Querpass
Wann kommen die ersten Annullierungen?
Von Christian Lehmann
(12.04.21) Ja, ja. Wir haben's verstanden. Ein Abbruch der Saison 2020/21 ist juristisch nicht möglich. Das haben die Vertreter des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen in den vergangenen Wochen und Monaten gebetsmühlenartig wiederholt und plausibel erklärt. Den Glauben an eine Saison-Fortsetzung hatten allerdings ohnehin die meisten bereits verloren. Doch die Frage bleibt: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die ersten Vereine die aktuelle Spielzeit endgültig ad acta legen und die Planung für die neue Saison voll aufnehmen können? Stichwort Saison-Annullierung...
Derzeit lassen sich die Verbandsfunktionäre nicht in die Karten schauen, es stehen allerdings in den kommenden Tagen einige Termine bevor, an denen es etwas Neues geben könnte. So wird etwa am kommenden Samstag, 17. April die Ständige Konferenz des FLVW-Präsidiums mit den 29 Kreisvorsitzenden stattfinden. Zur Erinnerung: Im Mai des vergangenen Jahres brachte dieses Gremium den Abbruch der Saison mit Wertung ohne Absteiger auf den Weg. Für Montag, 19. April, hatte der Verband zudem eine weitere Pressekonferenz angekündigt. Bis zu diesem Termin dürfte auch klar sein, wie die weitere Verfügungslage hinsichtlich der Corona-Schutzverordnung aussieht. Für fast alle überkreislichen Staffeln dürfte dann - unter Berücksichtigung der geplanten vierwöchigen Vorbereitungszeit - eine sportliche Wertung der Saison allein rechnerisch nicht mehr möglich sein. Die Oberliga Westfalen, das "Sorgenkind" mit den meisten noch auszutragenden Spielen, tagt am 20. April online.
Ligen werden einzeln betrachtet
Bereits bei seiner jüngsten Pressekonferenz hatte der Verband angekündigt, dass jede Spielklasse hinsichtlich einer Annullierung einzeln betrachtet werden soll - und muss. "Die Staffelleiter schauen sich ihre Ligen an und geben uns dann Bescheid. Wir machen einen Beschluss und werden darunter dann die einzelnen Staffeln aufführen. Die anderen Staffeln werden gespielt, wenn sie gespielt werden können", erklärte FLVW-Vizepräsident Amateurfußball Manfred Schieders nun zusätzlich den Ruhr Nachrichten.
Derweil erwägt man offenbar auf der Ebene des Westdeutschen Fußballverbands WDFV, für die kommende Saison die Möglichkeit eines Saisonabbruchs in die Satzung aufzunehmen. FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski hatte dies Ende März angeregt. Hierzu müssten allerdings die drei Brüderverbände Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein in dieser Frage Einigkeit erzielen und juristische Details geklärt werden. Ein Satzungsausschuss wäre notwendig. "Abbruchsszenarien bringen immer ein relativ großes Risiko mit sich. Es ist ein zweischneidiges Schwert", so Schieders gegenüber den RN.