Gievenbeck siegt gegen jede Regel

Von Sinan Krieger

(21.04.14) Jan Kniesel wechselt zum Sommer zurück nach Hiltrup. Manuel Beyer zieht es zum BSV Roxel. Nicolas Kriwet verlässt den FCG zusammen mit Exauce Andzouana und den beiden A-Jugendlichen Yasin Altun und Leon Tia in Richtung Preußens U-23 und die Amtszeit des Trainers Maik Weßels neigt sich auch dem Ende. Dazu empfingen die Gievenbecker den Angstgegner und direkten Verfolger SV Schermbeck. Die Vorzeichen hätten deutlich positiver sein können, doch die Mannschaft um Kapitän Nils Heubrock zeigte eine leidenschaftliche Leistung und siegte verdient mit 1:0 (1:0). Durch die zeitgleiche Niederlage von Preußen II beim Schlusslicht in Vreden, klettert Gievenbeck auf Platz 2 der Tabelle.

"Es ist toll zu sehen, was die Mannschaft in den letzten Wochen zeigt. Wenn man bedenkt, dass die Truppe im Sommer komplett zerfällt und trotzdem mit dieser Moral auftritt, ist das ungalublich", freute sich Trainer Weßels nach der Partie, die vorallem durch viele Nickligkeiten und taktischen Fouls geprägt war. Gievenbeck erwischte den besseren Start und war allzeit bemüht die Kopfballstärke von Manuel Beyer einzusetzen. Bei eigenem Ballbesitz aggierten die Gievenbecker häufig in einem 4-2-4-System in dem Heubrock, Janis Hohenhövel und eben Beyer immer wieder die Positionen in der Zentrale aufgaben, um schnell in die gefährlichen Halbräume zwischen den gegnerischen Innen- und Außenverteidiger zu stoßen und den meist langen Ball, vorwiegend von Tobias Nubbemeyer geschlagen, mit dem Kopf zu verlängern. Hochkarätige Torchancen kamen so zwar nicht zustande, jedoch fanden die Schermbecker kein probates Mittel gegen die Kopfballstärke der Gievenbecker und zeigten sich selber viel zu harmlos. Gievenbeck zog sich im Spiel gegen den Ball bis zur Mittellinie zurück und machte so die Räume sehr eng. Hohenhövel fungierte als Raumdeuter zwischen der Mittelfeld- und Abwehrreihe, während Kniesel und Heubrock den Spielaufbau der Gäste immer wieder im Ansatz störten. So war es auch nicht verwunderlich, dass der FCG die erste große Möglichkeit zu verbuchen hatte. Nach einem Eckball landete das Leder plötzlich vor den Füßen von Daniel Geisler, der aus acht Metern allerdings verzog (20.). Wenig später machte er es jedoch besser - nach Einwurf von der linken Angriffsseite verlängerte Beyer per Kopf und Geisler traff im Fallen zur Führung (30.). Die Chance zur Erhöhung hatte Christian Keil mit dem Halbzeitpfiff. Ein verunglückter Abschlag des Schermbecker Keepers Volker Meßmann landete vor den Füßen Keils, der allerdings zu lange zögerte und noch gestoppt werden konnte. "Er hatte wohl garnicht gesehen, dass der Keeper noch garnicht zurück im Tor ist. Da hat uns im ersten Durchgang teilweise die geistige Entschlossenheit gefehlt", resümierte Weßels.

Zum Beginn des zweiten Durchgangs zeigten sich die Gäste aus Schermbeck entschlossener und kamen immer wieder zu Torraumszenen. Drei Minuten nach Wiederanpfiff konnte Evans Ankomah-Kissi noch geblockt werden, ehe wenig später ein Freistoß aus dem Halbfeld nur um Haaresbreite an dem Kasten der Gievenbecker vorbei flog. Weßels reagierte auf die verstärkte Offensivpower der Gäste und brachte, wie schon gegen Hiltrup, Nicolas Kriwet, der die entstehenden Freiräume in der Schermbecker Verteidigung nutzen sollte. Dies gelang dem Joker auch. Der FCG konterte nun immer wieder und kam zu guten Möglichkeiten, die allerdings nicht genutzt werden konnten. Die größte Chance hatte Nils Steinkamp, der nach Freistoßflanke per Volley nur die Latte traf (88.). Am Ende reichte es für die Gievenbecker, die sich auf Platz zwei der Tabelle vorschieben konnten, auch wenn der Trainer es nicht so ganz wahrhaben wollte. Die Stadiondurchsage, dass der SCP gegen Vreden mit 3:1 verloren hätte, kommentierte Weßels prompt: "Nein, nein! Die haben gewonnen." - Die einzige Fehleinschätzung des Trainers an diesem Ostermontag.

1.FC Gievenbeck - SV Schermbeck 1:0 (1:0)
1:0 Geisler (30.)