Die Hoffnung auf einen runden Abschluss

Von Fabian Renger

(26.07.23) Zwei Doppelpacks, ein Dreierpack sowie ein Viererpack: Über wen reden wir wohl? Natürlich über Martin Fleige, der sich beim VfL Ladbergen bestens eingefügt hat in der Vorbereitung. Der sowieso schon treffsichere VfL (75 Tore in der Vorsaison) hat nochmal einen kräftigen Schub nach vorne bekommen. Doch erst einmal müssen wir über Kreuzbandrisse sprechen. Denn mittlerweile laufen an der Königsbrücke gleich drei Spieler herum, die unfreiwillig jetzt Epxerten auf diesem Gebiet sein dürften.

Patrick Kötter (32 Einsätze in 2022/23) und Timon Will (20) zogen sich am Ende der vergangenen Saison einen Kreuzbandriss zu. Aus dem Duo wurde mittlerweile ein Trio: Bei einem Testspiel blieb Innenverteidiger Joel Denkel im Rasen hängen. Auch bei ihm lautete die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss. "Das sind alles Stammkräfte", stöhnt VfL-Trainer Stefan Kilfitt. Denkel war 29-mal in der Vorsaison am Start. "Das wirft dich alles ein bisschen nach hinten und kannst du nicht so einfach kompensieren", sagt der Übungsleiter. Wir fühlen mit ihm.

41 Punkte? Kilfitt: "Das wäre richtig geil"

Gemeinsam mit seinem Kompagnon Ralf Kahsmann geht er definitiv in seine letzte Spielzeit an der Seitenlinie. Größe Tone spuckt Kilfitt nicht. "Was am Ende dabei rausspringt, da bin ich vorsichtig mit einer Prognose. Wir werden sicherlich keine Mannschaft sein, die oben mitspielt. Wir werden uns nach wie vor auf einen schnellen Verbleib in der Kreisliga A und einen guten Abschluss für Ralf und mich konzentrieren", schielt Kilfitt ein bisschen auf einen einstelligen Tabellenplatz. "Vielleicht können wir die 41 Punkte vom letzten Jahr wegknacken, das wäre richtig geil." Bei einer jetzt kleineren Liga wäre das gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. Der war in 2022/23 schnell eingetütet, in der Spielzeit 21/22 feierte Ladbergen den Titel des "Abstiegsrunden-Meisters". Übrigens auch damals mit 41 Zählern. Machbar wäre das - wenn denn alle fit bleiben.

Jetzt haben wir aber lang genug drumherum geredet. Reden wir schnell über Martin Fleige. Es war der Coup des Winters, als herauskam, dass sich Ladbergen die Dienste des 52-Tore-Mannes und Torschützenkönigs gesichert hat. Über seine bisherige Statistik haben wir oben ja bereits gesprochen. Elf Tore in fünf Spielen sind es jetzt schon wieder in der Vorbereitung. Bombastische Werte. Kilfitt macht keinen Hehl daraus: "Martin macht sich richtig gut und findet sich auch richtig gut ein. Er begeistert auch die jungen Leute. Die Jungs suchen ihn auch." Auch er sei manchmal verblüftt, wenn der oft eher unscheinbare auftretende Fleige dann plötzlich zeigt, was er auf dem Kasten und wie viel Speed er eigentlich noch besitzt. "Er wird seine Tore machen", ist Ladbergens Coach sich sicher. Gleichzeitig stellt er auch klar: "Wir verlassen uns nicht nur auf ihn!" Das wäre auch töricht.

Zeqiri ist so wie fit nie

Dahinter lauern ja noch manch andere Kaliber. Simon Richter erzielte beispielsweise zuletzt 21 Buden. Oder Flamur Zeqiri, der zehnmal einnetzte. Über den ist der Trainer regelrecht begeistert: "Er war noch nie so fit wie momentan." Das sei zu Urlaubszeiten mitunter in den Vorjahren ein Problem gewesen, in diesem Jahr sei das anders. Ein bumsfideler Zeqiri, ein treffsicherer Fleige: Die Konkurrenz sollte sich in Acht nehmen. Auch das Zusammenspiel des Duos verliefe bereits harmonisch.

Ansonsten kann sich Ladbergens Vorbereitung sehen lassen. Drei Siege, ein Remis und eine Niederlage sprangen bislang heraus.Bislang testete Ladbergen ausschließlich gegen Mannschaften aus Niedersachsen. 17:9 lautete die Tordifferenz. Klingt viel, ist aber für Ladbergens Verhältnisse typisch. 75:77 lautete die Tor-Statistik der gesamten vergangenen Spielzeit. Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. "Es wachsen einige über sich hinaus", lobt Kilfitt unterdessen eine Vielzahl an Emporkömmlingen.

Einige Emporkömmlinge

Leute wie Henning Schulze-Elpert (A-Jugend) oder Flügelspieler Jannik Regusiak (Eigene Reserve) hinterließen eine positive Visitenkarte und spielten bzw. trainierten sich bereits in den Fokus. Aber auch auf den Rest ist Verlass. Hinten springt der alte Hase Daniel Kemper derzeit mehr denn je in die Bresche. "Er zeigt, wie wichtig er ist mit seinem Auge", lobt der Boss. Niklas Rickert, ebenfalls Defensivkraft, kam in der abgelaufenen Spielzeit auf zehn Kurzeinsätze. "Er entwickelt sich richtig, richtig gut", adelt Kilfitt. Tempo und Body: Beides passt. Wohl ein Kandidat für mehr Einsatzzeit. Selbiges gilt für Maurice Geers. Der spielte zwar 27-mal, war aufgrund der Meisterschule unter der Woche oft nicht immer da und hat nun wieder mehr Zeit. "Eine gute Bank hinten drin", zählt Kilfitt weiter auf. Auch weitere A-Jugend-Neuzugänge wie Nelson Lukas ("Der ist richtig gierig") oder Steffen Gravemeier hebt Kilfitt bei der Gelegenheit ebenfalls hervor.

Kurzum: Es läuft soweit okay in Ladbergen und die drei Langzeitverletzten scheinen erstmal gut ersetzt zu werden. "Ich hoffe, dass wir jetzt verletzungsfrei durchkommen", sagt Kilfitt. Sein Team verlebt eine stressige Woche: Am Dienstagabend schlug sie RW Sutthausen mit 7:3. Wieder einmal drei dumme wie unnötige Gegentore gab's. Am Donnerstag wird gegen die A-Jugend des SC Greven 09 (Bezirksliga) getestet, am Sonntag gegen Grevens Reserve (Kreisliga B). "Und dann muss der Anzug sitzen", sagt Kilfitt. Denn am Wochenende drauf geht der Ernst des Lebens wieder los: Am 5. August geht's an die schöne Wertmühle zu Ibbenbüren Türkiyemspor im Kreispokal. Danach startet die Liga. Der erste Gegner des VfL ist SW Lienen. Dagegen spielte Fleige letztmals im Lengericher Dress. Ihm gelang natürlich ein Doppelpack.