunde noch vom Ball trennte. Sensationeller Einsatz. Ter-Horst wurde entsprechend abgefeiert. Zurecht. Genauso wie Doppelpacker Kevin Schacht, der in ungewohnter Rolle als Joker brillierte.
Dazu später mehr. Erst einmal zur Anfangsphase. Nach fünf Minuten wäre Schulze-Marmeling beinahe durchgedreht. In der Folge eines langen Einwurfs traf Julius Hölscher zum 1:0 für die Gäste (5.). Es war ein fast deckungsgleiches Tor der Rheinenser wie neulich gegen Vreden. Schulze-Marmeling hatte seine Jungs extra drauf hingewiesen. Sowas nervt.
Sobiech: "Das darf nicht passieren"
"Das sollte uns eigentlich Sicherheit geben", kommentierte FCE-Coach Rainer Sobiech später. Er war natürlich nicht happy. Denn seiner Elf gab das kein Stück Sicherheit. Die Hausherren reagierten schnell. Über die rechte Angriffsseite ging es. Marius Mause hatte ein super Timing und steckte im passenden Augenblick zu Nick Selutin durch - 1:1 (9.). "Da waren wir in der Summe dreimal einen Schritt zu spät. Das darf uns nicht passieren", ärgerte sich Sobiech.
Die Gäste agierten mit einer Art Mttelfeldpressing, die Hausherren waren etwas balldominanter. Ein paar ließen sie sich allerdings dann doch in Konter locken. So wirklich viel brannte hüben wie drüben jedoch nicht an. Die größten Gelegenheiten auf Seiten der Gäste hatte Luca Meyer mit einem etwas zu mittig angesetzten Kopfball und später brach Paul Dressen mehrfach über die Außenbahn durch. Aber auch ohne das nötige Glück.
Schachts ungewohnte Rolle
In Minute 61 brachte Schulze-Marmeling schließlich Kevin Schacht ins Spiel und in Minute 67 kam auch Elias Demirarslan rein. Beide kennen die Joker-Rolle kaum und waren auch nicht glücklich drüber. Aber da muss man auch mal durch. Und wie sie beide durch kamen. Beim 2:1 wollten die Rheinenser einen Abstoß kurz raus spielen, das misslang auch aus kommunikativen Gründen. Aber eben auch, weil die Hausherren durch ein mutiges hohes Pressing den Treffer erzwangen. Schacht war der Vollstrecker (78.). Er markierte dann auch noch das 3:1, nachdem Demirarslan Regionalliga-Leihgabe Jan Dahlke in Szene gesetzt hatte. Dessen Abschluss hielt FCE-Torwart Tom Planitz, beim Abstauber von Schacht war er machtlos (84.). Es war - nach dem Spiel in Erndtebrück im Oktober - Schachts zweiter Einsatz als Joker überhaupt. Sonst ist er gesetzt. Gegen den FCE war es vielleicht das richtige Näschen des Übungsleiters.
"Wir haben haben sehr lange die Ruhe bewahrt. Es haben schon viele Dinge funktioniert, die wir uns vorgenommen hatten", lobte Schulze-Marmeling insbesondere das Spiel mit dem Ball. Seine Elf bespielte viele passende Räume sehr vorbildlich. Nach dem 3:1 war das Spiel trotz unzweifelhafter FCE-Angriffsbemühungen dann aber entschieden.
SC Preußen Münster - FCE Rheine 3:1 (1:1)
0:1 Hölscher (5.), 1:1 Selutin (9.)
2:1 Schacht (78.), 3:1 Schacht (84.)