Bezirksliga 12
"Wo will er hin?"
Von Christian Lehmann
(28.03.16) Helge Wolff war schon drauf und dran, seinen Offensiv-Wirbelwind Kalle Hoffmann auszuschelten. "Wo will er hin?", fragte Borussia Emsdettens Coach die Jungs auf der Auswechselbank, als Hoffmann ohne erkennbaren Grund in der 13. Minute auf die Außenbahn auswich, statt durchs Zentrum zum Tor zu ziehen. Seine Flanke fand dann jedoch mit etwas Dusel Fabio da Costa Pereira, der am zweiten Pfosten einschob und jubelnd abdrehte. Dass das so nicht ganz geplant war, sah jeder der rund 260 Zuschauer am Teekotten. Weil eben dieser eine Treffer zu einem 1:0 (1:0)-Erfolg über den TuS Altenberge reichte, war allen Beteiligten wurscht, wie er zustande gekommen war.
Beide Teams zeigten im Verfolgerduell von Anfang an, dass sie gewillt waren, den Vorsprung auf Spitzenreiter Westfalia Kinderhaus, der mit einer kleinen Delegation ebenfalls angereist war, zu verkürzen. Bereits vor Borussias Führungstreffer hatte sich ein flottes Spiel abgezeichnet, in dem Adrian Falke nach einem Freistoß die beste Altenberger Chance vergeben hatte (8.). Mit der Führung im Rücken konnten die Gastgeber dann aber ihr Spiel perfekt aufziehen und hätten erhöhen müssen: Erst Hoffmann (17.) und dann da Costa Pereira (19.) tauchten allein vor TuS-Keeper Marcel Brameier auf und vertändelten kläglich. Altenberge fiel außer einem Distanzschuss von Falke (24.), nicht viel ein, ehe Malte Greshake - entgegen der einhelligen Meinung auf der Tribüne nicht aus Abseitsposition - auf den Borussen-Kasten zulief und ganz knapp unten links vorbei schoss (28.). Das war's dann aber auch in Durchgang eins.
Zu umständlich
Die Einwechslungen von Felix Risau und Christian Hölker vor bzw. zur Pause belebten das Altenberger Spiel merklich, beide machten über die rechte Außenbahn fortan viel Dampf. Nach Flanke von Hölker machten es Greshake und Kai Sandmann jedoch zunächst zu kompliziert, sodass die Borussen-Verteidigung klärte (49.). Während Altenberge in der Folge nur aus der Distanz durch Risau (65.) und Hölker (68.) aufhorchen ließ, machte Borussia wieder durch da Costa Pereira den Sack nicht zu. Daniel Albers hatte nach einer Ecke den zweiten Ball geholt und quer gelegt (59.). Weil nach Standardsituationen Brameier einen Hoffmann-Kopfball an die Latte lenkte (67.) und Niklas Melzer einen eben solchen neben das Tor setzte (72.), bot die Schlussphase noch einmal richtig Spannung: Marco Töller löffelte den Ball herrlich zu Kai Sandmann, der frei dem Tor aus spitzem Winkel Stefan Bohne anschoss (72.). So einen macht er sonst im Schlaf! Die anschließende Ecke brachte den nächsten Hundertprozenter: Felix Kemper köpfte das Leder aus kurzer Distanz an die Latte! Nachdem auch ein erneuter Kemper-Kopfball nach Flanke von Greshake sein Ziel verfehlt hatte (83.), durften die Gastgeber einen verdienten, aber hart erkämpften Sieg bejubeln.
"Borussia ist sehr gut in Spiel gekommen. Wir hatten unsere Probleme, am Anfang Zugriff zu bekommen. Das Tor war so ein bisschen ein Glücksfall, fand ich. Im Großen und Ganzen war die Halbzeitführung verdient. In der zweiten Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen. Wenn wir kurz vor Schluss das 1:1 machen, wär's gut gewesen. Aber im Großen und Ganzen geht der Sieg in Ordnung", meinte Marcel Geeren aus dem Altenberger Trainerteam.
Gegenüber Wolff hatte wenig Grund, Kontra zu geben: "Wir hatten uns vorgenommen, aus einer guten Organisation heraus unser Spiel zu gestalten und in Ballbesitz direkt den Weg in Richtung Tor zu suchen. Das ist uns gut gelungen, wir haben eine Vielzahl an Möglichkeiten gehabt, die von ihrer Qualität her auch recht hoch waren. In der zweiten Hälfte hatten wir mit einem offensiveren Gegner gerechnet, wollten unsere Ordnung beibehalten und mit einem Konter das 2:0 machen. Das ist uns nicht gelungen. Aber wir hatten in der einen oder anderen Szene auch Glück. Jetzt ist die Tabelle begradigt. Wir sind drei Punkte hinter Kinderhaus. Das ist, so denke ich, aufzuholen, wenn wir weiter so konzentriert arbeiten."
Borussia Emsdetten - TuS Altenberge 1:0 (1:0)
1:0 da Costa Pereira (13.)
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