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Regionalliga West

Die Szene, in der Schiedsrichter Nico Fuchs zu Recht auf Strafstoß entschied: Joel Grodowski wird von den Gladbachern Lukas Müller (r.) und Kaan Kurt in die Zange genommen und zu Fall gebracht.

Langlitz und das lange Warten


Von Christian Lehmann

(05.12.20) Das Preußenstadion entwickelt sich so langsam zur Wohlfühl-Oase für gegnerische Torhüter. Eine Woche nach dem jungen Eric Wille vom FC Wegberg-Beeck durfte sich nun der Mann mit der Nummer 29 bei Borussia Mönchengladbachs U23 feiern lassen. Jonas Kersken parierte bei der 1:2 (1:2)-Niederlage des SC Preußen Münster gegen die Fohlen-Elf einen Strafstoß von Alex Langlitz und hielt in der zweiten Halbzeit gegen deutlich druckvollere Preußen den Sieg der Gäste fest. Diese Niederlage, da waren sich im Lager des SCP alle einig, hatten sich die Hausherren allerdings selbst zuzuschreiben.

An Langlitz' Fehlschuss kurz vor der Pause hatte allerdings auch Mönchengladbachs Trainer Heiko Vogel einige Aktien. Der frühere Trainer des FC Basel dürfte genau gesehen haben, dass die Aktion von Kaan Kurt und Lukas Müller gegen SCP-Dribbler durchaus elfmeterwürdig war. Als Langlitz schon längst am Punkt stand, schimpfte er dennoch wie ein Rohrspatz und sah von Schiedsrichter Nico Fuchs die Gelbe Karte - alles nur, um den Schützen aus der Konzentration zu bringen? Selbst bei Routinier Langlitz dürfte jedenfalls in diesen langen Minuten das Kopfkino angesprungen sein. Seinen Versuch fischte Kersken links unten aus dem Eck (41.) und sicherte so die 2:1-Pausenführung der Gäste.

Da kann Alex Langlitz (l.) reklamieren, so viel er will: Der Ball war nicht hinter der Linie, Borussias Schnapper Jonas Kersken hat wieder einmal hervorragend pariert.

Perfekter Start

Dabei war die Partie richtig gut gestartet aus Sicht der Gastgeber - und Langlitz. Als dieser nach einem Eckball von Jules Schwadorf per Kopf zum 1:0 traf (5.), dürfte sich Hildmann gedacht haben: "Endlich mal ein frühes Tor!" Der Vorteil war allerdings abermals fünf Minuten später schon wieder futsch, weil SCP-Keeper Max Schulze Niehues nach einem Eckstoß von Marcel Benger patzte. Seine missglückte Faustabwehr nutzte Michael Lieder im Nachsetzen zum 1:1-Ausgleich (10.). In dieser Phase hatten vor allem die beiden Offensivsten im 4-2-3-1-System der Münsteraner, Stürmer Benedikt Zahn und der direkt hinter ihm agierende Jules Schwadorf, Probleme im Anlaufverhalten. Immer wieder gelang es dem Dreier-Aufbau der Gäste, Benger, Per Lockl und Julian Niehues in Szene zu setzen. Das ballsichere, zielstrebige Trio im Mittelfeldzentrum stellte Preußens Sechser Dominik Klann und Gianluca Przondziono vor massive Probleme. 

Der SCP kam zwar zu vielen Eckbällen und zu einer guten Möglichkeit durch Alex Langlitz nach Flanke von - ja, richtig gelesen - Simon Scherder (24.). Mehr Struktur in ihrem Spiel hatten nun aber die Borussen. Zwei Ex-Preußen - und auch einige aktuelle - hatten dann großen Anteil am Führungstreffer der Gäste. Julian Niehues marschierte unbehelligt an drei Gegenspielern vorbei, der in der Folge abgefälschte Abschluss von Justin Steinkötter trudelte zu Thomas Kraus, der den Ball an Schulze-Niehues vorbeischob (1:2/31.). Bis zur Pause brachten die Grün-weiß-schwarzen offensiv dann mit Ausnahme der Elferszene nicht mehr viel auf die Kette. 

Preußens Neuzugang William Moller (h.) feierte sein Debüt für die Preußen. Der dänische Sturmbulle agierte unglücklich, hatte gegen stark verteidigende Gäste allerdings auch kaum Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Hildmann die nach Verletzung wieder genesenen Joshua Holtby und Marcel Hoffmeier im Mittelfeldzentrum für die diesmal enttäuschenden Dominik Klann und Gianluca Przondziono. Der zweikampfstarke "Quarterback" Hoffmann und Passmaschine Holtby taten dem Spiel der Adlerträger richtig gut. "Eigentlich wollte ich die beiden gar nicht so lange spielen lassen. Wir mussten sie schon zur Pause bringen, man hat sofort gespürt, dass eine ganz andere Qualität auf dem Platz ist", erklärte Hildmann später.

