Heiß diskutierte Elfmeterszene

Von Christian Lehmann

(11.09.16) Hinten raus war das Derby zwischen den Reserveteams des SuS Neuenkirchen und des FC Eintracht Rheine - wenn man so will, das "Vorspiel" vor dem großen Oberligakracher am nächsten Wochenende - eine klare Angelegenheit. Mit 6:2 (1:2) setzte sich die gastgebende Mannschaft von André Haarmann und Thorsten Schmidt durch. Hitzig diskutiert wurde jedoch vor allem die Szene, die wohl mit dafür sorgte, dass es so deutlich wurde.

"Das sah schon irgendwie ein bisschen komisch aus", wusste auch Haarmann nicht so recht, wie er die Szene in der 58. Minute bewerten sollte. Nach einem langen Ball kam sein Spieler Marvin Egbers im Zweikampf mit Johannes Ricken zu Fall, der Unparteiische wertete die Aktion als Notbremse, verhängte einen Elfmeter und stellte "Übeltäter" Ricken vom Feld. Den folgenden Strafstoß parierte FCE-Keeper Luca Dömer sogar gegen Daniel Albers, doch der erhielt im Nachschuss eine zweite Chance und nutzte diese (2:2/58.). "Ich würde sagen: Elfmeter ja, aber ob das eine Hundertprozentige war? Ich weiß nicht!", meinte Haarmann. "Ich würde sogar noch einen drauf setzen", fügte sein Gegenüber, FCE-Coach Sebastian Möllers, an. "Das war im Leben keine Rote Karte, und ein Elfmeter auch nicht!"

Hand oder nicht Hand?

Aus seiner Sicht war der Elfmeterpfiff eine "Konzessionsentscheidung", da der FCE in Durchgang eins bereits einen ebenfalls diskutierten Elfer hatte zugesprochen bekommen: SuS-Mann Niklas Lüttmann soll der Ball an die Hand gesprungen sein, Jannis Meyer hatte den fälligen Strafstoß zur 1:0-Führung für die Gäste eingelocht (23.). In einem ausgeglichenen Spiel antwortete der SuS durch Rene Pöhlker, nachdem Albers durchgesteckt hatte (1:1/24.). Herrlich spielte die Eintracht dann nach gescheitertem Pressingversuch des SuS das 1:2 über Yannick Willers und Philipp Niemeyer heraus, Simon Moß vollstreckte (32.). Trotzdem war Möllers nicht zufrieden: "Wir haben kein gutes Spiel gemacht, die Halbzeitführung war schmeichelhaft. Das war viel Stückwerk."

Die Quittung bekamen er und seine Männer nach dem 2:2-Ausgleich. Zwar forderten sie nach einer strittigen Szene im SuS-Strafraum mit Luca Bültel einen Elfmeter, doch den gab es nicht. Stattdessen brachte ein Traumtor von Thomas Wessels aus 18 Metern Torentfernung (3:2/66.) die Neuenkirchener auf die Siegerstraße. Anschließend brach die Ordnung beim FCE wie ein Kartenhaus zusammen. Murat Hitir traf im Nachschuss zum 4:2, nachdem Felix Wiggers noch an Dömer gescheitert war (84.), nach butterweicher Flanke von Egbers köpfte Mirko Janning zum 5:2 ein (85.). Das Sahnehäubchen aus SuS-Sicht kredenzte dann wieder Albers (8:2/86.). Felix Wiggers war bis zur Grundlinie gewetzt und hatte die Murmel zurück gelegt, Egbers blitzgescheit durchgelassen. Der erste Saisonsieg des SuS war perfekt.

Das freute Haarmann besonders: "Ich kann mich schon gar nicht mehr an den letzten Sieg erinnern", meinte dieser. "Es ist schon zu sehen, dass bei uns fußballerisch vieles passt." Was in den ersten Saisonspielen noch gefehlt hatte, nämlich die nötige Galligkeit, brachte der SuS gegen den Lokalrivalen auf die Platte. Gelingt das auch in Zukunft, sind sie bald aus dem Gröbsten raus am Haarweg.

SuS Neuenkirchen II - FC Eintracht Rheine U23     6:2 (1:2)
0:1 J. Meyer (23./HE), 1:1 R. Pöhlker (24.),
1:2 Moß (32.), 2:2 Albers (58.),
3:2 Wessels (66.), 4:2 Hitir (84.),
5:2 Janning (85.), 6:2 Albers (86.)
Rote Karte: Eintrachts J. Ricken (58./Notbremse)
Bes. Vork.: Neuenkirchens Albers verschießt FE (58.)