Querpass
Wohl weiter 3. Liga in Lotte
Von Christian Lehmann
(06.05.21) Das ist schon eine urkomische Nummer: Die Sportclub Arena in Verl (früher Stadion an der Poststraße) ist mit ihren 5.153 Plätzen ein richtiges Schmuckkästchen und für ihre gute Stimmung bekannt. In der DFB-Pokalsaison 2019/20, in der die damalige Regionalliga-Truppe den FC Augsburg und Holstein Kiel aus dem Wettbewerb warf, kochte die Hütte im beschaulichen Ostwestfalen. Genau dieses Stadion, das eigentlich ein Muss für jeden Fußballnostalgiker und Groundhopper ist, genügt den Ansprüchen des Deutschen Fußballbundes (DFB) nicht.
Eine Kapazität von 10.000 Plätzen im Stadion schreibt der Verband und Schirmherr der 3. Liga vor, um in eben dieser Spielklasse antreten zu dürfen. Diese Mindeststandards kann der Verein nicht erfüllen. In der aktuellen Saison profitierte der Aufsteiger von einer Sonderregelung, da ohnehin keine Zuschauer in den Stadien zugelassen sind. Ihre Heimspiele unter Flutlicht trugen die Verler in der Benteler-Arena des SC Paderborn aus - ein allerdings zu kostspieliges Unterfangen. Zur neuen Saison dürften die Zuschauer zurückkehren - und der SCV als derzeit bockstarker Siebter in der dritthöchsten deutschen Spielklasse bleiben. Es muss also eine Lösung her. Plänen, das Heidewaldstadion, die nur zehn Kilometer entfernte Sportstätte des FC Gütersloh zu nutzen, schob der DFB aufgrund einer fehlenden Rasenheizung, infrastrukturellen Problemen und Konflikten mit dem Emissionsschutzgesetz einen Riegel vor.
Deshalb könnten künftig die Sportfreunde Lotte einen weiteren "Untermieter" aufnehmen. In der laufenden Spielzeit hatte das Stadion am Lotter Kreuz bereits den KFC Uerdingen während der Umbauarbeiten im Stadion an der Grotenburg beherbergt, was ein paar dringend benötigte Taler in die klammen Vereinskassen des Klubs spülte. Nun nutzt wohl auch der SC Verl diese Möglichkeit. "Stand jetzt werden wir nach Lotte ausweichen", verriet Verls Vizepräsident Hans Katzwinkel jedenfalls der Neuen Westfälischen. Ob Verls akut abstiegsbedrohter Ligakonkurrent Uerdingen weiterhin am Lotter Kreuz bleibt, ist derweil noch offen. Die Sanierungsarbeiten in der Grotenburg dauern noch bis 2022 an. Sollte der KFC weiterhin seine Heimspiele vor den Toren Osnabrücks austragen, wären Terminkollisionen vorprogrammiert.