Jubel in zwei Welten

Von Julian Schimmöller

(19.10.21) Westfalia Westerkappeln und der BSV Leeden-Ledde spielen zwar in der gleichen Liga, befinden sich aber irgendwie doch in zwei Welten: Westerkappeln gewann bisher sämtliche Partien und thront an der Spitze, Leeden-Ledde war bis zum vergangenen Spiel ohne jeden Punkt Vorletzter. Am achten Spieltag hatten aber beide Teams Grund zum jubeln: Kappeln gewann im Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten Saerbecks, weil Verfolger Brochterbeck am Freitag patzte hat die Westfalia nun schon fünf Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Leeden-Ledde holte derweil bei Grün-Weiß Lengerich im achten Anlauf endlich den ersten Saisonsieg, was für kollektive Erleichterung sorgten. Über Siege jubeln durften darüber hinaus die Reserven aus Tecklenburg und Ladbergen sowie Reckes Dritte.

Quickies, 8. Spieltag

SC Halen II - BSV Brochterbeck 2:2 (2:1)
Schon in der Vorwoche ärgerte Halen Tabellenführer Kappeln und verlor ebenso knapp wie unglücklich, diesmal reichte es gegen den Zweiten zumindest für ein Remis. Alex Fried, Leihgabe aus der Ersten, brachte die Hausherren mit einem Doppelschlag in Front: Zunächst traf er nach feinem Solo aus spitzem Winkel (29.), dann staubte er ab, nachdem BSV-Schnapper Daniel Wieschebrock einen schönen 30-Meter-Heber von Kevin Prüßmann gerade noch so rausgekratzt hatte (30.). "Wir waren bis dahin einfach nicht griffig genug", bemängelte Brochterbecks Coach Fritz Puhle. Obwohl Kapitän Jan-Philipp Koliska kurz danach angeschlagen runtermusste, wachte Brochterbeck auf und verkürzte durch einen Distanzknaller von Martin Refisch auf 1:2 (44.).

Auch nach der Pause machte Brochterbeck zunächst Druck, nachdem Michi Bäumer zu Fall kam verwandelte Olli Tenberg einen Strafstoß zum 2:2 (65.). Anschließend blieb Brochterbeck zwar optisch überlegen, agierte aber ideenlos und war hinten anfällig für Konter. Marcel Wallenhorst und Leon Makosch ließen den möglichen Heimsieg liegen, sodass Spielertrainer Sascha Wallenhorst folgerte: "Wir haben vor allem bis zum 2:0 ein sehr gutes Spiel gemacht. Vor dem Spiel hätte ich ein Remis natürlich unterschrieben, im Nachhinein war sogar mehr drin." Dem wollte auch Puhle nicht widersprechen: "Unterm Strich geht das Remis in Ordnung, Halen war am Ende näher dran am Sieg. Es ist momentan nicht leicht für uns, oben dran zu bleiben."
Tore: 1:0 Fried (29.), 2:0 Fried (30.)
2:1 Refisch (44.), 2:2 Tenberg (FE, 65.)

SC Dörenthe II - SV Büren II 1:1 (0:0)
Mit der letzten Aktion glich Dörenthe in Folge eines Hochballs durch Jan-Nicklas Bahn aus (90.+3), dennoch sprach Gäste-Coach Nino Lücke von einem "leistungsgrechten und fairen Remis". In Durchgang eins hatte Lückes Kombo nämlich Glück, nicht zurückzuliegen: Bei zwei Dörenther Großchancen war einmal Keeper Patrcik Tillner zur Stelle, beim anderen Mal flog der Ball knapp vorbei. In Durchgang zwei hatte dann Büren etwas mehr vom Spiel und ging durch ein Flipper-Tor von Berkay Inci in Führung (77.). Zweimal lief Inci anschließend noch alleine auf den Dörenther Kasten zu, scheiterte einmal an DSC-Schnapper Markus Gripskamp und bekam beim zweiten Mal den Querpass zum mitgelaufenen Niklas Groß nicht an den Mann. So schlug Bahn noch zurück, Lückes Ärger hielt sich aber in Grenzen: "Natürlich ist so ein später Ausgleich ärgerlich, aber alles okay."
Tore: 0:1 Inci (77.), 1:1 Bahn (90.+3)

Falke Saerbeck II - Westfalia Westerkappeln 0:3 (0:2)
Mit einem weitestgehend souveränen Auftritt unterstrich Kappeln seinen Platz an der Sonne, vor allem offensiv präsentierten sich die Gäste stark. Falken-Trainer Andre Hansmeier nahm die Niederlage recht gelassen, Sorgen macht ihm etwas anderes - genaueres gibts im fetten Bericht.

TGK Tecklenburg II - Schwarz-Weiß Lienen II 4:1 (1:0)
So deutlich wie das Ergebnis war das Spiel lange nicht, Schlusslicht Lienen schnupperte durchaus am ersten Punktgewinn: "Lienen hat das sehr gut gemacht. Wenn sie so auftreten, werden sie sicherlich auch noch Punkte holen", sprach Kobbo-Coach Matthieu Chaillan dem Kontrahenten Mut zu. Chaillans Team hatte in einer sehr zerfahrenen, kampfbetonten Partie "den Papst in der Tasche" (Chaillan) und behielt deshalb am Ende die Oberhand. Für die Halbzeitführung sorgte zunächst Timon Ziegeler, der nach einem unglücklichen Klärungsversuch von Lienens Schnapper Fabian Thomzig eine Flanke einnickte (35.).

