Epe legt den Respekt erst später ab

Von Jannes Holtherm

(09.08.23) Das Ziel von Engin Yavuzaslan war es, ohne Niederlage vorab in das erste Ligaspiel zu starten. Ziel erreicht, würde ich sagen. Denn im letzten Kick vor Ligastart ging es für die von Yavuzaslan trainierte SpVgg Vreden im Westfalenpokal zum Landesligisten Vorwärts Epe. Die von Yavuzaslan zuvor als 'Pflichtsieg' bezeichnete Partie entschieden die Blau-Gelben mit 6:3 (4:0) für sich und tüteten so den Einzug in die zweite Runde ein.

"Die erste Halbzeit war mehr als klar, da war der Drops eigentlich schon gelutscht", ordnete Yavuzaslan die erste Hälfte ein. Die Vredener spielten einen klaren Fußball und belohnten sich in der 16. Minute erstmals dafür: Martin Sinner und Romario Wiesweg machten es über die rechte Seite gut, spielten ein Zwei-gegen-Vier-Unterzahlspiel aus. Wiesweg steckte den Ball tief auf Nicolas Ostenkötter, der das Ding reinpflasterte.

Doch damit nicht genug: Luis Frieling erhöhte auf 2:0 (28.), ehe Ostenkötter vor der Pause noch weitere zweimal zur Stelle war (37./44.). 4:0. Klingt eindeutig. War es das auch? Die Eperaner waren nicht völlig untätig, agierten relativ gefällig, jedoch war es zu wenig, um eine ernsthafte Gefahr für souveräne Vredener darzustellen.  "Wir hatten in der ersten Hälfte zu viel Respekt vor dem Gegner. Gerade die ersten 15 Minuten gehörten Vreden, obwohl zu dem Zeitpunkt noch kein Tor gefallen ist", kommentierte Vorwärts-Spielertrainer Timo Scherping.

Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff knipste Vredens  Danieck Nijland nach einem Angriff über links. 5:0 für die Gäste. Das Ding war durch, mochte man meinen. Doch weit gefehlt.

Epe berappelt sich

Denn Epe berappelte sich und kam nun zurück in die Partie. Zunächst traf Kevin Husha nach Vorlage von Umut Berke 5:1 (48.). Es sollte nicht bei dem einen Tor bleiben. Die Elf vom Wolbertshof traute sich nun spürbar mehr zu. Nick van Wezel legte das 5:2 nach, als Vredens Hintermannschaft Probleme hatte, eine Ecke zu klären und das Leder vor seine Füße manövrierte (58.). Das war immer noch nicht alles. Unglücklich bugsierte Gästekicker Kilian Heisterkamp den Ball später noch ins eigene Netz - nur noch 5:3 (70.).

Mehr war für die Hausherren jedoch nicht drin. Den Schlusspunkt setzte Luca Laufer mit dem Treffer zum Endstand in der Nachspielzeit (90+4.). Ausgerechnet Laufer, der in der 80. Spielminute für Luis Frieling eingewechselt und in diesem Sommer von Vorwärts Epe zur zweiten Mannschaft von Vreden geholt worden war.

Yavuzaslan nahm die Eper Aufholjagd locker auf und führte die Gegentore in der zweiten Hälfte auf das anstehende erste Oberligaspiel gegen den FC Brünninghausen zurück: "Wir sind kräftesparend in die zweite Hälfte gegangen. Keiner der Jungs wollte sich vor dem Saisonauftakt verletzen, deswegen sind wir in manche Situationen teilaktiv reingegangen. Der ein oder andere hat da ein bisschen Tempo rausgenommen. In die Bredouille sind wir aber zu keinem Zeitpunkt geraten."

Vorwärts Epe - SpVgg Vreden  3:6 (0:4)
0:1 Ostenkötter (16.) 0:2 Frieling (28.),
0:3 Ostenkötter (37.), 0:4 Ostenkötter (44.),
0:5 Nijland (47.), 1:5 Husha (48.),
2:5 van Wezel (58.), 3:5 Heisterkamp (70./ET),
3:6 Laufer (90+4)