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Eine der letzten Szene von Oral Dogru (r.) als Aktiver. Die Szene stammt vom ISV Masters vor eineinhalb Wochen. Neuerdings ist der Spieler Oral Dogru Geschichte und es gibt nur noch den Co-Trainer Oral Dogru. Foto: Renger

"Ich will ja auch nicht ewig Co-Trainer bleiben"


Von Fabian Renger

(16.01.24) Irgendwie ist es ja schade. Oral Dogru hat im Alter von erst 35 Jahren seine Laufbahn als Spieler beendet. Seit dem 1. Januar ist er offiziell im Amt als Co-Trainer von Eintracht Mettingen. Dort assistiert er Sascha Höwing. Er wird fehlen. Neulich beim ISV Masters zeigte Dogru, dass er eigentlich noch ordentlich was auf dem Kasten hat, als er für die ISV Allstars auflief.

Meistens war er im Mittelfeldzentrum beheimatet, ein giftiger Gegenspieler, aber ein feiner Kerl. Gespielt hat er für einige Vereine, die ISV, Preußen Lengerich, in Lotte, zuletzt für ein halbes Jahr bei den Kobbos. Jetzt dürften wir ihn höchstens als Altherren-Leistungsträger noch in Action sehen. Obwohl: Eine Möglichkeit für den Rücktritt vom Rücktritt gibt's dann doch noch, aber dazu dürfte es wohl nicht kommen. Wie die aussieht, wie man sich ihn als Trainer vorstellen kann und was er als Trainer so vorhat: Darüber sprachen wir mit dem Sportlehrer.

Der Spieler Oral Dogru ist Geschichte. Jetzt gibt's nur noch den Co-Trainer Oral Dogru. Hast du dich schon dran gewöhnt? Oder juckt es noch?
Dogru: Schwer zu sagen. Einerseits, wenn man nach dem Jucken gehen würde, könnte ich spielen, bis ich im Grab liege. Ich hab halt immer Bock. Andererseits musste ich für mich erkennen: Was macht mehr Sinn für mich, will ich mich noch irgendwie durchquälen oder will ich mal was anderes machen, was ich sowieso irgendwann mal machen wollte?

Wie sah denn denn dein Plan aus?
Dogru: Ich hatte im Sommer gesagt, dass ich mir schon noch vorstellen könnte, zwei bis drei Jahre zu spielen. Aber im Alter kommt manches unvorhergesehen. Im Oktober fingen die Knieschmerzen an. Ich habe eigentlich nichts kaputt im Knie, aber ich hatte seitdem durchgehend Knieschmerzen.

Man könnte, wenn man es böse meinen würde, von Altersbeschwerden schreiben. Aber wollen wir mal nicht so sein. Dogru entschied sich jedenfalls fürs Laufbahnende und den direkten Einstieg als Trainer. "Bei einem guten Verein, wo es gute Voraussetzungen und Anlagen gibt." Eintracht Mettingen, das Lob ging an euch.

Du hast ja auch schon den Trainerschein in der Tasche.
Dogru: Ich habe im September/Oktober den Trainerschein gemacht. Das war schon wirklich alles irgendwie geplant, um irgendwann als Co-Trainer reinzukommen. Und dann hat sich die Möglichkeit mit Sascha schon zu sofort ergeben. Ich hatte ihm mal gesagt: Wenn du was hast, sag Bescheid, ich kann mir das gut vorstellen mit dir. Er hat mich dann gefragt: Willst du jetzt nicht schon? Und dann habe ich halt überlegt...

Du bist wirklich nur als Co-Trainer eingestiegen, richtig?
Dogru: Als klarer Co-Trainer, genau. Weil ich der Meinung bin, dass es als spielender Co-Trainer irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Dann bist du irgendwie doch Teil vom Team und irgendwie Trainer. Ich finde: Entweder oder und nicht beides.

Ich glaube, in Mettingen laufen auch genug Leute herum, die vielleicht noch etwas spritziger sind. Wenn ich das so sagen darf. Da braucht man dich nicht zwangsläufig.
Dogru (lacht): Ich hab der Mannschaft gesagt: Wenn wir mal an einem Sonntag nur zehn Spieler sind, dann kann ich aushelfen. Sobald wir elf Spieler sind, dann spiele ich nicht. Ich bin aktuell auch gar nicht spielberechtigt, glaube ich. In Mettingen habe ich mich auch noch gar nicht an- und in Tecklenburg abgemeldet. Da sehe ich mich auch noch nicht. Wir waren beim Trainingsauftakt 20 Leute. Ich glaube nicht, dass es irgendwann mal so kommen wird, dass wir mal nur zehn Leute sind...

