Bezirksliga 12
Gievenbeck behält im Chaos die Nerven
Von Pjer Biederstädt
(20.09.15) Ob Andreas Brehme den TuS Recke kennt? Wohl eher nicht. Doch des Weltmeisters Bonmot „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“ hätte im Spiel am Samstag bei der Bezirksliga-Vertretung des 1. FC Gievenbeck gute Chancen auf das Motto des Tages für das Team aus dem Tecklenburger Land gehabt. 1:5 (0:2) verloren, eine Rote Karte, ein verletzter Spielmacher, zwei des Feldes verwiesene Trainer, soweit die nackten Zahlen. Ach ja, geregnet hat es auch noch.
Aus Sicht der Gievenbecker Gastgeber ist die Narration natürlich mit veränderten Vorzeichen versehen. Die Ersatzspieler hatten sich noch nicht vollends auf das meimelgeschützte Bank-Gestühl sortiert, als Chef-Knipser Mike Liszka sie schon wieder aufspringen ließ. Ganze drei Minuten brauchte er für sein fünftes Saisontor, das Kapitän Luca Wulfert per Pässchen ins Gässchen aufgelegt hatte. Nur acht Zeigerumdrehungen später köpfte der starke Holger Heppe die Ecke vom noch stärkeren Marian Wächter zum 2:0 ins Netz.
Weil Spieler und Fans des TuS Recke dabei ein Heppe’sches Handspiel erblickt haben wollten, war diese Situation der Startschuss für eine hitzige Chaosphase. Schiedsrichter Florian Alexander Meer goss mit unsteter Linie und einer Salve von Fehlentscheidungen weiter Öl ins Feuer. Das schlug höchste Flammen, als Reckes Andre Klostermann aus zwei Metern beim Einwurf Julius Löffler den Ball ins Gesicht schleuderte (30.).
Recke hat's auf den Referee abgesehen
„Ich hab damit gerechnet, dass er gelb zeigt“, sagte FCG-Übungsleiter Stefan Zurfähr zu dieser etwas plumpen Unsportlichkeit, doch stattdessen zog der Referee den roten Karton und damit den ungefilterten Unmut der Recke-Anhänger auf sich. Die Folge: Jede weitere Aktion wurde beschrien und kommentiert. Von den Recker Trainern zwar nur aus der zweiten Reihe, denn die waren zu dem Zeitpunkt schon wegen Rohrspatzigkeit hinter die Bande komplimentiert worden.
Achso, Fußball wurde dennoch weiter gespielt, auch wenn die Verantwortlichen des TuS kurz überlegten den Rasen aus Protest zu verlassen. Der Wortführer des Protestes hätte seiner eigenen Forderung rückblickend betrachtet am besten Folge geleistet. Reckes Spielmacher Maik Klostermann, bis dato bester Gäste-Kicker, verletzte sich nach der Pause schwer am Knöchel nach nicht allzu bösartigem Foul von Dennis Weitkamp (52.).
Weitkamp (63.), Steffen Hunnewinkel (70.) und Daniel Golparvari (90.) verbesserten mit ihren drei weiteren Treffern die Gemütslage der Gäste nicht zwingend. Da hatten die Recker schon derart dolle Scheiße am Fuß, dass auch das zwischenzeitliche 4:1 von Henning Wiemeler nicht aufzuheitern vermochte, geschweige denn eine Einwechslung Brehmes noch etwas hätte bewirken können.
Auf der anderen Seite mischten sich Verwunderung über dieses kuriose Spiel mit der Freude über die drei Punkte. „Wir wollten nach zwei Remis eine Reaktion zeigen, das hat geklappt. Es war nicht glanzvoll, aber bei so viel Hektik war es schon schwer genug, seriös weiterzuspielen“, so Zurfährs Fazit.
1. FC Gievenbeck II - TuS Recke 5:1 (2:0)
Tore: 1:0 Liszka (3.), 2:0 Heppe (10.),
3:0 Weitkamp (63.), 4:0 Hunnewinkel (70.),
4:1 Wiemeler (89.), 5:1 Golparvari
Rot: Andre Klostermann (30./TuS Recke/Unsportlichkeit)