Der clevere Marco L. aus W.

Von Fabian Renger

(27.02.23) Am Tag danach war Jens Hollmann in Ischgl angekommen. Westfalia Westerkappelns Cheftrainer verabschiedete sich in den Skiurlaub. Seine Laune auf der Piste dürfte übertrieben gut gewesen sein. Schließlich gewannen die Kappelner tags zuvor mit 2:0 (1:0) bei Arminia Ibbenbüren. Das schaffen die wenigsten. Zu verdanken hatten es die Westerkappelner insbesondere Marco Lutterbeck, der beide Treffer erzielte - jeweils auf völlig unterschiedlichem Weg.

Doch erstmal korrigierte uns Hollmann für die obrige Aussage. Denn: "Es war eine richtig gute geschlossene Mannschaftsleistung von allen  - vom Torwart hinten bis Marco vorne." Bereits in der Trainingswoche war der Coach eher als Schlichter gefragt und weniger als Motivator - so sehr scharrten Hollmanns Burschen mit den Hufen vorm Duell beim vormaligen Spitzenreiter. Westerkappeln war am Spieltag selbst schließlich auch högdscht konzentriert. "Wir haben wenige Fehler gemacht und nichts zugelassen, weil wir zu den passenden Momenten die nötige Zweikampfhärte gezeigt haben", sagte Hollmann.

Ein kleines Geschenk

Lutterbeck traf zum 1:0, weil sich Arminia einen strunzdoofen Bock in der Innenverteidigung erlaubte. Der eine Verteidiger will zum anderen spielen, das misslingt. Und auf einmal ist der Ball bei Lutterbeck. Das ist selten gut für den Gegner, zumal Lutterbeck freie Bahn hatte. Also umkurvte er noch rasch Arminias Schlussmann Robin Peter und netzte ein (21.). "Da haben wir ihn schön ins Spiel gebracht", kommentierte Arminias Coach Michael Pötter. Kann man so sehen - oder so wie Hollmann: "Da hat er schön spekuliert. Ganz schön clever, der Marco."

Seis drum: Es war verdient. Arminia war absolut nicht auf der Höhe. Pötter monierte eine gewisse Behäbigkeit im eigenen Spielaufbau, die Abwehr spielte sich den Ball gerne pingpongartig hin und her. Kappeln, tatsächlich sehr zweikampfstark, stand derweil kompakt und war sehr griffig im Mittelfeld. Eine zweite Bude lag in der Luft - und fiel nach dem Seitenwechsel. Nach einem schönen Chipball von Mika Becker lag Lutterbeck seitlich in der Luft und haute Peters die Kugel um die Ohren (56.). Schön kann er also auch, nicht nur clever.

Arminia packt die Brechstange aus

Arminia wirkte nach dem Seitenwechsel zwar ein bisschen druckvoller, aber agierte zu viel mit der Brechstange. "Wir hatten Abschlüsse, aber richtig klare Dinger waren nicht dabei", berichtete Pötter von vielen Angriffen und Aktionen im Hauruck-Verfahren. Im Zweifelsfall war bei Kappelns Keeper Edgar David Cabrera Martinez Feierabend, der einen richtig guten Tag erwischte. Auch Arminias beste Gelegenheit - ein Flachschuss von Niklas Richter aus halblinker Position - entschärfte der Goalie. "Das war überhaupt keine gute Leistung von uns, aber da gehört auch immer ein Gegner dazu", sagte Pötter noch. Westerkappeln hätte übrigens beinahe noch auf 3:0 erhöht, aber Philipp Spallek rettete für die Hausherren auf der Linie.

Arminia Ibbenbüren - Westfalia Westerkappeln 0:2 (0:1)
0:1 Lutterbeck (21.), 0:2 Lutterbeck (56.)