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Regionalliga West

Osman Atilgan (l.) kam schon nach 33 Minuten für den verletzten Gerrit Wegkamp und biss sich nach schluffigem Beginn in die Partie.

Preußens Mega-Serie setzt sich fort


Von Christian Lehmann

(24.03.21) So langsam wird's unheimlich. Seit elf Spielen ist der SC Preußen Münster mittlerweile in der Regionalliga ungeschlagen. Die letzte Niederlage gab's am 13. Dezember des Vorjahres bei Rot-Weiß Oberhausen. Mit einem völlig ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg über den Wuppertaler SV hüpfte das Team von Trainer Sascha Hildmann zudem auf Platz eins der Rückrunden-Tabelle. Hätten die Adlerträger in der Hinserie so konstant und überzeugend gespielt wie zuletzt, sie wären wohl ein ganz heißer Titelkandidat. Die harmlosen Gäste kamen eigentlich zu keinem Zeitpunkt für einen Punkt infrage.

Im Vergleich zum 1:1-Remis beim SC Wiedenbrück waren die Hausherren zu zwei Änderungen gezwungen: Aufgrund der Gelbsperre von Lukas Frenkert rückte der Ex-Wuppertaler Niklas Heidemann hinten links wieder in die Startformation, weil zudem Roshon van Eijma mit der Nationalelf Curacaos in der WM-Qualifikation unterwegs ist, stellte Hildmann wieder auf eine Viererkette um und brachte Joshua Holtby als zusätzlichen Mittelfeldspieler. Der Plan, die Gäste, bei denen die Ex-Preußen Kevin Pires-Rodrigues und Marco Königs in der Startelf standen, mit drei Spitzen und zwei Achtern zu stressen, ging auf.

Guter Beginn des SCP

Schon in den Anfangsminuten machten die Preußen Dampf, Joel Grodowski vergab nach einem feinen Konter über Joshua Holtby und Alex Langlitz per Kopf die erste gute Möglichkeit (8.), kurz darauf bediente Grodowski Langlitz, dessen Schuss geblockt wurde (10.). Wenig später touchierte dann ein Grodowski-Abschluss das Außennetz (12.). Die Hausherren lösten sich immer wieder gut aus dem Pressing des WSV und spielten ansehnlich nach vorn. Dem ersten Treffer ging allerdings ein Eckball von Joshua Holtby voraus. Den zweiten Ball pfefferte Marcel Hoffmeier in die Box, dort soll er Moritz Römling an die Hand gesprungen sein. Gerrit Wegkamp übernahm Verantwortung und verwandelte den fälligen Elfmeter wie schon am Samstag souverän - es scheint, als hätten die Preußen nach zuvor vier Fahrkarten nun einen sicheren Elfer-Schützen gefunden (1:0/17.). 

Wuppertal versuchte es danach mit einer zaghaften Annäherung durch Semir Saric - bei seinem Distanzschuss ging der bis dahin noch kalte Max Schulze Niehues im SCP-Tor auf Nummer sicher (26.). Auf der Gegenseite wurde es deutlich gefährlicher: Aus zwei Metern schoss Langlitz Wuppertals Schnapper Sebastian Patzler an, nachdem Grodowski den Ball rübergespitzelt hatte (28.). Kurze Zeit später war Hildmann dann erneut zu einer Veränderung gezwungen. Für den mit muskulären Problemen ausgewechselten Wegkamp kam Osman Atilgan und ging auf die rechte Offensivseite. Langlitz, der als etatmäßiger Rechtsverteidiger in dieser Saison in offensiverer Rolle brilliert, durfte sich nun auch mal im Sturmzentrum ausprobieren. Soviel dürfen wir verraten: Er machte es richtig stark.

Hildmanns Appell an seine Jungs, nach der Pause nochmal richtig aufs Gaspedal zu steigen, wurde erhört. Schon in der 48. Minute legte Grodowski wieder eines seiner phänomenalen Solos hin, doch sein Abschluss aus spitzem Winkel war eine leichte Beute für Patzler, den stärksten Wuppertaler. Ziemlich schwach verteidigten die Gäste vor dem 2:0 durch Langlitz, der nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Kapitän Julian Schauerte und Kopfball-Verlängerung Joshua Holtbys auf einmal völlig blank vor der Bude stand und den Ball ins Tor spitzelte (54.). Zuvor hatte Nicolai Remberg, der neben Kilometerfresser Dennis Daube beste Preuße. den Ball erobert.

