Landesliga 4
Zur Party darf Behrens wieder kommen
von Fabian Renger
(10.05.20) Bei all der Heiterkeit und den guten Nachrichten, die es in den vergangenen Wochen rund um die Große Wiese in Kinderhaus gegeben hat, machte sich - fast unbemerkt - auch etwas Abschiedsstimmung breit. Corvin Behrens zieht nach rund zwei Jahren von dannen. Den aktuellen Top-Torjäger der Liga zieht es in den Norden. Der neue Verein hört auf den Namen SV Curslack-Neuengamme, Stadt Hamburg, Oberliga Hamburg, fünfthöchste Spielklasse. Aua, Kinderhaus, das muss weh tun.
"Corvin war ein superwichtiger Bestandteil der Mannschaft, er hat uns supergut getan", findet Marcel Pielage, Westfalias Coach. Seit der gerade abgelaufenen Woche ist so gut wie klar, dass die Kombo kommende Saison Westfalenligist ist. Und ausgerechnet jetzt haut der treffsicherste Kicker der jüngeren Vergangenheit in den Sack: In seiner Premierensaison 2018/2019 gelangen Behrens 22 Treffer. Das war der zweite Rang im Torschützenranking. Vor dem vermaledeiten Corona-Abbruch waren es 16 Buden. Gefährlicher war keiner unterwegs in der Liga. Wieso verlässt so jemand die Truppe wieder?
Einige gute Gründe
Aus praktischen wie persönlichen Gründen. Praktisch, weil Behrens in Bremen arbeitet. Im Büro eines Honig-Herstellers. "Ich bin dann oft eine Stunde eher abgehauen, um pünktlich zum Training zu kommen", erzählt der Knipser. Absolut positiv fußballverrückt könnte man das nennen. Doch die Zugfahrt Bremen-Münster, ja, irgendwann ist man die Strecke wohl Leid. Die Pendelei zwischen Hamburg und Bremen ist da wahrscheinlich etwas entspannter. Ein weiteres Argument pro Luftveränderung: Behrens stammt aus Winsen/Luhe, eine Kreisstadt in Niedersachsen, nur eine halbe Auto-Stunde südöstlich von Hamburg gelegen. Die Familie wohnt dort noch immer. Außerdem wechselt mit Finn Thomas ein dicker Behrens-Buddy nach Curslack.
"Ich hab mich immer wohlgefühlt in Münster, aber jetzt freue ich mich auf die neue Aufgabe", sagt der Stürmer. Der Anreiz, nochmal in einer höheren Liga anzugreifen, überwog letztendlich für ihn, der vormals beim BSV Rehden in der Regionalliga kickte und einst beim HSV in der Zwoten spielte. Ob so eine Möglichkeit für den 33-Jährigen nochmal kommt? Wer weiß. Aber Kinderhaus gerade jetzt mit dem Aufstieg zu verlassen, fällt ihm natürlich nicht leicht. "Es ist viel Wehmut dabei und schwer, es waren zwei super Jahre."
In Münster bleibt man mit Behrens aber dicke verbandelt und steht keinesfalls mit Fackeln und Mistgabeln vor dessen Haustür. Pielage, angesprochen auf ein eventuelles Einladungsschreiben, sobald man den Aufstieg dann auch richtig zelebrieren darf, verspricht:"Corvin wird einer der ersten sein, die direkt Bescheid kommen, wenn wir was geplant haben und ein Fässchen aufmachen."