Querpass
Froböse warnt vor LongCovid
Von Christian Lehmann
(06.05.21) Nach der langen Pause endlich wieder auf den Platz und sich so richtig auspowern - davon träumen aktuell viele Amateurfußballer. Sich jedoch direkt aus der kalten Hose die Lunge aus dem Leib zu rennen, ist nicht zu empfehlen - erst recht nicht für Genesene einer Covid19-Erkrankung. Ingo Froböse (64), Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung und des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule Köln, warnte nun in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur vor den Langzeitfolgen der Krankheit - vor allem für Sportler.
"Wenn die Erkrankung richtig zuschlägt, kann es sogar zu einem Karriereende führen", sagt der Sportwissenschaftler aus Unna, der früher selbst Sprinter war. Gerade im Ausdauersport, führt er aus, könne es nach einer Covid-Erkrankung zu Entzündungen an Herz und Lunge kommen. Wenn zu früh und zu intensiv wieder mit dem Training begonnen wird, drohen massive Folgeschäden wie etwa anhaltende Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit. "So etwas kann ein Jahr Karriere kosten", sagt Froböse.
Profifußball kein gutes Vorbild
Der Spezialist empfiehlt eine Leistungsdiagnostik und eine intensive Trainingsbegleitung, mit der AthletInnen behutsam wieder auf höhere Belastungen vorbereitet werden. Er wirft speziell dem System Profifußball vor, dass Gefahren heruntergespielt und den Spielern nicht ausreichend Regenerationsphase eingeräumt werden. Es gehe fast ausschließlich um Leistung und Marktwert. "Da ist der Fußball leider kein gutes Vorbild, was Transparenz und Ehrlichkeit betrifft. Das kreide ich ihm nicht nur bei Covid-19 an, sondern auch bei Verletzungen."
Hobbysportlern empfiehlt Froböse, regelmäßig Selbstdiagnostik zu betreiben, Atem- und Herzfrequenz sowie die Regeneration im Blick zu behalten. Sich bei einem leistungsdiagnostischen Zentrum durchchecken zu lassen, sei ebenfalls eine gute Idee. "Gerade in den ersten vier bis sechs Wochen nach Corona sollte man unbedingt im sauerstoffreichen Bereich laufen, also erstmal wieder Grundlage aufbauen."