Hauenhorsts wilde Aufholjagd in Horstmar

von Christian Lehmann

(26.04.23) Der TuS Germania Horstmar hat die Siebenmeilen-Stiefel, mit denen er bisher in Richtung Titel marschiert ist, offenbar gegen kleinere Schühchen eingetauscht. Gegen Germania Hauenhorst gab der Tabellenführer am Mittwochabend eine 3:0-Führung noch aus der Hand und musste sich mit einem 3:3 (3:1)-Remis begnügen. Im Schotthock lacht sich Verfolger GWA Rheine derweil ins Fäustchen. 

"Ein verrückter Abend mit einem bitteren Ende für uns. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt und in den ersten 30 Minuten ein riesen Feuerwerk abgebrannt. In der zweiten Hälfte haben wir den Ball nicht mehr so gut laufen lassen. Hauenhorst hat hohen Druck ausgeübt und sich in alles reingehauen. Wir haben wieder gezeigt, dass wir einen richtig guten Ball spielen können. Auf die Leistung in der ersten Halbzeit müssen wir aufbauen. Natürlich fällt das heute schwer, aber wir müssen positiv nach vorn schauen und machen weiter." 

Sahnestart der Horstmarer

Die Hausherren erwischten einen megastarken Start und schraubten das Ergebnis nach drei von Marcel Exner getretenen Ecken auf 3:0: Yannick Ruhoff staubte nach Ablage von Spielertrainer Melzer zum 1:0 ab (4.), Steffen Exner nickte den Ball zum 2:0 über die Linie (14.), Lars Berkenbrock sorgte nach erneuter Ablage Melzers für das 3:0 (27.). Alles schien auf einen ruhigen Abend hinauszulaufen am Borghorster Weg. Doch es kam anders: Melzer musste mit Wadenproblemen verletzt raus, danach fingen sich die Hausherren das erste Gegentor. Ein Halbfeld-Freistoß von Janni Krause senkte sich ins lange Eck (42.).

Nach Wiederbeginn kamen die Gastgeber eigentlich recht stabil raus, ein Fehlpass von Justin Gashi leitete jedoch das 3:2 ein und machte die Nummer nochmal richtig heiß. Krause traf nach Halbfeld-Flanke von Anil Kesluhoglu zum zweiten und hauchte den Hauenhorstern wieder Leben ein (69.). Die Horstmarer verpassten bei einer Umschaltaktion die Vorentscheidung, Jan Krawinkel und Marcel Exner waren durchgebrochen und wurden wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen (74.). In der Nachspielzeit verdaddelten Marcel Exner und Niklas Völker eine weitere Großchance, den Sack zuzumachen (90.+1). Im Gegenzug steckte Kesluhoglu den Ball durch zu Sven Mersch, der ihn Richtung zweiter Pfosten stupste, wo Munzur Bezgincan einlochte und die Gäste in Ekstase versetzte (3:3/90.+2).

Göcke: "Ein turbulentes Spiel"

"Ich muss mich erstmal sammeln", sagte Hauenhorsts Coach Guido Göcke. "Das war ein turbulentes Spiel. Wir haben uns einiges vorgenommen, sind aber überhaupt nicht gut reingekommen. Das habe ich nicht verstanden, weil wir nach unserer super Serie eigentlich mit breiter Brust angereist sind. Bei den Gegentoren haben wir nicht clever agiert und schenken das Spiel fast schon ab. In der Halbzeit haben wir einige Dinge angesprochen und waren uns einig, dass wir ein anderes Gesicht zeigen müssen. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel mindestens auf Augenhöhe. Der Jubel war groß, dennoch herrschen bei uns gemischte Gefühle. Hinten raus haben wir eine tolle Moral bewiesen, aber es ärgert mich, dass wir in den ersten 45 Minuten alles verschlafen haben." 

Germania Horstmar - Germania Hauenhorst     3:3 (3:1)
Tore: 1:0 Ruhoff (4.), 2:0 S. Exner (14.),
3:0 L. Berkenbrock (27.), 3:1 Krause (42.), 
3:2 Krause (69.), 3:3 Bezgincan (90.+2)