Göcking bleibt, Ali verlässt Nullacht

Von Christian Lehmann

(08.01.24) Zwei Jahre sind nicht genug. "Wir sind noch längst nicht am Ende", sagt Gerrit Göcking und meint damit sein Engagement als Cheftrainer des SC Münster 08. Der Trainer des Bezirksliga-Vierten einigte sich nun mit dem Verein auf eine Ausweitung der Zusammenarbeit für eine weitere Saison. Auch die Assistenz-Coaches Lino Deitmer und Marcel Schmidt haben bereits ihre Zusage gegeben. Einen Abgang gibt es aber trotzdem im Trainerteam: Ahmed Ali hat dem Verein mitgeteilt, dass er in der kommenden Spielzeit nicht mehr zur Verfügung steht. Ihn zieht es dem Vernehmen nach zu einem höherklassigen Verein.

"Dass Amo aufhört, ist für uns ein echter Verlust", betont Göcking, der den Co nicht nur aufgrund seines Fachwissens, sondern auch wegen seines Kommunikationstalents enorm schätzt - dasselbe gilt für die Spieler des ambitionierten Bezirksligisten. "Wir haben einen Kader von rund 35 Mann. Es ist klar, dass man da nicht jedem gerecht werden kann. Amo nimmt mir viel Arbeit ab", so Göcking. Eine Neubesetzung des Postens ist dennoch wohl erstmal nicht vorgesehen. "Vier Mann in einem Trainerteam, das  ist schon echter Luxus für Bezirksliga-Verhältnisse", so der Chefcoach. Ebenso wie Göcking stellt auch Abteilungsleiter Tom Feuerstacke heraus, dass der bevorstehende Abschied einzig darauf zurückzuführen sei, dass Ali eine neue sportliche Herausforderung reize. Soll heißen: Es gab und es gibt keinen Stress. "Ahmed verlässt uns im Guten. Wir sind traurig, dass er geht, wünschen ihm aber nur das Beste." 

Hoffen auf den Lerneffekt

Für den ganz großen Wurf, darüber ist man sich am Kanal einig, wird es in dieser Saison wohl nicht mehr reichen. Tabellenführer SV Burgsteinfurt ist mit 14 Punkten Vorsprung weit enteilt. "Dass wir ein paar Pünktchen mehr haben müssten, wissen wir. Da, wo Burgsteinfurt ist, sind wir aber momentan noch nicht", sagt Göcking, der vielleicht auch gerade deshalb weitermacht bei den Nullachtern. Die Mannschaft, die er Woche für Woche aufs Feld schickte, hat meist einen Altersschnitt von rund 21 Jahren, spielt teils begeisternden Fußball - leistet sich aber mitunter auch Aussetzer und Fehler, die erfahrenere Kicker nicht machen würden. "Wir haben viele junge Spieler, die schon jetzt unfassbar viel dazu lernen. Letztlich sind es meist dieselben Themen, die sich bei uns wiederholen. Das nervt ein bisschen, da bin ich ehrlich. Der Aufwand, den wir betreiben, ist noch viel zu hoch für den Ertrag, den wir letztlich ernten. Daran wollen wir arbeiten. Wir müssen geduldig sein und den Weg weitergehen."

Feuerstacke, der Nullachts Fußballabteilung gemeinsam mit Jan Hardelauf vorsteht, ist erleichtert, dass zumindest eine Troika bei der Ersten bleibt: "Wir sind froh und sehr stolz, dass Gerrit und sein Team weitermachen. Die Jungs mögen ihn, es hat sich echt viel zum Positiven entwickelt. Wir spielen erfrischenden Fußball. Wie die Truppe etwa gegen Hiltrup im Pokal oder gegen Riesenbeck aufgetreten ist, war phänomenal. Gerrit ist ein ehrgeiziger, kritischer Trainer, der maximalen Erfolg will. Du kannst nicht immer sagen, alles ist gut, wenn die Mannschaft ein schlechtes Spiel gemacht hat. Wir wollten mit ihm weitermachen, weil er die Spieler durch sein Fachwissen, seine Art und seine Ehrlichkeit besser macht. Er hat sportlich den Hut auf, erfährt aber ganz viel Unterstützung. Es arbeiten ganz viele Leute mit. Das finde ich toll!" 

"Wir wollen richtig angreifen"

Mit Ausnahme des bereits vermeldeten Abgangs von Toptorjäger Finn Lenze sind die Nullachter zuversichtlich, den Großteil ihres Kaders beisammen halten zu können. Ein Winterneuzugang mit höherklassiger Erfahrung soll zudem zeitnah vorgestellt werden und helfen, in der Rückrunde zumindest noch Platz zwei zu erreichen - das ist Göckings erklärtes Ziel. Für die kommende Spielzeit wird an der Manfred-von-Richthofen-Straße noch nach erfahrenen Spielern für den nächsten Schritt gesucht - womöglich nach einem klassischen Neuner. "Wir wollen richtig angreifen und sind mit Sicherheit keine unattraktive Adresse", so Göcking. Das sieht auch Feuerstacke nicht anders: "Wir haben klar formuliert, dass nicht um die Goldene Ananas spielen wollen - auch wenn andere Vereine sicherlich andere Möglichkeiten haben..." 

Um den Unterbau müssen sich die Ostmünsteraner mittelfristig ebenfalls keine allzu großen Sorgen machen. Mats Uthmeier hat sein erstes Halbjahr als Chefcoach der Nullacht-Reserve bravourös gemeistert und belegt mit dem Team in der Kreisliga A1 den sechsten Tabellenplatz. Auch der Nachfolger von Fabian Stiller hat bereits seine Zusage für die kommende Spielzeit gegeben - sehr zur Freude von Feuerstacke: "Da haben wir echt Topleute beisammen!"