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Querpass

So sehen Oberligisten aus: Der 1. FC Gievenbeck ist aufgestiegen. Foto: Marie Beermann

Der FCG-Zug hatte keine Bremse


Von Fabian Renger

(09.06.22) Wie selbstbewusst dieser 1. FC Gievenbeck in dieses Entscheidungsspiel um den Oberliga-Aufstieg gegen den TuS Hordel gegangen war? Man müsste eigentlich nur diese Szene aus Minute 40 zur Rate ziehen, um diese Frage zu beantworten. Christian Keil, er hatte schon einen Treffer erzielt zu dem Zeitpunkt, hatte den Ball am linken Strafraumeck. Und er startete einfach mal einen Selbstversuch nach dem Motto 'Wie weit komme ich eigentlich mit dem Leder?'. Nach dem dritten Gegenspieler war sein kleines rotzfreches Slalomdribbling beendet. Eine - sorry - keile Szene - und abgesehen vom Ausgang sinnbildlich für dieses Match. Nach 90 Minuten stand vor über 1.200 Zuschauern in Gievenbeck ein 3:1 (1:0)-Sieg der 49ers und damit der Aufstieg in die Oberliga. Verdienter hätte es kaum sein können.

"Da werden wir noch alle ein stückweit dran denken", wirkte FCG-Cheftrainer Florian Reckels, sonst stets die Besonnenheit in Person, richtig gelöst. Minuten nach dem Abpfiff saß und stand er neben Abteilungsleiter Christian "Lüde" Wielers - beide hatten Tränen in den Augen, waren sichtlich gerührt. Ein Bild, das Bände sprach. (s.unten) Sie hatten es geschafft. Die Gievenbecker hatten es geschafft. "Ein Riesenerfolg für den ganzen Verein. Wir genießen jetzt erstmal den Tag", freute sich Reckels später einfach nur noch.

Gievenbeck hat die Hosen an

Das zu erleben, das hatten sich seine Männer spürbar von Anfang an auf die Fahnen geschrieben. Bei der Sicht auf den Gast fehlte lange Zeit die Fantasie, wie der denn überhaupt ein Tor schießen sollte. Die Männer aus Hordel, einem Stadtteil von Bochum, wollten zwar, konnten aber irgendwie nicht. Zweikämpfe gingen an Gievenbeck, die FCG-Defensive stand ihren Mann, gewann zahlreiche Bälle. Während Hordel defensiv oft zu spät kam, sich meistens einer Unterzahl gegenüber sah und offensiv überhastet wirkte, machte Gievenbeck den lockereren Eindruck. Die Kulisse? Scheißegal, dieser FCG-Zug hatte keine Bremse...

Es dauerte jedoch, bis die Hausherren Chancen bekamen. Nach einer kurz ausgespielten Ecke probierte es Jan-David Volmering, der Versuch wurde noch geklärt (14.), kurz danach flankte Guglielmo Maddente von rechts in Richtung zweiter Pfosten. Keils Seitfallzieher missglückte (15.). Dafür jubelte er danach: Jannik Balz spielte die Kugel etwa 18 Meter vorm Tor sauber von links rechts, Daniel Geisler ließ sie passieren und Keil vollendete (16.). Einzig Gievenbeck hätte erhöhen können. Justus Kurk hatte die größte Gelegenheit, Gäste-Torwart Hendrik Zimmermann parierte (24.). Torchancen der Gäste? Nennenswerte gab es da wirklich gar keine.

Auf Christian Keil (r.) war wie immer Verlass. Foto: Renger

Nach der Pause wäre da vielleicht - mit drei zugedrückten Augen - der Freistoß von Philipp Dragicevic zu nennen. Der ging gar nicht so weit am FCG-Gehäuse um Schnapper Nico Eschhaus vorbei (50.). Gefährlicher waren da weiter die Gievenbecker. Asmar Paenda war beispielsweise ein stetiger Unruheherd auf der rechten Bahn, er scheiterte aber nach einem feinen Gassen-Pass an Zimmermann (56.). Und dann zwei Szenen, die abermals bezeichnend für dieses Spiel waren: Hordel konterte über Dragicevic und war in Überzahl. Doch statt mit Ruhe und Bedacht irgendjemanden zu bedienen, schoss er die Kugel völlig ohne Not in den vierunddreißigsten Stock (62.). Auf der Gegenseite landete eine Flanke am zweiten Pfosten bei Paenda, der Nils Heubrock in der Mitte bediente - 2:0 (65.). Heubrock wurde beim Kopfball sträflichst alleine gelassen.

Mit diesem Tor waren plötzlich aber die müden Lebensgeister der Gäste geweckt. Laurenz Kegel verpasste per Kopf (69.) und wenige Sekunden später rauschte Pascal Beilfuß, neben Patrick Polk Spielertrainer der Hordeler, nur Millimeter an einer Hereingabe vorbei. Der TuS blieb nun dran: Max Morgner scheiterte noch am glänzend reagierenden Eschhaus (80.), ehe Moritz Köhler auf 2:1 verkürzte (83.). Spannung? Mitnichten. Maddente, und damit der dritte Ü30-Torschütze der Gastgeber, legte direkt nach dem Wiederanpfiff das 3:1 nach (84.). Damit war die Sache durch. Die selbstbewussten, nervenstarken Gievenbecker hatten es gepackt.

Hordel? "Vielleicht waren wir noch nicht reif genug"

"Dass wir auf dem Punkt so eine Leistung bringen, war schon stark", resümierte Reckels. Während die Gievenbecker die lange Party-Nacht eröffneten, wirkte Polk indes natürlich leer. "Gievenbeck hat's einfach unfassbar gut gemacht. Für viele  von unseren Jungs war's das erste Endspiel, in dem es um was wirklich Großes ging. Vielleicht waren wir noch nicht reif genug", ordnete Hordels Coach die Geschehnisse ein. Die Saison sei trotzdem überragend gebewesen. Der Wille war auch da, aber: "Gievenbeck war einfach besser." Und damit war an diesem Abend wirklich alles gesagt.

1. FC Gievenbeck - TuS Hordel 3:1 (1:0)
1:0 Keil (16.), 2:0 Heubrock (65.)
2:1 Köhler (83.), 3:1 Maddente (84.)

Von den Gefühlen überwältigt: FCG-Cheftrainer Florian Reckels (l.) und FCG-Abteilungsleiter Christian "Lüde" Wielers. Fotos: Wermeling/Renger
F
 

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