Debüt für Dänen-Kante William Moller

Die Münsteraner entfachten nun Dauerdruck und verzeichneten deutlich mehr Box-Aktionen, allerdings fehlt nach wie vor ein Offensivspieler, der die Dinger auch weg macht. Holtby fand bei einem platzierten Distanzschuss in Kersken seinen Meister (63.), nach perfekter Hereingabe des insgesamt müde wirkenden Julian Schauerte verpasste Langlitz in der Mitte den Ball (67.). Hildmanns letzte Sturm-Hoffnung hieß William Allin Moller. Der dänische Neuzugang kam in der 71. Minute für den glücklosen Zahn und sollte mit seinen bulligen 1,93 Meter Bälle festmachen. "Willy, come on, it's your time!", feuerte ihn der engagierte Holtby an.

Die besten Möglichkeiten zum Ausgleich ließ aber Kollege Grodowski aus. Mit der Pieke jagte er den Ball nach einem Eckball neben das Tor (72.), später versuchte er, mit dem Außenrist zu Moller zu spielen, statt selbst abzuschließen (74.). Als er zwei Minuten später wieder Grodowski frei vor Kersken den Keeper angeschossen (76.) und dieser auch Langlitz' Versuch aus drei Metern gepackt hatte (77.), bekam man an der Hammer Straße so langsam das Gefühl "Die können noch stundenlang spielen..." Einen herrlichen Holtby-Freistoß fischte Kersken noch, im Nachsetzen kam Moller zu spät (89.). Als auch Simon Scherder die letzte Möglichkeit per Kopf vergeben hatte (90.+5), hatten die Preußen die bittere Erkenntnis, dass sie im Titelrennen der Regionalliga in dieser Saison nicht mehr mitreden werden.

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach U23 1:2 (1:2)
Preußen:
Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Erdogan (80. Remberg), Heidemann – Przondziono (46. Hoffmeier), Klann (46. Holtby) – Langlitz, Schwadorf, Grodowski – Zahn (71. Moller)
Mönchengladbach: Kersken - Müller, Lieder, Pazurek – Kurt (77. Wentzel), Niehues, Lockl, Benger, Skraback – Kraus (82. Adigo), Steinkötter (63. Schroers)
Tore: 1:0 Langlitz (5.), 1:1 Lieder (10.), 1:2 Kraus (31.)
Bes. Vorkommnis: Gladbachs Kersken pariert FE gegen Langlitz (41.)

 

Stimmen zum Spiel:

SCP-Coach Sascha Hildmann: Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir in den entscheidenden Momenten zu fahrlässig verteidigt haben. Beim 1:1 sieht Max ganz schlecht aus, beim zweiten Gegentor sieht die ganze Abwehr schlecht aus. Die Gegentore sind mir zu einfach, und vorne muss man schon mal einen rein machen. Ich weiß gar nicht, wie viele Chancen wir eigentlich brauchen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch, das nervt und ist anstrengend. Man muss bedenken: Was Spieler wie Scherder oder Schauerte seit Juni für ein Pensum abgespult haben, hinterlässt Spuren. Da ist die Birne nicht mehr so fit, dann werden die Knochen auch müde. Die fehlende Lautstärke ist unser Problem. Da müssen die Jungs auch mal über sich hinauswachsen und sich entwickeln.

Max Schulze Niehues: Wir sind gut reingekommen. Wir kassieren aber viel zu früh den Ausgleich. Ich fauste den Ball, bin aber ein bisschen zu spät und treffe ihn nicht sauber. Das zweite Tor dürfen wir so nicht bekommen. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, den Gegner durch gute Zweikämpfe zu packen, dann geben wir Geleitschutz bis zum Sechzehner. Es ärgert mich, was wir für Tore fressen in dieser Saison. Wir haben es in der zweiten Halbzeit deutlich besser gemacht, da hatten wir das bessere Positionsspiel, machen aber das Tor nicht. In der ersten hatten wir auch unsere Chancen. Gladbach hat's gut gemacht, vorne sauber draufgepresst. Bei uns wollte der eine oder andere nicht unbedingt den Ball haben. So Kleinigkeiten machen's dann auch.

Zahnschmerzen: Benedikt Zahn, der nach zuletzt gutem Joker-Einsatz eine Bewährungschance von Beginn an erhielt, war völlig raus aus dem Spiel, weil Lukas Müller (l.) und Co. exzellent verteidigten.

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