Nach der Pause ist Mettingen gebrochen

Von Fabian Renger

(29.03.24) Aus einem 1:2-Pausenrückstand mach' einen 6:2-Auswärtssieg: Die ISV-Reserve schien bei Eintracht Mettingen II in der zweiten Halbzeit auf Speed gewesen zu sein. Am Ende des Tages stand die Frage: Was um alles in der Welt ist da bitteschön los gewesen? Die Spurensuche hat mit dem Platz und auch mit dem Personal zu tun.

Personell sah's beispielsweise bei der Eintracht düster aus. Marvin Post, Mathias Rottmann,  die Nagelmänner: Es fehlte an allen Ecken und Enden arrivierte Leistungsträger. Eintrachts Coach Jochen Löffers stellte Kapitän Tristan Baune höchstpersönlich in den Sturm. Ging nicht anders. "Das hat sich nicht so wirklich funktioniert", räumte Löffers ein. Baune ist eigentlich Defensivakteur. Aber mit dem Kapitän kann man es ja mal machen.

ISV mit starker Formation

Die Gäste wiederum platzten gefühlt personell aus allen Nähten. Dominik Sander, David "Duff" Lindemann, Ole Schürbrock und Timo Zimmermann halfen aus der Landesligamannschaft aus. Und aus dem eigenen Stall waren sie alle dabei. Egal, ob Tom Bergmann, Ali Pohlmann oder Nico Jürgens: Nahezu die Bestbesetzung hatte ISV-Coach Freddy Stienecker zur Verfügung. Das ist selten in dieser Spielzeit. Vielleicht sollte Ibbenbüren nur noch Ostern spielen?

"Wir haben das ganze Spiel kontrolliert", nahm uns Stienecker schließlich mit ins Spiel. "Der Untergrund hat's uns angeboten. Wenn wir einen großen Platz  haben und einen guten Untergrund, dann können wir schon richtig geil kicken. Das war für uns ein Vorteil." Gezockt wurde auf dem Mettinger Kunstrasen. Der besitzt - das ist fast schon untypisch für die heutigen Kunstgeläufe - eigentlich Normalmaße und ist nicht besonders klein gebaut. Weil zeitgleich die Mettinger Erste den SV Büren auf dem Hauptplatz empfing, ging die Reserve halt gegen die ISV aufs Kunstgrün. Ob das alles auf Rasen anders ausgesehen hätte? Denkbar.

Seis drum. Die ISV war in jedem Fall spritziger und ballgewandter als die Eintracht. Tom Bergmann eröffnete den Torreigen früh - 0:1 (6.). Zimmermann traf anschließend den Pfosten (20.). Ein 2:0 wäre wohl der frühe K.O. der Gastgeber gewesen. Die kamen gar nicht rein ins Match und wussten wohl gar nicht, wieso sie zur Pause 2:1 führten. Löffers beschrieb beide Hütten als "Aus-dem-Nichts-Tore". Nach einer eher rein zufällig entstandenen Bogenlampe nahm Alex Schoppe den Ball volley und dübelte ihn aus der Luft ins lange Ecke - 1:1 (26.). Vor der Pause verlängerte Schoppe einen Halbfeld-Freistoß von Florian Otte zum 2:1 in die Maschen (43.).

Doppelschlag bricht Mettingen

"In der zweiten Halbzeit hatte ich gehofft, dass die ISV eventuell nachlässt wie im Hinspiel", verriet Löffers. Doch dem war ganz und gar nicht so - im Gegenteil. Schürbrock glich per Kopf nach einer Ecke aus (2:2/65.). Zimmermann  setzte die Kugel mit einem trockenen Rechtsschuss zum 3:2 in die Ecke (70.). In fünf Minuten hatten die Gäste die Partie wieder auf ihre Seite gezogen - und damit war Mettingen gebrochen. "Man merkte, die Kraft war nicht mehr da", räumte Löffers ein. Und so wurde es noch richtig deutlich: Lindemann (85.), Mervin Litaj (88.) sowie Bergmann (90.) schraubten den Spielstand binnen kürzester Zeit noch auf 6:2 in die Höhe.

Hochverdient. Die ISV an diesem Abend überzeugte mit Spielwitz und Tempo - zu jeder Zeit. Löffers lobte in höchsten Tönen: "Ich wüsste nicht, dass eine der vier letzten Mannschaften, gegen die wir gespielt haben, so einen starken Fußball gespielt hat."

Eintracht Mettingen II - ISV II 2:6 (2:1)
0:1 Bergmann (6.), 1:1 Schoppe (26.)
2:1 Schoppe (43.), 2:2 Schürbrock (65.)
2:3 Timmermann (70.), 2:4 Lindemann (85.)
2:5 Litaj (88.), 2:6 Bergmann (90.)