In den Eco-Modus gingen die Gastgeber dann endgültig, als WSV-Spieler Kevin Pytlik Grodowski über die Klinge hatte springen lassen. Die Gelb-Rote Karte des guten Schiedsrichters Timo Gansloweit war alternativlos (61.). Sie sorgte allerdings auch dafür, dass die Partie in der Folge massiv an Fahrt verlor. Den Preußen, die vier Spiele innerhalb von zehn Tagen bestreiten, darf man das aber nicht übel nehmen, sie schonten in der Schlussphase ihre Stammkräfte.

In der 86. Minute war dann die Zeit reif für ein besonderes Bonbon: Preußens Nachwuchs-Juwel Deniz Bindemann - ein gebürtiger Münsteraner, der eigentlich noch in der A-Jugend spielt - kam für Joshua Holtby in die Partie und feierte sein Regionalliga-Debüt. Er hätte sich womöglich sogar mit einem Törchen eingeführt, hätte Grodowski in der Schlussphase quergelegt, statt es wie schon zweimal zuvor auf eigene Faust zu versuchen. Abwehrchef Simon Scherder fuchste das: "Spiel doch mal ab! Immer alles alleine machen...", ranzte er über den Platz. Das war dann aber auch die einzige Dissonanz eines ansonsten sehr harmonischen und reifen Preußen-Auftritts. 

SC Preußen Münster - Wuppertaler SV     2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Wegkamp (17./FE), 2:0 Langlitz (54.)
Gelb-Rote Karte: Wuppertals Pytlik (61./wiederholtes Foulspiel)
SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Daube (71. Erdogan) – Holtby (86. Bindemann), Remberg (79. Klann) – Langlitz, Wegkamp (33. Atilgan), Grodowski
WSV: Patzler – Pytlik, Schorch (51 Nesseler), Salau – Rodrigues Pires – Erwig-Drüppel (64. Tasdemir), Saric, Uphoff (46. Hagemann), Römling – Königs, Aramburu (75. Ametov)

Stimmen zum Spiel

Toptorschütze Alex Langlitz: In der Hinrunde waren wir teilweise nur zwischen 10 und 15 Mann auf dem Trainingsplatz, bis wir uns gefunden haben, hat es seine Zeit gedauert. Jetzt sind die Automatismen da - und es macht Spaß. Der Matchplan hat heute ganz gut funktioniert. Wir hatten die Kontrolle, haben den Wuppertaler Innenverteidigern den Ball gegeben in der Hoffnung, dass nicht viel dabei rumkommt. Das hat geklappt. Eine reife Leistung von uns, so kann es weitergehen. 

Niklas Heidemann (Ex-Wuppertaler im Preußen-Dress): Ich habe mich gefreut, die alten Kumpels wiedergesehen zu haben, mit ein paar Jungs bin ich in einer Fahrgemeinschaft gewesen. Wir haben immer noch eine enge Bindung und sehen uns, so oft es geht. Die Viererkette hat gut gestanden, die ganze Mannschaft hat gut gearbeitet. Auch in Unterzahl waren sie gefährlich und immer dran, in den Zweikämpfen mussten wir dagegen halten. Wir haben 27 Leute im Kader, ich habe mich in der Winterpause verletzt. Es ist schön, dass die Jungs, die hintendran standen, einspringen können. Das braucht man in einer Saison, wenn man oben dranbleiben möchte.

SCP-Trainer Sascha Hildmann: Wir waren in der ersten Viertelstunde richtig gut drin und haben uns mit dem 1:0 belohnt. Danach haben wir aber ein bisschen die Zweikampfhärte vermissen lassen. Ich habe in der Halbzeit gesagt, wir müssen auf das zweite Tor spielen, ungemein fleißig sein und vorne anlaufen. Das ist uns gelungen. Ein rundum gelungener Abend und ein gutes Ergebnis. Es muss ja nicht immer spektakulär sein. Ich habe Alex Langlitz als Zielspieler vorne reingestellt, weil er sehr kopfballstark ist. Dass er das Tor macht, freut mich für ihn.  

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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