Ahmann ist keiner, der den Sittich macht

Von Fabian Renger

(15.12.23) Hubi Ahmann hätte es sich auch ganz einfach machen und verduften können. Sieben Niederlagen verbuchte der Coach von Brukteria Dreierwalde mit seinem Team zuletzt am Stück. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben. ABER: Wer seine Arbeit nur an den nackten Ergebnissen der vergangenen Wochen misst, der hält 'Titanic 2 - Die Rückkehr' auch für ein oscarverdächtiges Meisterwerk. Und somit kommt es nicht überraschend, dass Ahmann im Sommer in seine zweite Saison am Weikamp startet. Darauf verständigten sich der Club und er nun.

"Das wäre ja sonst auch ein bisschen wie im Stich lassen. Zu sagen, es läuft gerade nicht und ich mache mal den Sittich, das ist Blödsinn", stellt der Coach erstmal klar. Auch wenn die Umstände zuletzt nicht gerade angenehm waren. Ahmann versucht, sich zu erinnern, wann er mit seiner Elf letztmals ganz normal auf den Platz trainiert hat. Es dürfte wohl noch Oktober gewesen sein. Seitdem hat es gefühlt täglich geregnet, gestürmt oder eben geschneit. Das machen die Plätze nicht mit. Hallentraining am Dienstag, Spinning-Sessions, Laufeinheiten oder mal ein Ausweichmanöver nach Bevergern: Ahmann musste notgedrungen zum Improvisationskünstler mutieren.

Fürs Wetter kann ja keiner was

"Da kann ja keiner was für im Verein. Das Wetter war wirklich speziell in diesem Jahr", sagt der Trainer richtigerweise. "Ich habe mich damals bewusst für einen Dorfverein entschieden, da weiß man ja auch, dass die Trainingsmöglichkeiten manchmal nicht ganz so einfach sind." Die Negativserie begann passenderweise Mitte Oktober. Zwischenzeitlich war Dreierwalde ganze drei Wochen raus aus dem Spielryhtmus, da verlierst du eben die Spannung. On top kamen kurzfristige getauschte Heimrechte. Alles nicht so pralle. Aus einem Tabellendritten (Spieltag acht) ist so inzwischen ein Tabellenelfter geworden. Ein Sinkflug, ja, aber eben ein absolut erklärbarer.

Natürlich horchte Ahmann auch in den Verein und die Mannschaft rein. Es hätten kritische Töne können. Es kamen aber keine. "Alle haben gesagt: Das wir können wir ja einordnen. Das sind nette Jungs, ich habe viele gute Rückmeldungen von ihnen bekommen, sonst hätte ich auf keinen Fall weitergemacht", mag Ahmann seine Mannschaft. Die Leistungen stimmten größtenteils während der Pleitenserie, oft stellte sich Dreierwalde dank zahlreicher individueller Fehler selbstein Bein. 

Ole Wiesch ist freigeholt

Und was kommt dann, im Sommer? "Das wird nächstes Jahr anspruchsvoll", meint der Übungsleiter. Niklas Grotke, Patrick Hinz, Patrick Schoo: Die Brukteria verliert gleich drei Säulen in Richtung Hörstel. Groll hegt Ahmann deswegen nicht. Schließlich weiß auch er, dass das Trio mit Hörstels künftigem Coach Jan Wissing befreundet ist. "Das tut uns sportlich weh", macht der Coach keinen Hehl. Andererseits setzt es Kräfte frei. Der Kader ist mit 28 Spielern sowieso schon extrem groß. "Wenn so viele da sind, verlässt man sich auch mal auf den anderen", lässt der Trainer durchschimmern, dass so ein großes Ensemble nicht nur Vorteile mit sich bringt. Eine U21 stellt Brukteria obendrein ganz sicher ebenfalls nicht. Junge bzw. jüngere Leute müssen her.

In puncto Altersschnitt hilft Ole Wiesch weiter. Der A-Jugendliche der eigenen JSG mit dem SC Hörstel ist freigeholt. "Ein dymamisches Kerlchen", freut sich der Coach über die Verstärkung für die Sechs oder die Innenverteidigung. In Laggenbeck beim Hallenturnier war Wiesch bereits mit am Start.