Ruhende Bälle entscheiden

von Alex Piccin

(15.12.15) Offenbar hatte sich in der Schlussphase ein wenig Bammel bei Westfalia Leer breit gemacht. So erklärte Coach Thomas Höing jedenfalls die Aktion in der 89. Minute, die spielentscheidend war und Eintracht Rodde den 2:1 (0:1)-Sieg bescherte. 

Tobias Möhlmann schlug mit links eine Ecke von der rechten Angriffsseite auf den kurzen Pfosten. Dort stand Timo Hüsing zusammen mit Keeper Peter Stegemann. "Es sahen alle unglücklich aus. Das Ding hätte man einfach erneut ins Toraus schlagen können. Doch scheinbar hatten die Jungs Angst vor einem weiteren Standard", mutmaßte Höing. Tatsächlich sorgten die hohen Bälle oft für Gefahr im Leerer Strafraum. Die Kugel flutschte jedenfalls zwischen Hüsing und Stegemann hindurch, Marc Gebbe stand mutterseelenallein und drosch das Ding mit Wucht zum vielumjubelten Siegtreffer in die Maschen (89.). 

"Es war das erwartet bescheidene Spiel. Mit einem Punkt hätte ich auch leben können, am Ende waren wir aber zwingender", blickte Eintracht-Coach Daniel Apke auf die 90 Minuten zurück. Seine Elf hatte den besseren Start erwischt. Bereits nach 80 Sekunden war Patrick Heeke auf dem rechten Flügel auf und davon und bediente Matthias Heeke. Dessen Kopfballaufsetzer lenkte Stegemann gerade noch um den Pfosten (2.). Dies war einer der drei Aufreger im ersten Abschnitt.

Schulte humorlos

Der zweite war die Führung der Gastgeber. Thorsten Gremplinski trug einen Angriff über die linke Seite nach vorne, wurde aber abgeblockt. Erik Schulte schnappte sich den Abpraller, machte einen Schritt und schloss trocken ins linke Eck ab (21.). Schließlich köpfte auf der Gegenseite Matthias Heeke einen Freistoß von Hendrik Krümberg übers Ziel (23.).

Bis zum Ausgleich passierte nichts mehr, da sich fast alles zwischen den Strafräumen abspielte. Dann die perfekt getretene Ecke von Alexander Lübke und der allein gelassene Gebbe: Kopfball, 1:1 (62.). Dies war der Startschuss für eine kleine Drangphase der Gäste; wenig später rettete Hüsing vor dem einschussbereiten Patrick Heeke (63.).

Möglichkeiten zum 2:1

Dann berappelte sich Leer: Gremplinski verpasste eine Hereingabe von Hüsing nur knapp (71.), Tobias Buck jagte eine Flanke von Marcel Hetzer über das Tor (78.) und Kevin Thele verpasste die wohl beste Chance zur Führung, als er bei Gremplinskis Querpass freistehend über den Ball trat (81.).

Als sich die Außenstehenden bereits mit einem Punkt abgefunden hatten, sollte sich die Hoffnung der Eintracht-Betreuer erfüllen: "Jetzt wäre ein dreckiges Tor gut!" Gesagt, getan, Gebbe traf und der Leerer verzweifelte Ansturm im Anschluss verpuffte als eher laues Lüftchen.

"Hätten wir unsere guten Chancen genutzt, hätte vermutlich mindestens ein Punkt dringesessen. Das Ergebnis ändert jedenfalls nicht viel an unseren Abstiegssorgen. In der Rückrunde gilt es, den Punkteschnitt zu erhöhen. Wir können und wollen mehr", sagte Höing abschließend.

Westfalia Leer - Eintracht Rodde     1:2 (1:0)
1:0 E. Schulte (21.), 1:1 Gebbe (62.),
1:2 Gebbe (89.)