Die Überzahl war irgendwie nicht so pralle

Von Fabian Renger

(09.08.23) Eigentlich lief alles so, wie es besser nicht hätte laufen können für den SV Mesum. RW Ahlen, immerhin Regionalligist, gab sich die Ehre im Hassenbrock. Die Ahlener hatten ein Gastgeschenk vorbereitet, dezimierten sich nach zehn Minuten selbst und verloren Alexander Cvetkovic mit einer glatt Roten. Mesum ging sogar mit 1:0 in Führung. Klingt super. War's aber nicht. Die Überzahl tat dem SVM gar nicht gut, mit der Überraschung und Runde zwei wurde es auch nichts. RWA gewann 3:2 (2:1).

Deswegen wirkte SVM-Coach Marcel "Cello" Langenstroer nachher keinesfalls fuchsteufelswild. Seine Mannen haben sich ja vernünftig verkauft. Aber die Enttäuschung war trotzdem spürbar. Er nannte es Naivität. "Wenn du ein bisschen abgezockter gewesen wärst, hätten wir sie schlagen können", befand der Übungsleiter.

Cvetkovic fliegt - Ahlen führt trotzdem

Was er meinte, hatte mit eben mit dem einen Mann mehr zu tun. Cvetkovic flog runter, er hatte einen Mesumer rüde gefoult. Das kam Langenstroer ganz gelegen. Cvetkovic ist ein starker Sechser, ballsicher und mit einer positiven Aggressivität ausgestattet. "Ich hab mich nicht geägert, dass ausgerechnet er die rote Karte gekriegt hat", umschrieb es der SVM-Trainer. Und dann führte Mesum auch noch relativ rasch. Yannik Willers wurde fein in die Tiefe geschickt und machte den Ball mit seinem linken Schlappen weg (24.). Doch mit der Führung und Überzahl im Rücken stellten sich die Hausherren nicht sonderlich klug an. Der Mut fehlte in der Spieleröffnung, die Ruhe am Ball, das Timing im Freilaufverhalten. Vielleicht, mutmaßte Langenstroer im Nachgang, wäre es mit elf gegen elf wohl doch besser gewesen.

In jedem Fall drehten die Wersestädter die Begegnung noch bis zum Pausenpfiff. Zunächst profitierte Exauce Andzouana von einem Fehlpass in der Hinterreihe der Hausherren - 1:1 (30.). Mit dem Pausenpfiff legte Andzouana das 2:1 nach (45.). Ahlen, mit zwei derben Pleiten in die Regionalliga-Saison gestartet, führte jedoch nicht lang. Nach dem Seitenwechsel versenkte Christian Biermann einen abgefälschten Freistoß aus gut und gerne 23 Metern zum 2:2 (50.). Alles wieder offen? Naja, ging so. Mesums defensive Positionierung war nicht so pralle, es enstand ein gewisser Raum, den abermals Andzouana ausnutzte - 2:3 (54.).

Im Rückstand geht's flüssiger

Nun lag die Heimelf also hinten - und plötzlich agierte sie viel ruhiger und so, wie man es in Überzahl machen muss. Sie hatte ja auch nichts mehr zu verlieren, womöglich hatte das anfangs gehemmt. Einzig das dritte Tor fiel nicht. Die größte Möglichkeit hatte Luca Bültel. Nach einer Flanke von Außen setzte er im Zentrum zum Kopfball an, RWA-Schnapper Luis Ackermann war jedoch auf dem Posten. "Es wäre mehr drin gewesen, aber kein Vorwurf an die Mannschaft, sie hat alles rausgehauen", bilanzierte Langenstroer. Auch die Fehler vor den Gegentreffern können passieren. "Wichtig ist mir nur, dass die Jungs daraus lernen. Sie haben ordentlich was abgerufen, was die Laufleistung angeht, was die Zweikampfintensität angeht - der Auftritt an sich, die Mannschaftsleistung war gut." Nur eben nicht von Erfolg gekrönt.

SV Mesum - RW Ahlen 3:2 (1:2)
1:0 Willers (24.), 1:1 Andzouana (30.)
1:2 Andzouana (45.), 2:2 Biermann (50.)
2:3 Andzouana (54.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Ahlens Alexander Cvetkovic (10.)