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Milliardenspiel Amateurfußball


Von Christian Lehmann

(19.01.22) Bezahlkultur im Amateurfußball - viel wird über das Thema getuschelt, noch nie gab es jedoch valide Zahlen zu den Ausmaßen in Deutschland. Die ARD und das Recherche-Netzwerk Correctiv haben hierzu im Oktober 2020 eine große Studie durchgeführt - und festgestellt, dass jährlich Millionenbeträge am Fiskus vorbeigeschleust werden. Egal, ob im Briefumschlag, über einen Urlaub, ein Leasing-Fahrzeug oder eine sonstige Dienstleistung: Die Summen, die umgesetzt werden, sind enorm. Mit seiner Dokumentation "Milliardenspiel im Amateurfußball – Wenn das Geld im Umschlag kommt", die heute Abend ab 23.30 Uhr in der ARD gezeigt werden soll, weist Filmemacher Hajo Seppelt auf das Problem hin - und bringt dabei überraschende Zahlen ans Licht.

An der Befragung hatten über 10.000 Amateurfußballer/Innen teilgenommen, 8085 von ihnen waren Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren. Im Frauenfußball, auch das ergab die nicht repräsentative Umfrage, spiele Geld kaum eine Rolle. 60,2 Prozent aller Befragten gaben zu, fürs Fußballspielen schon einmal eine Bezahlung erhalten zu haben - in der fünfthöchsten Spielklasse (z.B. Oberliga Westfalen) lag der Wert sogar bei 89,9 Prozent, in der achten Liga (Bezirksliga) immerhin noch bei 36,4 Prozent. Meist kommt das Geld von Sponsoren oder Mäzenen. 

Gemäß der Statuten des Deutschen Fußballbundes gibt es eine klare Unterteilung zwischen Amateur- und sogenannten Berufsfußballern. Amateure dürfen, so ist es in der Spielordnung des DFB geregelt, dürfen maximal 249,99 Euro "verdienen". Bei Spielern, die mehr Geld erhalten, muss ein Amateurvertrag abgeschlossen, müssen Steuern und Sozialabgaben geleistet werden. So die Theorie. In der Praxis sieht es meist anders aus. Auf Nachfrage erklärte der DFB, eine Kontrolle sei seitens der Verbände nicht möglich und liege in der Verantwortung des Gesetzgebers. Die Auswertungen der Recherche belegten auch, dass nur knapp über ein Prozent aller Amateurfußballer tatsächlich auch einen Amateurvertrag besitzen. Dass sie sich diejenigen, die Zahlungen nicht melden, strafbar machen, wissen Vereinsverantwortliche und Spieler oftmals nicht - oder sie nehmen es billigend in Kauf.

Insgesamt, so die Erhebungen, seien im Oktober 2020 über 100 Millionen Euro im Amateurfußball geflossen - auf das Jahr gerechnet mehr als eine halbe Milliarde Euro. "Es wird schon ein kleines Erdbeben auslösen. Wenn es schwarze Kassen gibt, ist das per se schon ein Straftatbestand. Das ist auch für das Sportrecht relevant. Es ist ein Verstoß gegen die Statuten - dementsprechend können Sanktionen verhängt werden. Den Vereinen droht der Entzug der Gemeinnützigkeit", sagt Sportjurist Thomas Summerer in der Doku. Auch Spieler, die Einnahmen oder Sachbezüge nicht versteuern, müssen Konsequenzen befürchten. Bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafen sind hier möglich.

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