Bei den Kobbos machte Dogru die komplette Saisonvorbereitung mit, stand anfangs auch oft auf dem Acker. Dann kam aber irgendwann alles zusammen. Dogru baute in Tecklenburg und hatte auf dem Bau einiges zu tun. Parallel die Ausbildung zum Trainerschein. Das war irgendwann zu viel. Er sei körperlich an seine Grenzen gekommen. "Man hat gesehen, ich bin müde, ich kaputt. Dann die Knieschmerzen, das Alter - ich hatte noch Kurzeinsätze. Aber dann spielte alles ineinander." Dann entschied er sich, nicht mehr bis zum Sommer zu warten und direkt den Cut zu ziehen. Wichtig ist ihm aber, dass er bei den Kobbos niemandem böse sei. Kurzum: Es hat einfach nicht gepasst. Ist halt manchmal so.

"Wie darf ich mir denn dich als Trainer vorstellen?"? Du warst ja nicht immer der angenehmste Gegenspieler. Bist du als Trainer so auch? Fliegen dann künftig Taktiktafeln durch die Gegend?
Dogru (lacht): Mir ist Fairness sehr wichtig. Ich bin immer ein Spieler gewesen, der zwar sehr zweikampfbetont gespielt hat, aber immer fair gewesen ist. Ich kann auch wohl mal unangenehm gewesen sein auf dem Platz, aber ich habe nie jemanden mit unfairen Mitteln bearbeitet oder mal irgendwem auf die Füße getreten. Das würde ich auch von meinen Spielern erwarten, dass sie mit fairen Mitteln versuchen sollten, ein Spiel zu gewinnen. Was ich auch beim Kennenlernen der Mannschaft gesagt habe: Mir ist es egal, gegen wen wir spielen, ich will jedes Spiel gewinnen. Auch wenn ich gegen einen Bundesligisten spiele, weiß ich, dass ich das Spiel nicht gewinnen kann - aber trotzdem würde ich überlegen, wo liegt vielleicht eine Chance von 0,1 Prozent, dass ich das Spiel gewinnen kann? Ich würde nicht einfach aufgeben. Mein großes Traineridol...

...ist Sascha Höwing, klar...
Dogru (lacht): ...ist vielleicht keine gewöhnliche Antwort, aber das ist Fatih Terim. Und der hat auch die Einstellung: Du darfst nie Angst davor haben, zu verlieren. Wenn du Angst davor hast, zu verlieren, dann hast du schon verloren. Das ist sein Spruch. Du musst es halt immer versuchen, irgendwie zu gewinnen und immer dran zu glauben. Ich hasse es, zu verlieren, aber wenn ich gerecht verloren und trotzdem alles gegeben habe, kann ich auch dem Gegner gratulieren.

Am Freitag war Trainingsauftakt in Mettingen in der Soccerhalle. Dogru lernte die Mannschaft kennen.  "Ich hab Sascha gesagt, ich würde gerne erstmal reinkommen und ein, zwei Wochen gucken, um erstmal ein Gefühl dafür zu kriegen." Als Sportlehrer wisse er zwar, wie man Gruppen anleitet, Dinge erklärt, vielleicht auch mal was vormacht. Aber eine erste Fußballmannschaft zu trainieren, ist dann nochmal wieder was anderes als der Klasse 8C Badminton-Skills zu erläutern. 

Habt ihr euch denn schon Gedanken gemacht, wie ihr euch die Aufgaben ungefähr aufteilt?
Dogru: Um eine Aufgabenverteilung ging es noch nicht. Aber ich habe Sascha und Mettingen klipp und klar gesagt, dass ich nicht der Betreuer bin, der die Wasserflaschen voll macht und die Hütchen vor dem Spiel hinlegt. Ich bin schon Co-Trainer im Sinne davon, dass ich fachlich eine Meinung habe und sie kundtun möchte. Natürlich plant Sascha das Training und wenn er mir sagt, mach' das und das, dann mache ich das natürlich. Ich trage denen aber nicht die Sachen hinterher. Ich will ja auch nicht ewig Co-Trainer bleiben. Ich will erstmal reinkommen, von Sascha was lernen, klar. Aber irgendwann will ich natürlich selbst irgendwo mein Ding machen. 



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