Die Serientäter wollen nachlegen

Von Fabian Renger

(03.03.21) Am Samstag kommen die Adler ans Autobahnkreuz. Die SF Lotte empfangen Preußen Münster zum Münsterland-Derby. Das ist allerdings sowohl in Lotte als auch an der Hammer Straße in Münster noch Zukunftsmusik.  Denn vorher wollen Andy Steinmanns Sportfreunde heute Abend in Lippstadt die Kirsche auf die Remis-Sahnetorte vergangenen drei Partien setzen. Ähnliches haben Sascha Hildmanns Preußen vor, die zum Tivoli reisen und ihre Siegesserie weiter ausbauen wollen. Den kleinen Nachholspiel-Reigen beschließen der Wuppertaler SV und Fortuna Köln.

Alemannia Aachen - Preußen Münster (Mi., 18 Uhr)
Herrschaftszeiten, war das ein wilder Ritt am Samstag! Bis kurz vor Schluss lagen die Münsteraner gegen die U23 des 1. Köln 1:2 hinten. Ehe Joel Grodowski in der 90. Minute das 2:2 besorgte und Lukas Frenkert kurz darauf noch das 3:2 nachlegte. Irre. Wäre es kein Geisterspiel gewesen, dann wäre vom Preußen-Stadion wohl nichts mehr übrig - weil die Fans alles abgerissen hätten. Es war Preußens vierter Sieg im vierten Auftritt des Jahres. Jahresübergreifend ist der Tabellenvierte nun schon seit sechs Spielen (fünf Siege, ein Remis) ungeschlagen.

Die Brust könnte breiter kaum sein, wie auch Hildmann auf der Preußen-Homepage bestätigt. „Hoffentlich sind es morgen fünf Siege. Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun, um weiter fleißig Punkte zu sammeln", gibt er die Marschroute für die längste Auswärtsreise der Saison aus.

Hinspiel-Sieg im Dezember

Das letzte Duell gab's im Dezember, auch damals wäre vom Preußen-Stadion maximal die Fundamente übrig gewesen. "'Williiiiie' lässt es møllern" titelten wir damals. William Moller traf fünf Minuten vor Toreschluss zum 1:0-Siegtreffer. Inzwischen trainieren Kristoffer Andersen und Dietmar Bozek die Aachener interimistisch, Trainer Stefan Vollmerhausen ist Geschichte. Am Wochenende gewann Aachen 2:1 in Mönchengladbach. "Aus dem Hinspiel können wir da eher wenig mitnehmen", bemerkt Hildmann. Schön: Am Tivoli wurde ein nigelnagelneuer Rasen verlegt.

Abgesehen von Niklas Heidemann sind alle Flemmer an Bord. "Wir werden für das 18er-Aufgebot aber die Rotationsmaschine anwerfen. Jeder soll sehen, dass er es auch in den Kader schaffen kann", sagt Hildmann, der verrät, dass Lukas Frenkert definitiv in der Startformation stehen wird: "Das hat er sich verdient." Aus dem Köln-Spiel zog der Übungsleiter einige gute Ansätze - aus beiden Hälften. Sowohl im spielerischen Bereich als auch im Positionsspiel. Und Hildmann hat die Statistik gewälzt: „Wir erzielen 46 Prozent unserer Tore nach Standards, da sind wir sehr, sehr gut. Das ist eine Waffe, da haben wir auch die richtigen Schützen." Ob das zu einem ruhigeren Spiel beim Tabellenelften führt...?
Heimspiel-Tipp: Preußen siegt wieder. Diesmal sauber und elegant mit 3:1.

SV Lippstadt - SF Lotte (Mi., 18 Uhr)
Nur eine Pleite aus den vergangenen sechs Spielen - genau der Zeitraum, in dem Andy Steinmann das Sagen als Chefcoach hat. Nennen wir es mal den Steinmann-Effekt. Allerdings: Es gab auch nur einen Dreier, die restlichen vier ungeschlagenen Begegnungen endeten Remis. Die vergangenen drei allesamt. Doch sowohl gegen Fortuna Düsseldorfs U23 (1:1) als auch zuletzt gegen Fortuna Köln (2:2) sind das eher Punktgewinne. Mit einem Sieg würde der 19. aus dem Tecklenburger Land an den Lippstädtern (17.) vorbei- und punktemäßig mit dem VfB Homberg auf dem ersten Nichtabstiegsrang gleichziehen. Ein verdammt wichtiges Spiel.

„In der Hinrunde hat es uns gefehlt, kontinuierlich abzuliefern. Das müssen wir jetzt gegen Lippstadt besser machen”, sagt Steinmann auf der SFL-Webseite. Lippstadts Bilanz der vergangenen drei Partien: Null Zähler. Der Selbstvertrauens-Vorteil liegt definitiv bei den Sportfreunden. Dies bestätigt auch Steinmann. "Die Stimmung im Team ist gerade überragend", sagt er der NOZ, und haut mal eine Ansage raus: "Wir holen den Dreier in Lippstadt – und dann sieht die Welt schon ein bisschen besser aus.“

Die Trainingsintensität stimme, berichtet der Coach. „Jedem Einzelnen muss bewusst sein, dass wir an unsere Grenzen gehen müssen, um dieses Spiel zu gewinnen", sagt er den Kollegen. Nur wenn in Lippstadt gewonnen werde, seien der Last-Minute-Punkt in Köln und das Unentschieden gegen Düsseldorf etwas wert gewesen. Auf Justin Plautz und Exaucé Andzouana muss der Coach verzichten. Auch Emir Terzi gönnt er eine Pause. Es könnte vorne die Stunde des Conrad Azong schlagen, auch Emre Aydinel ist dort eine denkbare Option. Den Gegner erwartet er als eine Truppe, die mitspielen will - was den Sportfreunden durchaus zugute kommen könnte. Vielleicht wirkt der Steinmann-Effekt ja auch heute Abend...
Heimspiel-Tipp: Lotte belohnt sich. 2:0. Unbeschwert geht's in Richtung Derby.

Wuppertaler SV - Fortuna Köln (Mi. 18 Uhr)
Der WSV verlor nach drei Siegen in Serie am Samstag gegen Oberhausen erstmals wieder. 0:3 hieß es gegen RWO. Der Tabellen-15. kann gegen den Dritten aus Köln eigentlich nur gewinnen. (Und damit drei Euro ins Phrasenschwein...) „Es bleibt dabei, dass jedes Spiel für uns eine Art Pokalspiel ist", sieht das auch Wupptertals Sportlicher Leiter Stephan Küsters gegenüber der Westdeutschen Zeitung so. „Wir dürfen aber auch nicht in Ehrfurcht erstarren und sollten uns auf unsere Qualitäten  besinnen.“ Fortuna hat indes Sorgen auf der Torwartposition: Stammtorhüter Kevin Rauhut leidet unter einer Flüssigkeitsansammlung unter seiner Fußsohle, sein Ersatzmann Martin Velichkov (Mittelfinger-Bruch) fällt ebenfalls länger aus. Gegen Lotte musste nach einer Stunde für Rauhut Reserve-Tormann Paul Schünemann eingewechselt werden. Au Backe!
Heimspiel-Tipp: Ganz gleich, wer da im Tor steht. Das machen die Gäste. 0:2