Westfalenliga 1
Erkenschwick und Sinsen sind sauer
von Christian Lehmann
(23.07.20) "Wir haben versucht, zum einen die Wünsche der Vereine zu berücksichtigen und zum anderen den Spielplan zu entzerren und zu weite Fahrten zu vermeiden." Mit diesen Worten hatte der Vorsitzende des Verbands-Fußball-Ausschusses, Reinhold Spohn, für die am Montagmittag veröffentlichten Staffeleinteilung der überkreislichen Spielklassen geworben. Offenbar haben er und seine Mitstreiter im Verband vor allem von zwei Klubs, die von der Westfalenliga 2 in die Staffel 1 umgruppiert wurden, nicht mit Verständnis zu rechnen. Die SpVgg Erkenschwick und der TuS Sinsen machten gegenüber der lokalen Presse mehr als deutlich, dass sie von der getroffenen Entscheidung des Verbands nicht begeistert sind.
"Damit fallen leider interessante Duelle mit Teams wie Wanne-Eickel weg. Außerdem haben wir nun viel weitere Anfahrtswege. Da wird es extrem wichtig sein, die lange Autofahrt schnell aus den Klamotten zu schütteln", sagte Erkenschwicks Trainer Daniel Sawatzki gegenüber "Reviersport". Nach Espelkamp oder Rödinghausen muss seine Truppe jeweils über 150 Kilometer zurücklegen. Noch deutlicher wird sein Boss, Geschäftsführer Andreas Giehl, im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten: "Das ist für uns der zweite Nackenschlag binnen weniger Tage. Erst nimmt uns der Fußballkreis das Halbfinale im Kreispokal gegen Schermbeck weg, ohne uns das vernünftig zu erklären. Und jetzt müssen wir auch noch rüber in die Westfalenliga 1." Dass etwa Rot-Weiß Deuten (zuvor in der Landesliga 4 mit Westfalia Kinderhaus) in Staffel 2 eingruppiert wurde, versteht Giehl nicht. Der Aufsteiger gehört ebenso wie Erkenschwick dem Fußballkreis Recklinghausen an. "Wer lässt sich so etwas einfallen?", wettert Giehl.
"Wir sind alle total geschockt"
Auch beim TuS Sinsen hält sich die Begeisterung über die neue Staffeleinteilung in Grenzen: "'Vollkatastrophe', 'Unglaublich', 'Nicht zu fassen' – das waren die Schlüsselvokabeln in allen Kommentaren", sagte der Sportliche Leiter Christos Karaissaridis den RN. "Wir sind alle total geschockt." Dass auf der FLVW-Homepage zunächst hinter dem Vereinsnamen der Vermerk "auf Wunsch umgruppiert" habe, konnte sich beim TuS niemand erklären. "Das ist definitiv falsch und nicht unser Fehler. Wir haben einen Antrag auf den Verbleib in der Westfalenliga 2 gestellt", so Karaissaridis.
Da sich durch die freiwilligen Rückzüge des SC Roland Beckum und des SV Spexard sowie den Aufstieg von Victoria Clarholz und der SpVgg Vreden die Zahl der Teams in Staffel 1 deutlich reduziert hatte, war bereits davon auszugehen, dass es zum Umgruppierungen kommen könnte. Diejenigen, die es nun erwischt hat, sind nicht gerade happy darüber.