Tüfteleien nach dem Winterschlaf

Von Fabian Renger und Malte Greshake

(17.01.22) Auch der Überkreis ist aus dem Winterschlaf erwacht. Wir haben einfach mal blind in die Testspielkiste gegriffen und einige Partien herausgezogen. Schnell wird klar: Die meisten Teams haben bereits nach wenigen Trainingseinheiten schon richtig gute Beine. Und hier und da wird auch schon eine Menge ausprobiert.

Emsdetten 05 - VfL Bochum U19 1:4 (1:0)
"Joa, das war mal ein interessanter Vergleich", meinte Nullfünf-Coach Markus Heckmann. Insbesondere im ersten Durchgang hielt seine Truppe gegen die Bundesliga-Junioren "erstaunlich gut" mit und setzte auch immer wieder Akzente nach vorne. Flott wurde dann Luca Tillmann freigespielt, der die Emsdettener mit einem Schuss ins Eck in Führung brachte (11.). Spätestens im zweiten Durchgang machte sich dann aber bemerkbar, dass der Bezirksligist erst eine Trainingswoche hinter sich gebracht hatte. Mit schnellem und präzisem Passspiel zwangen die Gäste Heckmanns Truppe durchgehend in die Verschiebebewegung - Jannis Meyer und seinen Jungs ging langsam aber sicher die Luft aus. Florian Berisha (53./65.) und Luca Fava (60./83.) machten es mit ihren Treffer am Ende doch recht deutlich für die Bochumer. "Irgendwann sind wir mit unserer Laufarbeit nicht mehr hinterhergekommen, trotzdem können wir mit der Leistung gut leben", fasste es Heckmann zusammen. "Vor allem die erste Halbzeit macht Lust auf mehr." Nach dem Spiel konnte der Emsdettener Übungsleiter dann auch noch mit den beiden ehemaligen Bundesligaprofis Heiko Butscher und Marc-André Kruska, die jetzt die Bochumer U19 trainieren, fachsimpeln.
Tore: 1:0 Tillmann (11.), 1:1 Berisha (53.),
1:2 Fava (60.), 1:3 Berisha (65.),
1:4 Fava (83.) 

SC Altenrheine - Eintracht Nordhorn 3:2 (0:2)
Sogar gleich zweimal testete der SC Altenrheine am Wochenende. Freitag stand bereits ein Test gegen Westfalenligist Westfalia Kinderhaus an, den die Kanalkicker mit 0:1 knapp verloren. "Ganz wohl war mir wegen der beiden Spiele aber nicht", gab Coach Marc Wiethölter zu. Stichwort: Belastungssteuerung. "Wir wollten ein wenig ausprobieren, aber vor allem will ich in der Vorbereitung alle fit halten." Nach erst drei Trainingseinheiten hielt sein Team gegen Kinderhaus aber schon ordentlich dagegen. "Mit dem Tempo war ich einverstanden, vielleicht hätten wir sogar das eine oder andere Tor machen können", so Wiethölter. Weil das Spiel gegen Eintracht Nordhorn dann nicht einmal 48 Stunden später stattfand, mussten sich Wiethölters Jungs besonders zu Beginn der Partie richtig quälen. Durch zwei individuelle Fehler gingen die Hausherren dann auch mit 0:2 in die Pause. "In der Dreierkette, die wir ausprobiert haben, waren wir nicht ganz so frisch in der Rückwärtsbewegung", analysierte der Coach. Nach dem Seitenwechsel klappte es dann mit einer Viererreihe besser: Arne Ueffing (67.), Vadim Schmidt (68.) und Timo Müller (90.+2) drehten mit ihren Treffern das Spiel. "Vor allem Timo hat sich sein Erfolgserlebnis verdient", freute sich Wiethölter für seinen Offensivspieler. "Er bringt schon vieles mit, braucht nur noch das nötige Selbstbewusstsein in seinen Aktionen."
Tore: 0:1 Tschorn (2.), 0:2 Leemhuis (45.+1),
1:2 Ueffing (67.) 2:2 Schmit (68.),
3:2 Müller (90.+2)

