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Fabian Harte (l.) war der Mann des Tages und wird diesen 12. August 2023 wohl so schnell nicht vergessen.

Westfalenpokal

Fabian Harte (2.v.r.) sorgte mit seinem Treffer aus 60 Metern für Ekstase. Fotos: Renger

Und dann hat Harte es einfach mal probiert


Von Fabian Renger

(12.08.23) Was für ein genialer Geniestreich! Fabian Harte trägt die 22 von Cheruskia Laggenbeck. Ihn wird man ab sofort nur noch "Das Auge" nennen. Oder einfach "Genie". In der 73. Minute des Westfalenpokal-Erstrunden-Highlightspiels gegen Preußen Münster hatte Harte nämlich einen klugen Einfall. Er sah, wie Preußens Keeper Max Schulze Niehues weit vor seinem Kasten stand. Harte setzte zum Schuss an. Der Ball wurde lang, länger, noch viel länger - und schlug hinterm zurück sprintenden Schulze-Niehues rechts im Netz ein. Der Torwart des Drittligisten fluchte, das Stadion in Laggenbeck jubelte. Denn: Harte stand in seiner eigenen Hälfte, links hinterm Mittelkreis. Torentfernung: Geschätzt 60 Meter. SECHZIG METER!

Es war, das muss man dazu sagen, der Treffer zum 1:13. Die Preußen gewannen unterm Strich mit 14:1 (8:0). Pflicht erfüllt. Doch das war völlig nebensächlich. "Wir hatten schon in der ersten Halbzeit darüber gesprochen, dass der Torwart weit vor seinem Tor steht. Es war ja auch unsere einzige Möglichkeit, überhaupt ein Tor zu schießen", nahm uns Harte mit zum Moment des Tages. "Dann habe ich es einfach auf Glück probiert. Und das hat ja dann geklappt. Das ist schon geil, in so einem Spiel ein Tor zu schießen." Vor allem vor der Kulisse von rund 1.600 Zuschauern.

Laggenbeck sieht nur die Rücklichter

Zwei Ziele hatten sich die Laggenbecker um Cheftrainer Vladan Dindic im Vorfeld gesteckt: Einstellig bleiben und eine Bude machen. Den ersten Plan konnten sie schnell ad acta legen, nach 23 Minuten stand es bereits 4:0. Die Preußen waren, welch Wunder, schlicht und ergreifend zu schnell in ihren Bewegungen und Aktionen. Die Hausherren sahen oft nur die Rücklichter der Gäste.

Die schossen auch wunderbare Tore. Der Freistoß von Darius Ghindovean zum 7:0 taucht demnächst irgendwo im Lehrbuch auf unter dem Punkt "So verwandelst du Freistöße direkt". Oder später, der schöne 30-Meter-Flatterball-Treffer zum 12:0 durch Niko Koulis. Auch ein formschönes Ding. Andrew Wooten war mit einem Fünferpack treffsicherster Akteur Münsters.

Häufiger Szenenapplaus

Laggenbeck wiederum blieb von Minute eins bis 90 nichts anderes übrig, als irgendwie dagegen zu halten und hier und da für Szenenapplaus zu sorgen. Das gelang häufig. Es war schon eindrucksvoll, wie Hadi Shehab zwischendurch Preußens Shaibou Oubeyapwa an der eigenen Eckfahne frisch machte. Oder wie Niklas Schmolling sich Malik Batmaz mit einer Monstergrätsche im eigenen 16er in den Weg warf. Laggenbecks Messer waren gewetzt. Nett auch, wie Lars Büscher einen Münsteraner vor deren Trainerbank vernatzte.

Ansonsten war's für den A-Ligisten naturgemäß schwierig, sich irgendwie nach vorne durchzuwurschteln. In der ersten Hälfte sprangen immerhin zwei Eckstöße und Freistöße raus. Keine so schlechte Ausbeute. Ganz okay. Und später trug sich Luca Imorde zumindest in die übersichtliche Liste derer ein, die einen Torschuss verbuchten. Er war rechts irgendwie durchgebrochen, sein Schuss/Flankenversuch war allerdings nicht der Rede wert. Das war Minute 66. Es wäre der Ehrentreffer gewesen. Aber der folgte ja noch - und was für einer. Hoffentlich hat Hartes Teil irgendjemand gefilmt...

Cheruskia Laggenbeck - Preußen Münster 1:14 (0:8)
0:1 Frenkert (11.), 0:2 Deters (15.)
0:3 Benjamins (18.), 0:4 Wooten (23.)
0:5 Ghindovean (38.), 0:6 Benjamins (39.)
0:7 Ghindovean (42.), 0:8 Frenkert (45.)
0:9 Wooten (55.), 0:10 Wooten (57.)
0:11 Wooten (61.), 0:12 Koulis (64.)
0:13 Wooten (67./Strafstoß), 1:13 Harte (73.)
1:14 Batmaz (79.)

Bes. Vorkommnis: Fünfminütige Spielunterbrechung, nachdem Linienrichter Fendi Akbulut von einer Fahne der Münsteraner Fans getroffen wurde (25.)

Fahne trifft Linienrichter

Die Preußen-Fans gaben alles. Der harte Kern postierte sich unter der Anzeigentafel im Carl-Keller-Stadion. Diese wurde - trotz mehrfacher Aufforderung, es zu unterlassen - mit einem XXXL-Trikot mit der Nummer '12' überdeckt. Gezündelt in schwarz und grün wurde auch mehrfach. Alles halb so wild. Was allerdings nicht auf Minute 25 zutrifft. Da ging Linienrichter Fendi Akbulut plötzlich zu Boden, er fasste sich an den Hals. Es wurde still im weiten Rund. Wurde er abgeworfen? Erinnerungen an manch böse Vorkommnisse wie z.B. aus Osnabrück vor einigen Jahren wurden direkt wach. Doch später die "Entwarnung". Eine der großen Zaunfahnen des harten Preußen-Kerns hatte Akbulut wohl beim Schwenken am Hals erwischt. Nach kurzer Behandlungspause ging es weiter mit ihm. Zum Glück! Und es blieb glücklicherweise auch bei dem einen Vorfall...

Das sagte Laggenbecks Coach Vladan Dindic

...über das Tor: "Wir haben in der Halbzeit gesagt: Gerade gegen so eine Mannschaft, die irgendwo an der Mittellinie steht - wenn jemand die Möglichkeit hat, dann sollte er einfach mal aufdrehen, gucken und das Ding mit so viel Speed wie nur möglich einfach nur aufs Tor kriegen. Versuch' das mal beim Training. Von 20 Versuchen gehen 15 daneben. Dass der sich dann genau in den Knick senkt, ist phänonemal. Wenn's jemand gefilmt hat, sollte man uns das zur Verfügung stellen. Dann könnten wir das bei der Sportschau einreichen als Tor des Monats."

...über den Klassenunterschied: "Einige von meinen Spielern hatten gerade den Ball, wollten was machen - und dann war der Ball schon wieder weg. Ich glaube, das war eine super Trainingseinheit. So viel kannst du gar nicht laufen, wenn du Training machst."

...über die Vorgabe, einstellig zu bleiben und ein Tor zu schießen: "Der Traum, den ich mir gewünscht habe, ist in Erfüllung gegangen. Zumindest zu 50 Prozent. Einstellig gegen die...da ist zu viel Unterschied was die Schnelligkeit und so angeht."



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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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