"Geiler kann man ein Derby nicht gewinnen"

Von Fabian Renger

(28.03.24) Es läuft bereits die Nachspielzeit im Derby zwischen SW Lienen und Preußen Lengerich. Es steht 2:2. SWL bekommt nochmal einen Freistoß zugesprochen. Rechte Seite, Höhe des Strafraumecks. Yannik Lunow bringt ihn rein. "Löschen", hört man die Lengericher noch schreien. Doch das haut nicht so wirklich hin. Am zweiten Pfosten auf der Höhe des Fünfmeter-Ecks steht Luca Krüger. Der lupft die Kugel wunderschön in die rechte Ecke. Der 3:2 (1:1)-Siegtreffer in der 92. Minute. "Geiler kann man ein Derby nicht gewinnen", brachte es SWL-Coach Lars Falke nachher treffend auf den Punkt. Er darf sich aber auch mal selbst auf die Schulter klopfen.

Alle drei Tore der Gastgeber resultierten aus einer Standardsituation. Am Dienstag standen ruhende Bälle noch auf Lienens Trainingsplan. "Das hat nicht so geklappt", verriet Falke lachend. Offenbar ja doch. Das 1:0 entstand nach einem Eckball. Der wurde auf den zweiten Pfosten verlängert, wo Marc Andre Hoff nur noch einschieben musste (28.). "Wir haben das Spiel komplett kontrolliert und gehen verdient 1:0 in Führung", befand Falke.

Schüttpelz vermisst die Ruhe und stellt erfolgreich um

Lengerichs Übungsleiter Andreas Schüttpelz sah indes ein verteiltes Spiel: "Für uns ging es eher darum, Ruhe reinzubringen." Logisch: Junge Truppe im Derby - wenn da zu viel Unruhe aufkommt, ist das immer gefährlich. Jedoch musste Schüttpelz erkennen: "Aber wir haben diese Ruhe nicht reinbekommen und haben die Bälle häufig lange nach vorne geprügelt." Immerhin hat's mit dem Ausgleich funktioniert. Kevin Micke glich per Schlenzer aus 20 Metern aus (32.). Sah ganz nett aus.  "Wenn's gut läuft, gehen wir mit einer Führung in die Pause", trauerte Schüttpelz einer Chance von Henri Bolke nach, der nach einer Hereingabe den Ball nur noch mit der Fußspitze erreichen konnte. Andererseits hatte Lienen jedoch auch durchaus fette Dinger: Leon Narendorf etwa oder Enrique Bethge. Falke sagte: "Wir gehen in die Kabine und wissen nicht, warum es 1:1 steht."

Im zweiten Abschnitt übernahm plötzlich Lengerich die Geschehnisse - und rasch auch die Führung. Einwurf, Flanke vorher, am ersten Pfosten stieg Levin Schüler hoch - 1:2 (51.). Schüttpelz hatte in der Pause etwas umgestellt. Auf der rechten Seite fehlte ihm etwas die Durchschlagskraft. Dominic Dohe und eben jener Schüler waren zum Seitenwechsel frisch reingekommen. Glückliches Trainerhändchen und so. Und beinahe wäre das Spiel kurz danach entschieden worden: David Markajs Kopfball kratzte Lienens Keeper Joshua Heinze allerdings sensationell aus dem Eck."Sonst wäre das Thema durch gewesen", fand selbst Falke. Aber der Ball war nicht drin. Und Falke lobte: "Wir haben immer dran geglaubt."

Falke: "Wir haben immer dran geglaubt"

Das 2:2 ging auf den Nacken von Max Rosenbusch. Wieder war's ein Eckball, wieder rutschte er durch - und Rosenbusch machte ihn weg (62.). Alles wieder offen. In der Folge roch es nach Unentschieden. Bis es nochmal Freistoß gab, Yannik Lunow antrat und Luca Krüger einen feinen Lupfer rausholte. Geil für die einen - bitter für die anderen. "Es ist natürlich enttäuschend. Die Lienener werden sich auf jeden Fall freuen, weil sie in 90 Minuten fußballerisch nicht überzeugen konnten. Aber sie haben das Tor mehr geschossen, da waren sie effektiv", so Schüttpelz.

SW Lienen - Preußen Lengerich 3:2 (1:1)
1:0 Hoff (28.), 1:1 Micke (32.)
1:2 Schüler (51.), 2:2 Rosenbusch (62.)
3:2 Krüger (90+2.)