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Querpass

Eskalationsstufe drölfzig: Soeben hat Cebrail Demir das 3:1 für Borussia Münster erzielt und den Einzug ins Relegations-Endspiel klargemacht. Fotos: Lehmann

Nach Zwei-Stunden-Drama gegen den SV Hövelhof - Borussia Münster steht im Endspiel um die Landesliga


Von Christian Lehmann

(11.06.23) Die ganz großen Jubelstürme nach dem Schlusspfiff blieben aus - nicht aber, weil sich die Jungs von Borussia Münster nicht über den 3:1 (0:0)-Sieg nach Verlängerung gegen den Hövelhofer SV gefreut hätten. Nach 120 überwiegend hochklassigen Minuten und zwei ganz schweren Spielen in den Beinen war der Akku einfach völlig leer bei Hannes John und Co. Wieder einmal hatten die Teufelskerle von der Grevingstraße Großes geleistet - und sich mit einer über weite Strecken überragenden Leistung das Endspiel um die Landesliga gesichert. Ein paar Tage geht's nun in die Eistonne, dann wartet Fortuna Freudenberg auf die Mannschaft von Trainer Henry Hupe. Gespielt wird am Donnerstag oder Sonntag - wo, ist noch offen.

Vor Spielbeginn musste man sich schon fragen, ob die Herren vom FLVW, die diese Aufstiegsrunde organisieren, nicht vielleicht doch eine leicht sadistische Ader haben. Gefühlte 40 Grad hatte es auf dem Kunstrasenplatz des SuS Kaiserau, einige wenige Zuschauer flüchteten sich unter eine kleine Tribüne, die zumindest etwas Schatten spendete. Den Akteuren auf dem Feld briet die Sonne während des gesamten Spiels volles Rohr auf den Pelz. Eine Tortur, die beide Teams mit bemerkenswerter Beharrlichkeit über sich ergehen ließen.

Schwerer Stand für John und Costa Rocha

Borussia fand früh gut in die offensiven Abläufe, vor allem über die rechte Seite beschwor Moritz Pauli bei seinen Vorstößen häufig Gefahr herauf. Nach seiner flachen Hereingabe in die Mitte hatte Johannes  "Pfanne" Steinbach schon nach zwei Minuten den Führungstreffer auf dem Fuß, doch er wurde in letzter Sekunde geblockt. Die linke Schokoladenseite der Münsteraner mit Marko Costa Rocha und "Halbraum-Wühler" Hannes John kam zunächst nicht wie gewohnt und gewünscht zur Geltung - vor allem, weil Hövelhofs Rechtsverteidiger Fabio Marcello Calacibetta (zuletzt beim SC Verl) das Tempo der beiden Unterschiedmacher mitgehen und immer wieder Bälle in brenzligen Situationen erobern konnte.

Nach 17 Minuten trat die Mannschaft von Trainer Frank Ewert auch erstmals offensiv in Erscheinung. Nach einem schlampigen Pass von Costa Rocha auf Mats Klosa konterte Hövelhof, Sebastian Laigle spielte den Ball halblinks raus zu Maximilian Schäfer, dessen Abschluss jedoch eine sichere Beute war für Philipp Oluts. Auf der Gegenseite kam John zum Abschluss, nachdem Steinbach Jonas Leifeld den Ball stibitzt hatte (20.). Mit einem ähnlichen Bock hatte Hövelhofs Schlussmann Anfang April im entscheidenden Ligaspiel um die Meisterschaft bei SuS Westenholz die 0:1-Niederlage eingeleitet. Einen verunsicherten Eindruck vermittelte der Keeper allerdings nicht, beim anschließenden Eckball von Moritz Pauli fischte er einen Kopfball von Felix Klaphake sensationell raus (21.). Borussia wurde nun stärker, der starke Pauli setzte Cebrail Demir in Szene, doch sein Schuss wurde von Leifeld geblockt (25.). Als John mit einem herrlichen Chip-Ball Steinbach gefunden, dieser aber nicht genug Druck hinter den Ball gebracht hatte (27.), stellte der HSV um und verdichtete das Zentrum mit drei Spielern vor der Kette, um die immer wieder anschiebenden Borussen um Nils Burchardt und Mats Klosa ein wenig auszubremsen. Das ging bis zur Pause gut.

Borussia bärenstark - bis in die Box

Direkt nach Wiederbeginn zauberten dann Pauli und Demir weiter, doch die flache Hereingabe des Offensivmanns wurde einmal mehr geblockt, den anschließenden Eckball hätte beinahe Klaphake reingedrückt (46.). Nun zogen die Borussen ein Powerplay auf: Nach einem Traumpass von Klosa flankte Pauli auf den zweiten Pfosten, Costa Rocha stand völlig frei, jagte den Ball jedoch in die Karpaten (48.). Kurz darauf brachte er den Ball dann nach Pass von John aufs Tor, doch diesmal hatte Leifeld die Finger dran (55.). Hövelhof trat nun kaum noch in Erscheinung - wenn, dann wurde es aber brenzlig: Noel Kampmeier, der gefährlichste Offensivakteur des HSV, zog einfach mal ab, beinahe hätte Klaphake den Ball ins eigene Tor abgefälscht (60.).

