Dem Meister alles abverlangt

Von Nils Uhlig

(01.05.23) Die Würfel sind gefallen! Die TG Hörste ist am Ziel und sicherte sich einen Spieltag vor Ultimo die Verbandsliga-Meisterschaft und wird in der kommenden Saison in der Oberliga an den Start gehen. Der ASV Senden hielt vor vollem Haus stark dagegen, ist durch die Niederlage aber definitiv in der Abstiegsrelegation. Mit dem 28:30-Erfolg krönte der Meister eine unglaubliche Siegesserie.

Mit 3:3-Punkten startete die TG Hörste in die Saison. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl niemand damit gerechnet, was für eine Serie die Baier-Sieben hinlegen würde. Mit überragenden 14 Siegen in Folge katapultierte sich der Dorfverein in die Oberliga. Dort spielen auch die Hörster Frauen. Für ein 2600-Seelendorf ohne zahlungskräftigen Mäzen im Hintergrund eine beeindruckende Leistung. Die starke Jugendarbeit der letzten Jahre zahlt sich dort aus.

Ohne finanzielle Mittel, dafür mit guter Jugendarbeit - ein Erfolg des gesamten Vereins

"Bis auf drei Spieler sind alle seit der E-Jugend bei uns ausgebildet. Das wir so einen Erfolg ohne finanzielle Mittel schaffen ist Wahnsinn. Das ist ein Erfolg des gesamten Vereins. Da hätte vor der Saison mit den Abgängen von Hagemann, Grabowski und Kaiser keiner dran geglaubt und nach den 3:3-Punkten zum Start waren wir eigentlich ganz zufrieden", kann auch Trainer Baier die Entwicklung seiner Mannschaft kaum fassen.

Zum Spiel: Die Nervosität war der Baier-Sieben anzumerken. Schließlich war ein Sieg gleichbedeutend mit dem ersten Oberliga-Aufstieg einer Hörster Handball-Mannschaft in der Geschichte des Vereins. So führten die motivierten und stark verteidigenden Sendener zunächst mit 6:4 durch Timo Schüring. Nach dem 7:5 von Lennart Unkell, nahm aber Hörster Starspieler Silvan Tarner das Heft in die Hand und drehte das Spiel mit einem Dreierpack. Der ASV ließ sich davon aber nicht beirren und so ging es mit einem 12:12-Unentschieden in die Kabine.

"Die Deckung war richtig gut, aber dass wir Hörste nicht unter 25 halten war auch klar", sagte Swen Bieletzki. Nach der Pause versuchte Hörste schnell die Entscheidung herbeizuführen und setzte sich auf 13:17 ab. Doch Senden schaffte per 4:0-Lauf den direkten Ausgleich. Die Gäste lagen zwar meist in Front setzten sich aber nie so richtig ab. So blieb es bis kurz vor Schluss spannend.

Schäper lässt die Feier starten

Hörste Fans jubelten erstmal so richtig beim 25:29 von Mika Kösters zwei Minuten vor Ende. Doch grade aus der letzten Saison war die Erinnnerung an Sendens 4:0-Finish in 90 Sekunden gegen Herne im Kopf. Und auch jetzt schafften Malte Eierhoff und Timo Schüring den 27:29-Anschluss. Baier nahm 30 Sekunden vor Ende seine Auszeit, beruhigte seine Spieler und Max Schäper entschied das Spiel und machte so den Aufstieg klar. Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

"Es war ein tolles Spiel, die Halle war voll. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Relegation. Das war eine 180 Grad-Wendung und die Einstellung passte. Jetzt machen wir nächste Woche gegen Ahlen so weiter und gucken dann wer in der Relegation auf uns wartet", blickte Swen Bieletzki bereits auf die Entscheidungsspiele nach der Saison.

"Senden hat uns alles abverlangt."

"Das war auch ein Erfolg der einzelnen Akteure. Allen voran natürlich Max Schäper und Silvan Tarner. Aber ohne die riesen Entwicklung von Spielern wie Silas Burstädt, Timon Lepper und Daniel Barrelmeyer wäre das nicht möglich gewesen. Und das uns der 17-Jährige Mika Kösters in Altenbögge und Bergkamen den Arsch rettet ist auch Wahnsinn. Auch Hendrik Schneider hat eine super Saison gespielt", lobte Baier. "Klar ist aber auch, ohne den Glauben und mega Teamgeist kann man sowas nicht schaffen. Senden hat uns auch nochmal alles abverlangt. Es war ein Spiel auf Augenhöhe und wenn die so in der Relegation auftreten, spielen sie auch nächstes Jahr Verbandsliga", ist sich Hörsters Trainer sicher, der bis morgens um sechs mit der Mannschaft feierte und das Team um elf schon wieder in seinem Garten begrüßte. Das wird eine langer Tag für den verdienten Meister!

Tore für Senden: Malte Eierhoff (9/7), David Ernst (5), Marius Hintze (4), Lennart Unkell (3), Marek Ernst (3), Benedikt Otte (2), Timo Schüring (2).
Tore für Hörste: Silvan Tarner (14/5), Mika Kösters (5), Silas Burstädt (4), Max Schäper (4), Daniel Barrelmeyer (3).