Oberliga Westfalen
Ein nicht ganz so normaler Mittwochabend
Von Fabian Renger
(18.04.24) Nun hat's die SpVgg Vreden doch mal wieder erwischt. Sieben Spiele lang blieben die Blau-Gelben von Niederlagen verschont, die vergangenen vier Partien gewannen sie allesamt. Ausgerechnet das Auswärtsspiel bei der SG Wattenscheid um Ex-Trainer Engin Yavuzaslan ging jetzt mit 0:1 (0:0) verloren. Und sagen wir es mal so: In diesem Spiel war wirklich alles drin, was zu einem schönen Flutlichtabend dazu gehört. Drei rote Karten (!), ein verschossener Elfmeter, ein spätes Siegtor - natürlich per Standard. Ein nicht ganz so normaler Mittwochabend im Lohrheidestadion.
638 Zuschauer sahen zunächst einmal, wie sich die Hausherren dezimierten. Serhat Kacmaz stoppte den gestarteten Nicolas Ostenkötter per Notbremse. Schiedsrichter Fabien Kiehl rieb dem Übeltäter den roten Karton unter die Nase (8.). "Es war nicht unbedingt spürbar, dass wir einen Mann mehr waren", stöhnte allerdings SpVgg-Coach Andree Dörr. Seinen Matchplan konnte er direkt mal über den Haufen werfen. Überzahl ist ja schön und gut, aber oft - so auch diesmal - entsteht daraus der entgegen gesetzte Effekt. Danieck Nijland hatte zwar einen dicke Möglichkeit zur Gäste-Führung, er schoss aus zehn Metern jedoch freistehend drüber (19.).
Ostenkötter setzt einen Elfer drüber
Die SGW verteidigte leidenschaftlich und war sich für keinen Weg zu schade. Vreden hingegen machte zu wenig aus dem numerischen Vorteil. Abgesehen von ein paar Freistößen (Robin Schultealbert, Leon Kondring) war's das. In der zweiten Hälfte wurde es dann ziemlich abenteuerlich. Maximilian Hinkelmann wurde von Wattenscheids Keeper Niklas Lübcke im Strafraum zu Fall gebracht. Das gab Elfmeter. Nicolas Ostenkötter schnappte sich die Kugel - und jagte sie drüber (54.). Kann passieren.
Im Anschluss ging es munter so weiter. Wattenscheids Felix Casalino und Vredens Romario Wiesweg gingen in einen Zweikampf zur Sache. Wiesweg foulte seinen Gegenspieler. Es entwickelte sich eine interessante Rudelbildung. "Gefühlt waren 35 Leute beteiligt", berichtete Dörr. Nils da Costa Pereira (SGW) und Luis Frieling (SpVgg) sahen schlussendlich jeweils die rote Karte (59.). Es sollen Stöße und auch anderweitige Vergehen dabei gewesen sein.
Vreden verliert den Faden
"Nach dem verschossenen Elfmeter haben wir ein bisschen den Faden verloren", räumte Dörr ein. Im Zehn-gegen-Neun war's nochmal wieder ein anderes Spiel. Wattenscheid wurde von der Kulisse getragen, feierte sich für jeden Zweikampf richtig ab. Ein verbaler Vorteil, der sich auch im Ergebnis niederschlug: In der Schlussphase rutschte ein Freistoß auf den zweiten Pfosten durch, wo Maurice Haar einnickte (84.). "Das passte so ein bisschen zum Spiel", befand Dörr. Stimmt wohl. Und ebenso passte es, dass die Gastgeber in den Schlussminuten einen Kopfball von Kilian Heisterkamp noch gerade so von der Linie kratzen. Ein wilder Abend.
SG Wattenscheid - SpVgg Vreden 1:0 (0:0)
1:0 Haar (84.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karten für Wattenscheids Serhat Kacmaz (8.), Nils da Costa Pereira (59.) und Vredens Luis Frieling (59.). Vredens Nico Ostenkötter verschießt Foulelfmeter (54.)