Viel mehr los war aber auf der Gegenseite: Costa Rochas Rückpass an den Fünfer verpasste Steinbach nur hauchdünn (66.). Nun wagte selbst Nils Burchardt einen seiner seltenen Ausflüge ins letzte Drittel, doch nach Freistoßflanke von Pauli fehlten ihm ebenso ein paar Zentimeter wie nach der erneuten Hereingabe Klaphakes (72.). Einen Patzer von Leifeld, der den Ball nach Freistoß von Pauli nach vorn klatschen ließ, konnte Steinbach anschließend nicht nutzen (75.). Borussia spielte bis ins letzte Drittel wie aus einem Guss - ließ aber in der Box die letzte Entschlossenheit vermissen. Das hätte sich beinahe gerächt, als ein fehlgeleiteter Schuss bei Hövelhofs Maximilian Schäfer landete, den jedoch Jacob Theuringer in allerhöchster Not abgrätschte (82.). Kurz darauf lag dann der Ball im Borussen-Tor, doch der Treffer von Niklas Blumenschein zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (85.). Erst nach 90 Minuten nahm Hupe seinen ersten Wechsel vor, für den von Krämpfen geplagten Pauli kam Jan-Henrik Springeneer.

Nach Dogans Eigentor wird's wild  

In der Verlängerung fand die Borussia dann schnell den Faden wieder. John setzte sich diesmal gegen Calacibetta durch und brachte den Ball in die Mitte, wo Azad Dogan ihn gegen die Laufrichtung seines Schlussmanns unglücklich ins eigene Tor abfälschte (0:1/93.). Hövelhof reagierte mit wütenden Angriffen - doch im Borussentor stand ja auch noch jemand: Oluts, bis hierhin kaum geprüft, parierte nach einem Eckball sensationell aus kurzer Distanz gegen Dogan und war Sekunden später auch gegen Julian Liemke zur Stelle (98.). Nach einem Ballverlust von Burchardt lief Blumenschein mutterseelenallein auf Borussias Schlussmann zu, doch der blieb lange stehen und blockte den Ball (101.). Die Münsteraner wollten sich in die Halbzeit der Verlängerung retten, doch das klappte nicht: Benedikt Heppe wurschtelte sich zentral vor dem Tor durch und legte die Murmel zum Ausgleich in die linke untere Ecke (1:1/105.). Und der war verdient.

"Den 20er hätten sie schon längst rausnehmen müssen. Der kann doch nicht mehr", sagte ein Zuschauer kurz nach dem Beginn der zweiten Halbzeit. Gut, dass Trainer Hupe es anders sah, denn einen Sprint hatte der zwischenzeitlich etwas abgetauchte Costa Rocha noch im Tank: Nach seinem Solo bis zur Grundlinie legte er den Ball quer zum eingelaufenen Springeneer, der ihn aus kurzer Distanz reinstupste (1:2/110.). Danach wurde Costa Rocha dann "erlöst". Höfelhof gab sich immer noch nicht auf, Oluts musste bei einem Distanzschuss von Deniz Poyraz sein gesamtes Können aufbieten (116.). Es blieb bis zur allerletzten Sekunde spannend, weil es die Borussen einfach nicht schafften, ihre Mega-Konterchancen zu nutzen. Nach einem letzten beherzten Sprint und Querpass von John sorgte dann Demirs Schuss ins Glück für Ekstase bei den Borussen - die aber nach dem Schlusspfiff des exzellenten Schiedsrichters Dustin Höse beinahe zu platt zum Feiern waren. Das einzige, das den tollen Leistungen beider Teams im Glutofen an der Jahnstraße nicht gerecht wurde, war die Kulisse: 110 zahlende Zuschauer zählte der Veranstalter. Im Endspiel um den Landesliga-Aufstieg hätten diese Borussen deutlich mehr verdient.  

Hövelhofer SV - Borussia Münster     1:3 n.V. (0:0)
Hövelhof: Leifeld - Calascibetta, Dogan, Brand, Poyraz - d'Angelo, Schröder - Erisa (61. Blumenschein), Kampmeier (92. Balke), Schäfer (88. Liemke) - Laigle (46. Heppe)
Borussia: Oluts - Pauli (91. Springeneer), Klaphake, Schrick (106. Brakel), Theuringer - Klosa (103. Vogt), Burchardt, John - Demir, Steinbach Costa Rocha (111. Schmidt)
Tore: 0:1 Dogan (93./ET), 1:1 Heppe (105.), 1:2 Springeneer (110.), 1:3 Demir (120.)

Trainerstimme

Henry Hupe (Borussia Münster): Es ist brutal bei dem Wetter. Wir haben so viele Spiele in den Beinen, und dann schon wieder Verlängerung. Das merkt man den Jungs einfach an, aber sie opfern sich immer wieder auf. Das ist Wahnsinn, was sie leisten. Deswegen gibt's von mir auch keinen Vorwurf dafür, dass wir uns auch kleine Schwächephasen geleistet haben. Das Gegentor fällt gerechterweise, ansonsten hatten wir aber eine sehr gute Spielkontrolle. Ich fand uns sehr, sehr gut - außer vielleicht in der Box. Der Gegner hatte über weite Strecken kaum Zugriff. Nach dem 1:0 haben die Jungs vielleicht gedacht, das Ding ist durch. Nach dem Ausgleich waren wir wieder dann aber wieder aktiver, deshalb ist der Sieg auch gerecht, wie ich finde. Wir müssen früher das dritte Tor schießen, dann ist das Ding durch.

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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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