Das Glück mit den Jokern

Von Fabian Renger

(19.10.20) Eigenlob stinkt. Das sah auch SW Esch-Trainer Manuel Schnieders so nach dem 3:1 (0:0)-Heimsieg gegen SW Lienen. Seine Joker stachen nämlich. Zwei von ihnen trafen, ein weiterer war an einer Torentstehung beteiligt. Und Schnieders? Der wehrte die Lobeshymnen ab. "Im Moment habe ich mit den Einwechslungen recht viel Glück", wollte er von keinem goldenen Händchen sprechen. Dann tun wir das einfach. Gut gemacht, Herr Schnieders! Auf Lienens Seite wusste Coach Maik Horstkotte indes ganz genau, woran seine Elf gescheitert war.

Fußball ist nämlich letztlich auch immer ein stückweit Kopfsache. Das merkten die Lienener kurz nach dem Pausentee. Bis dato hatte Lienen in einem recht ausgeglichenen Match vielleicht den kleinen Tacken besseren Eindruck hinterlassen. Doch dann kam der Unterschied zum Tragen: Lienen hatte die drei Partien zuvor nicht gewonnen, Esch hingegen war viermal in Serie mit einem Dreier vom Platz gegangen.

"Danach waren wir kopflos"

Das bemerkten alle Anwesenden, als Christopher Thiemann in Minute 46 nach einem Eckball Esch in Führung brachte (46.). Bei den den Gästen schwand die Konzentration. "Danach waren wir kopflos", monierte Horstkotte. Bei Esch sah's derweil in den meisten Bereichen jetzt richtig gut aus. Die Schnieders-Bande spielte nun viel mehr miteinander, das Passspiel wirkte sauberer als noch in der ersten Halbzeit, die Kombinationen saßen, die Zweikämpfe endeten in den meisten Fällen für Esch. Und die Einwechslungen der Gastgeber saßen eben auch.

Marco Schnieders, Andre Jostmeier sowie Mats Bestgen waren drei Joker, die unmittelbar an den zwei nächsten Treffern beteiligt gewesen waren. Beim 2:0 behauptete sich Tobias Terheyden gegen einen körperlich robusteren Kontrahenten und legte quer zu Jostmeier, der mühelos vollendete (75.). Beim 3:0 spielte Tobias Brinkhues Marco Schnieders frei, der wiederum Bestgen bediente (86.). Max Rosenbusch' Hütte zum 3:1-Endstand kam definitiv zu spät (90.).

"Mit einem Tor spielt sich's einfach leichter", bilanzierte Schnieders. Was wohl passiert wäre, wenn ein Julian Lunow oder Dominik Winkler die Gäste in der ersten Halbzeit in Führung gebracht hätten...?

SW Esch - SW Lienen 3:1 (0:0)
1:0 Thiemann (46.), 2:0 Jostmeier (75.)
3:0 Bestgen (86.), 3:1 Rosenbusch (90.)