Pfosten rettet Westfalias Herbsttitel

Von Christian Lehmann

(06.12.15) In einem laut Wilmsbergs Trainer Christof Brüggemann "Bezirksligaspiel auf höchstem Niveau" hatte Gästestürmer Ron Konermann in der Schlussminute die Riesenchance, Gastgeber Westfalia Kinderhaus in die Suppe zu rotzen und die Herbstmeisterschaft zu versauen. Aus spitzem Winkel legte der Offensivmann den Ball zwar am Kinderhauser Schlussmann Tim Pieper vorbei, setzte ihn aber an den Pfosten. Es blieb beim 1:1 (1:0)-Remis, das der Westfalia nun einen virtuellen Titel beschert.

Beide Trainer konnten letztlich mit der Punkteteilung leben. "Über 90 Minuten betrachtet ist es das verdiente Ergebnis", sagte Brüggemann. Er fügte hinzu: "Ich fand, wir hatten die bessere Spielanlage. Die Standards von Kinderhaus sind aber auch einfach der Wahnsinn. Die würden auch in der Oberliga noch für reichlich Treffer sorgen. Beide Mannschaften hatten Chancen, das Spiel zu entscheiden. Bei uns hat sich jeder über 90 Minuten am Limit bewegt.

"Auch mal auf den Ball treten"

Westfalias Coach Frank Busch pustete nach dem Spiel kräftig durch. Dass sich seine Jungs beinahe noch ein Gegentor fingen, missfiel ihm: "Wir wollten einfach zu viel. Das musste nicht sein. Es war doch alles in bester Ordnung. Da muss man auch mal auf den Ball treten können. Wir waren heute müde, gehen etwas auf dem Zahnfleisch."

In einem Spiel, in dem sich beide Teams in puncto Spielanteile und Torchancen auf Augenhöhe trafen, brannte es meist lichterloh, wenn der Kinderhauser Mittelfeldmotor Gerrit Gücking nach Standardsituationen seinen Kopf gegen den Ball wuchtete. Das war bereits in der zweiten Spielminute der Fall, SVW-Schnapper Lukas Schröder parierte grandios. Göcking raufte sich erneut das Haupthaar, als Alex Wehrmann auch seinen zweiten Kopfball auf der Linie klärte (26.). In der Schlussphase war er dann richtig bedient, als Jojo Wesselmann die Kirsche in höchster Not wegtrümmerte. Es soll Spieler geben, die in dieser Aktion die Murmel hinter der Linie gesehen haben (87.)...

Zwischendurch passierte aber auch jede Menge: In der 33. Minute brachte Chris Helmig den Spitzenreiter in Führung. Wie? Na klar, nach Standard. Nach einer Freistoßflanke von Christoph Göbel - Kunstschütze Dominik Tomasso musste schon nach 16 Zeigerumdrehungen verletzt raus - nickte er den Ball zum 1:0 ein. Nach Raffael Dobbes Ausgleich (1:1/57.) stand die Partie vor allem in der heißen Endphase spitz auf Knopf. Konermann hätte sie entscheiden und Kinderhaus die Herbstmeistersause verderben können. Was er nicht tat.

Westfalia Kinderhaus - SV Wilmsberg     1:1 (1:0)
1:0 Helmig (33.), 1:1 Dobbe (57.)