Nach einem Einwurf erhöhte nach Wiederbeginn dann Christian Katzenmeier (52.), doch Lienen verkürzte postwendend durch einen Heber von Rolf-Malte Kuhlkamp (55.). Endgültig auf die Siegerstraße gerieten die Kobbos dann durch ein ebenso kurioses wie glückliches Tor: Vor Lienens Kasten war viel Verkehr, eine Flanke fiel auf den Kopf von Wilhelm Kortepeter und von da zum 3:1 ins eigene Tor (65.). Nach einer Ecke besorgte dann Lauritz Sundermann per Kopf den 4:1-Endstand (84.). "Es war kein schönes Spiel, trotzdem freuen wir uns natürlich über den Sieg", resümierte Chaillan.
Tore: 1:0 Ziegeler (35.), 2:0 Katzenmeier (52.)
2:1 Kuhlkamp (55.), 3:1 Kortepeter (65.)
4:1 Sundermann (84.)

Preußen Lengerich II - VfL Ladbergen II 0:3 (0:0)
Mit einer vor allem defensiv starken, geschlossenen Mannschaftsleistung sicherten sich die Gäste trotz fast halbstündiger Unterzahl den Derby-Sieg. Lengerich, mit zuletzt drei Siegen in Serie, hatte gegen die seit fünf Spielen sieglosen Gäste zwar wie erwartet mehr Ballbesitz, wusste damit aber meist nichts anzufangen. Als es kurz vor der Pause wohl gefährlich geworden wäre, griff Ladbergens Basti Schröer zur Notbremse und musste vorzeitig duschen (44.). In der Pause stellte Ladbergen dann um und wurde prompt belohnt: Robin Decker spritzte bei einem Pass im Lengericher Aufbau dazwischen, war alleine durch und vollendete mit dem schwächeren Linken zur Gäste-Führung (47.).

Weil ein Lengericher wegen groben Foulspiels knapp vor der Schlussphase ebenfalls glatt Rot sah (72.), ging es mit Zehn gegen Zehn in die entscheidenden Minuten. Dort schlug dann die Stunde von Stefan Beneking: Der Torjäger, der in den letzten Wochen nicht immer glücklich agierte, traf zunächst nach einem blitzsauberen Konter und starker Vorarbeiter von Joker Karsten Schrödter (73.) und dann mit einem schönen Heber aus großer Distanz über den etwas zu weit vorne postierten Cedric Sundermann zum 3:0 - die Entscheidung (87.). "Das war ein wichtiger Sieg, um oben dran zu bleiben. Wenn wir so weiterspielen werden wir auch weiter punkten", freute sich VfL-Coach Tim Lutterbei.
Tore: 0:1 Decker (47.), 0:2 Beneking (74.)
0:3 Beneking (87.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karten für Ladbergens Schröer (Notbremse, 44.) und einen Lengericher (Grobes Foulspiel, 73.)

Grün-Weiß Lengerich - BSV Leeden-Ledde 2:3 (0:2)
Endlich! Die Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg war riesig bei den Gästen. Was Lengerichs Coach Markus Unterdörfel bitter aufstieß und wer auf kuriose Weise für Spannung sorgte, lest ihr im fetten Bericht.

TuS Recke III - Eintracht Mettingen III 6:1 (4:1)
Im Duell der einzigen beiden Drittvertretungen der B2-Staffel hatten eindeutig die Hausherren die Hosen an: "Wir hatten das Spiel von Beginn an in der Hand", sah Reckes Coach Dennis Wullkotte einen dominanten Auftritt seiner Mannschaft. Christian Egelkamp besorgte nach einer Ecke per Kopf das 1:0 (16.), noch vor der Pause sorgte der TuS für klare Verhältnisse: Immer wieder erzwangen die Gastgeber mit frühem Pressing Fehler im Mettinger Aufbau und nutze diese durch Sebastian Pfisterer (33.), erneut Egelkamp (41.) und ein Eigentor von Colin Brinkschröder (42.) zu einer komfortablen 4:0-Führung.

Malte Röber verkürzte zwar vor der Pause nochmal (43.) und sorgte für einen Hoffnungsschimmer, doch als Steffen Tenberg gleich die erste Recker Chancen im zweiten Durchgang nutzte (47.) war der Mettinger Ofen ebenso schnell wieder aus, wie er angegangen war. Anschließend passierte dementsprechend nicht mehr viel, bis Joker Marcel Boß kurz vor dem Ende den Schlusspunkt zum 6:1 setzte (86.). "Wir haben den Matchplan gut umgesetzt und verdient gewonnen, wenn auch vielleicht ein oder zwei Tore zu hoch", resümierte ein zufriedener Wullkotte.
Tore: 1:0 Egelkamp (16.), 2:0 Pfisterer (33.)
3:0 Egelkamp (41.), 4:0 Brinkschröder (ET, 42.)
4:1 Röber (43.), 5:1 Tenberg (47.)
6:1 Boß (86.)