Suchbegriff:
  • KL A
  • Spielplan
  • Tabelle

Kreisliga A

Die Sache mit dem Esel und dem Springpferd


Von Fabian Renger

(12.06.23) Wie drücken wir es freundlich aus? Vielleicht so: Die Saison des SC Hörstel verlief eher so mittelprächtig. Und das ist mit Sicherheit noch human ausgedrückt. Das Schlusslicht der Kreisliga A verlebte eine rasante Talfahrt, wurde durchgereicht von der Bezirks- in die B-Liga. Zwölf Zähler (jeweils drei Siege und Unentschieden, 28 Niederlagen), 32 eigene Tore (die wenigsten!), 149 Gegentore (die meisten!). Der SC Hörstel stellte die schlechteste Heimmannschaft (Acht Punkte), der SC Hörstel stellte die schlechteste Auswärtsmannschaft (Vier Punkte).

Wolfgang Bröring war derjenige, der immer und immer wieder Niederlagen moderieren musste. Er macht im Nachgang keinen Hehl daraus: Das Unheil war ja irgendwie zu erwarten gewesen. Die Mannschaft verlor nach dem Bezirksliga-Abstieg eine gesamte Mannschaftsstärke. Bröring und mit ihm 17 Spieler kamen hoch aus der Reserve - die ihrerseits mit Pauken und Trompeten im Vorjahr aus der B- in die C-Liga abgestiegen war. Zum Mitschreiben: Quasi speiste sich der SC Hörstel in der Saison 22/23 aus einer gefühlten C-Liga-Mannschaft.

16-mal ohne eigenen Treffer - 16-mal mindestens fünf Gegentore

Das konnte folglich nicht gut gehen. Die taktischen Defizite waren zu groß, das qualitative Limit relativ schnell erreicht, der SCH war schlicht und ergreifend chancenlos. Der Trainer bedient sich an einem einprägsamen Vergleich: "Das Training selbst, die Zusammenarbeit mit der Mannschaft hat immer Spaß gemacht - aber ich kann aus einem Esel kein Springpferd machen." 16-mal kassierte der SC Hörstel fünf oder mehr Gegentore, 16-mal blieb der SC Hörstel ohne eigenen Treffer, Gegentore gab es in jeder Partie. Das tut alles schon beim Lesen weh.

Und trotzdem: Ein Rückzug aus der Kreisliga A war kein Thema. "Nein! Niemals! Null", entgegnet Bröring. "Das muss ich der Mannschaft hoch anrechnen, dass wir nie das Thema 'Lass uns aufhören, bringt doch eh nichts' hatten. Ich hatte immer 15 Spieler plus beim Training." Auch bei den Spielen reiste Hörstel häufig mit großer Kapelle an. Der Respekt, dass der SCH die Saison so durchzieht, war groß. Vielerorts hörte man Worte der Anerkennung. 

Der Höhepunkt: Drei Spiele ohne Niederlage!

Sportliche Glanzlichter gab es zwar kaum, aber es gab sie. "Ich war froh über die Serie, als wir drei Spiele hintereinander nicht verloren haben. Das war das absolute Highlight, wenn man das so betiteln darf", erinnert sich der Coach. Das war im Spätherbst Anfang November, als erst GW Steinbeck (3:1) und Westfalia Westerkappeln (3:2) besiegt und anschließend Eintracht Mettingen II (2:2) wenigstens ein Remis abgetrotzt wurden. Großen Illusionen habe er sich da jedoch nicht hingegeben, verrät der Trainer. "Weil man weiß, was man selbst für eine Qualität im Kader hat - und was die Gegner an Qualität in ihren Kadern hatten." Und mit Patrick Bösker und Frederik Höller halfen auch kurzfristig zwei alte Granden aus, die die Mannschaft auf eine neue Ebene hievten.

Der größte Tiefpunkt sei die 0:6-Heimpleite gegen Laggenbeck Ende April gewesen, so Bröring weiter. Die Gäste seien länger am eigenen Stadion verblieben als seine Elf, erklärt der Coach. Trotzdem: Hörstel machte weiter, richtete die Krone immer wieder auf. "Wir haben immer eine positive Stimmung gehabt oder sind relativ schnell wieder ins Positive reingekommen", war Brörings Truppe offensichtlich kein Fall für den Psychiater. "Das kriegt man hin mit den jungen Leuten, muss man denen aber auch vorleben. Ich selbst muss bis zur letzten Sekunde Außen positiv bleiben - auch wenn's schwer fällt, wenn du wieder sieben Stück in einer Halbzeit bekommst...."

"Mannschaft bleibt zu 85-90 Prozent zusammen"

An die neue Saison denkt der Trainer derzeit häufiger als ihm lieb ist. Er muss oft zwecks Kader telefonieren in diesen Tagen. Er will keine Namen nennen, aber es werde durchaus Abgänge geben. "Hoffentlich auch noch Zugänge", hakt er ein. So schlimm wie im Vorjahr wird es aber nicht sein: Da kamen 19 (!!!!) Akteure neu. "Nein, nein. Die Mannschaft bleibt zu 85 bis 90 Prozent zusammen", schwebt Bröring jedoch vielleicht ein kleinerer Kader vor. Mal sehen. Stammspieler wie Max Sievers, Leo Vordermark, Andrej Lenschmidt, Philipp Schoo oder Mirko Schrameyer zu behalten, wäre schon nicht von Nachteil. Und wer weiß: Vielleicht haben ja die alten Haudegen Heller und Bösker auch zwischenzeitlich mal Langeweile...

Zum Anstoß: "Mein allergrößter Respekt, SC Hörstel!"



Top-Klicker der letzten 7 Tage
1 Querpass: Die Auf- und Abstiegsregeln 2023/24 zum Mitnehmen
» [mehr...] (483 Klicks)
2 Kreisliga A TE: Jens Hollmann macht zum Saisonende in Westerkappeln Schluss
» [mehr...] (433 Klicks)
3 Kreisliga A TE: SV Büren - Brukteria Dreierwalde 2:3
» [mehr...] (344 Klicks)
4 Kreisliga A Tecklenburg: Anschwitzen, 25. Spieltag
» [mehr...] (314 Klicks)
5 Kreisliga B TE: Quickies, 24. Spieltag
» [mehr...] (311 Klicks)

» Mehr Top-Klicker

Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

» Zur kompletten Tabelle