Harmonie im Hiltruper Sturm
von Jan Ahlers
(01.10.14) Es war der Aufreger der Sommerpause 2014 beim TuS Hiltrup: Das große Transferdesaster um Gunnar Weber, der sich schließlich dem Oberligisten Rot-Weiß Ahlen anschloss. Und niemand wusste so recht: Kann man diesen Akteur gleichwertig ersetzen oder stellt die Personalie den TuS auch in der Saison noch vor Probleme? Nach sieben Spieltagen ist diese Frage nicht nur beantwortet, man hätte sie sich eigentlich nie stellen müssen: Die Blauen stehen nämlich nicht nur auf Platz 2, sondern haben zudem auch noch bisher die beste Offensive der Liga.
Sechzehn Tore erzielten die Hiltruper allein in den vergangenen vier Auftritten - noch irgendwelche Fragen? Besonders das Zusammenspiel von Michael Fromme und Guglielmo Maddente auf den Stürmerpositionen lieferte in den letzten Wochen überragende Ergebnisse. Sechs Mal hat jeder von den beiden bereits den Ball im gegnerischen Kasten versenkt. Auch Diogo Castro und Aljoscha Kottenstedde schalten sich immer wieder ganz vorne ein und bereiten die Tore sehr gut vor, haben jedoch auch selbst schon mehrmach vollstreckt.
Einfache Tore für den Sieg
Dabei war die Chancenverwertung laut Trainer Martin Kastner nur bedingt zufrieden gestellt "Besonders in den ersten Saisonspielen wurden noch viele Chancen ausgelassen, oft sogar frei vor dem gegnerischen Torwart. Aber im letzten Spiel ( 3:0 bei Eintracht Coesfeld) war die Verwertung bei 50%, damit bin ich zufrieden." Die Verbesserung der Quote hängt besonders mit den hervorragenden Zuspielen durch die gegnerische Abwehr zusammen: Mittlerweile brauchen die Stürmer oftmals die Bälle nur noch ins leere Tor einschieben. Lieber schöne Angriffe als schöne Tore - so die effektive Devise des TuS-Trainers.
Mit einer vierteiligen Siegesserie im Monat September hat sich der TuS mittlerweile bis auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben und rangiert lediglich einen Zähler hinter Branchenprimus SC Preußen II. Doch ob sich diese Serie fortsetzt, ist nicht gewiss: In den nächsten Spielen warten einige harte Brocken auf die Mannen vom Osttor.
Beispiel gefällig? Auf das schwere Heimspiel gegen Delbrück folgt das Derby beim 1.FC Gievenbeck, bevor sich mit dem VfL Theesen (H) und der SCP II (A) der Zweite sowie der Spitzenreiter die Ehre geben. Sollten aus diesen Spielen erneut zwölf Punkte folgen, darf man in Münsters Süden wohl zu träumen beginnen. Bleibt man allerdings realistisch, liegen in diesen Gegnern einige echte Bewährungsproben für den Tabellenzweiten.
Erst nach 10 Spieltagen Fazit ziehen
"Ich gucke erst nach zehn Spieltagen auf die Tabelle", betonte Kastner bereits nach dem dritten Spieltag, als der TuS nach zwei Niederlagen in Serie kurz vom Kurs abgebracht worden war. Doch mit seiner ruhigen Mentalität und dem neu formierten Sturm schaffte er es auch ohne Leistungsträger Weber, in den letzten Spielen Konstanz und eine hohe Erfolgsquote in die Angriffsbewegung seiner Mannschaft zu bringen. Gut möglich, dass sich noch einige andere Vereine die Zähne am TuS Hiltrup ausbeißen werden.