FC Eintracht Rheine - SC Preußen Münster 0:4 (0:1)
Von einer guten wie intensiven Einheit sprach Rheines Chefcoach Rainer Sobiech über den Test gegen den Regionalligisten. Die Grundvoraussetzungen beider Teams waren indes auch komplett unterschiedlich: Die Preußen starten am nächsten Samstag wieder in der Liga durch, für die Eintracht geht's erst am 13. Februar mit dem Nachholspiel gegen die TSG Sprockhövel in der Oberliga weiter. "Wir haben aus dem Spiel heraus wenig zugelassen", lobte Sobiech. Der Haken: Drei der vier Tore resultierten aus Standards - eine Qualität der Gäste, sicherlich, aber Standards sind stets vermeidbar. Egal, gegen wen. Zuständigkeiten in diesem Bereich bemängelte Sobiech daher ebenso wie gruppentaktische Aspekte. Konkret: "Dass wir ein bisschen aufeinander achten, die Räume ein bisschen besser abdecken. Da waren wir manchmal nicht ganz so sauber wie ich es mir gewünscht hätte." Christoph Maug gab sein Debüt im FCE-Dress, Alex Bügener blieb zwar ohne Einsatz, aber war erstmals nach seinem Innenbandriss im Knie im Herbst wieder zurück im Kader. Viktor Maier fehlte den Gastgebern nach einer Knie-OP im Dezember übrigens. Der Angreifer wird - wenn alles glatt läuft - in etwa drei Wochen im Training zurückerwartet.
Tore: 0:1 Remberg (14.), 0:2 Wegkamp (41.)
0:3 Ziegele (71.), 0:4 Thiel (78.)

Borghorster FC - GW Nottuln 0:5 (0:3)
Als "sehr ordentliche Vorstellung" bezeichnete GWN-Co-Trainer Dirk Nottebaum den Auftritt beim Bezirksligisten. Bislang läuft's hervorragend in der Vorbereitung. Erst wurde der SC Greven 09 mit 7:0 verputzt, jetzt der BFC in die Schranken gewiesen. Unerlaubte Mittel? Nö. Eher nicht."Die Jungs machen das schon sehr gut, so als wenn sie gewisse Dinge nie anders gemacht hätten", findet Nottebaum. In der ersten Vorbereitung unter Chefcoach Roland Westers wurden insbesondere positionsspezifische Details angepasst bzw.  optimiert. Scheint zu fruchten. Auffällig: Max Wenning und André Kreuz, beides Innenverteidiger, trafen gegen Greven. Gegen den BFC legte mit Josse Gerick der nächste Defensivspieler nach. "Irgendwie jetzt alle Tore und drängen in den Sturm", frotzelt Nottebaum. Gemeinsam mit Westers und der Truppe, in der sich auch Langzeitverletzte wie Eldin Celebic und Georg Schrader allmählich wieder eingrooven, wird gerade auch systemtechnisch etwas ausprobiert. Man werde sich in den nächsten Tagen bis zum Liga-Jahresstart auch mal der Dreierkette annehmen, verrät Nottebaum. "Ein 3-5-2 ist jetzt auch nicht so unhübsch, das hat alles so seine Vor- und Nachteile."
Tore: 0:1 Messing (15.), 0:2 Messing (20.)
0:3 Feldkamp (65.), 0:4 Schrader (60.)
0:5 Gerick (70.)

BW Aasee - SV Drensteinfurt 4:1 (1:0)
Zwei Systeme, viel Rotation und fast noch ein gnädiges Ergebnis: BWA gab gegen den SVD im Bezirksliga-Duell eine gute Figur ab. "Das war ein sehr guter Testkick für uns", sagte BWA-Coach André Kuhlmann im Nachgang. Dreimal traf seine Elf die Latte. "Gerade in der zweiten Halbzeit war es ein dominanter Auftritt", so der Übungsleiter. Über ein Gegentor mehr hätte man sich aber auch wohl nicht beschweren dürfen, wie er zugab. Sein Debüt für BWA gab derweil Julian Karch, der bereits im Sommer zur Truppe kam, erst nicht freigegeben war von seine  Ex-Verein und obendrein lange Zeit vom Pfeifferschen Drüsenfieber heimgesucht wurde. Für dessen Debüt im Seniorenbereich war es laut Kuhlmann eine gute Performance.
Tore: 1:0 Khani (40.), 2:0 Picht (47.)
3:0 Zilch (57.), 3:1 Schmitz (71./ET)
4:1 Picht (81.)

Arminia Ibbenbüren - SF Gellendorf 2:3 (1:1)
Wow! Das war mal ein kleines Experiment. Gleich mit sieben (!) A-Jugendlichen empfing Arminia die SFG. In Testspielen nichts Ungewöhnliches, in der Masse aber schon krass. So ist das Ergebnis vielleicht zu erklären, wenngleich Arminias Coach Carlos Andrade sich dennoch etwas mehr erwartet hätte. Das Spiel im Allgemeinen machte aber Laune. "Das hat Spaß gemacht, zuzuschauen. In der ersten Halbzeit war das Ergebnis gerecht, in der zweiten hätten wir das 3:1 oder 4:1 machen müssen, da hat Gellendorf die Tormöglichkeiten gut ausgenutzt", so Andrade. Für die Gellendorfer war es der perfekte Abschluss für den scheidenden Coach Stephan Sloot.
Tore: 0:1 Holthaus (32.), 1:1 Richter (40.)
2:1 Mahmutovic (66.), 2:2 Bernhardt (80.)
2:3 Bernhardt (88.)