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Nur ein Derby - oder DAS Derby? Die Antwort lautet jein!


Von Fabian Renger

(03.04.20) Preisfrage zu Beginn dieses Textes: Wann ist ein Derby eigentlich ein Derby? Gerade im Münsteraner Fußball mit seinen drölfzig Vereinen ist das eine schwer, ja, eigentlich gar nicht zu beantwortende Frage. Am vergangenen Wochenende hätten in der Westfalenliga der TuS Hiltrup und der 1. FC Gievenbeck die Messer gewetzt. Aktuell, zumindest rein sportlich, wäre das ja die Mutter der Münsteraner Derbys. Doch ist das so? Wir haben zwei gefragt, die das wissen sollten - und die diese Frage unterschiedlich beantworten.

Und, erkannt? Richtig! Michael Fromme (l.) spielte einst für den FCG. Hier fightet er mit Hiltrups Sven Kleine-Wilke um die Murmel. Die Szene stammt vom Duell vom Ostermontag 2006. Der TuS siegte am damaligen 17. April 3:2 und wurde am Ende Landesliga-Meister.

Anruf bei der Hiltruper Vereinslegende Ralf Lütkemeyer. Es ist Donnerstagmittag. Ein bisschen Verwirrung herrscht in seiner Stimme. Wollen wir wirklich zu ihm? Ja, wollen wir. Als wir ihm den Grund nennen, wird er redselig. Ist es DAS Derby für ihn und für einen Hiltruper? Lütkemeyer antwortet fix:"Aus meiner Sicht: Ja! Das ist immer ein spezielles Spiel gewesen gegen Gievenbeck. Beide Vereine streben immer nach mehr."

Er muss es wissen. Neun Jahre trainierte er die Erste (1996-2005), später die Frauen, die A-Jugend, unzählige unterklassige Jugendmannschaften von der C3 bis zur D5. Er ist weiterhin Altherren-Fußballer, wohnt vor Ort. Einst trainierte er Stella Bevergern, damals aufstrebender A-Ligist, das war bis zum Sommer 1996. Das Engagement ging aus verschiedenen Gründen in die Brüche. Günter Gadau lotste ihn mehr oder weniger über Nacht ans Osttor. Lütkemeyer verließ die Heimat Rheine und wurde in Münster heimisch.

Freitags, im Schaf...

1996 übernahm er schließlich einen in der A-Liga herum dümpelnden TuS, zwei Jahre später führte er diesen zurück in die Bezirksliga. 2002 gelang die Rückkehr in die Landesliga. 2005 verabschiedete er sich dort mit dem vierten Platz. Der Mann atmet das TuS-Blut bis heute. "Trainer wie Spieler waren immer sehr heiß", erinnert er sich an manch heißes Duell gegen den FCG und muss lachen. "Wir haben uns schon sehr gerieben, man war schon sehr Konkurrenten...." Er denkt an hitzige Auseinandersetzungen mit Scotty Pieper oder später, als er 2012 Öffnet externen Link in neuem Fensternochmal interimsmäßig die TuS-Erste coachte, mit Maik Weßels zurück. "Dem positiv Verrückten", sagt Lütkemeyer, der damals unter Protesten der breiten Öffentlichkeit in Hiltrup die Viererkette einführte, liebevoll. "Das sind doch die Spiele, wieso man eigentlich Fußball spielt - oder? Wenn die Spieler freitagabends im Schaf waren und sich schon heiß machen nach dem Motto 'In drei Wochen spielen wir gegeneinander.' Münster ist klein..."

Die Hiltruper Bilanz gegen den FCG? "Durchwachsen", meint Lütkemeyer, der seine A-Lizenz übrigens weiterhin regelmäßig auffrischt, aus der Hüfte geschossen. Bezogen auf die vergangenen Jahre, hat er definitiv recht. 23 Spiele waren es seit 2005 - 14-mal ging Hiltrup als Verlierer vom Platz, nur vier Siege gelangen. Das ist durchwachsen. Maximal. Doch: All zu oft kam es allgemein gar nicht zu diesem Duell. Was zu uns Helmut Ossenbeck führt.

Gievenbecks Marc Watmough (l.) und Hiltrups Michael Franke jagen der Kugel hinterher.

Der langjährige Sportleiter der 49ers wehrt erstmal ab. Ein guter Chronist sei er nicht. Was er aber sicher weiß - und wo er nachweislich recht hat:"So ganz viele Derbys hatten wir gar nicht. Auch nicht mit Nullacht, wir sind uns häufig aus dem Weg gegangen." Mit den Nullachtern, so Ossenbecks Empfinden, herrsche sowieso eine größere Rivalität vor. An was er sich aber umgehend erinnert: Die Geschichte um Bernd Hahn.

Der ehemalige Coach des 1. FC Nordwalde stürmte einst für eben jene Nullachter und wechselte zum FCG, damals in der Bezirksliga unterwegs. "Das war ein Torjäger par excellence", schwärmt Ossenbeck. "Der hätte uns alleine in die Landesliga geschossen." Das war irgendwann Ende der 70er, Anfang der 80er. Stattdessen verletzte sich Hahn im Winter. "Ein doofes Trainingsspiel oder so", so Ossenbeck rückblickend. Hahn fiel für die Rückrunde aus, ging im Sommer nach Hiltrup (Ossenbeck: "Da war das erste Mal so, dass Hiltrup uns einen weggeholt hat") und ballerte den TuS später in die Verbandsliga.

1991 eine Ausnahme

Zwischen der Klasse und der Landesliga pendelte sich der TuS schließlich irgendwo ein, während sich der FCG in den meisten Jahren irgendwo zwischen Kreisliga A und Bezirksliga tummelte. "Irgendwann sind wir rein sportlich dann rangekommen", sagt Ossenbeck. Erstmals war das 1991 der Fall: Die 49ers stiegen unter Tono Mengelmann in die Landesliga auf und trafen dort ausnahmsweise auf den TuS, der sich ein Jahr später aber in die Bezirksliga verabschiedete.

Kurios:  Als Hiltrup 2002 unter Lütkemeyer in die Landesliga zurückkehrte, ging wiederum der FCG die Treppenstufe hinab. Der Fußballgott stand wohl nicht zu sehr auf diese Paarung. Erst seit 2005 kam es wieder vermehrt zu ihr, in neun Spielzeiten (die aktuelle mit eingeschlossen) waren beide Teams seitdem nicht nur Orts-, sondern auch Ligakonkurrenten.

Bleibt die abschließende Bewertung  des Derbycharakters. Ja oder nein? Auf jeden Fall besteht eine natürliche Rivalität. Es gibt da sogar die Legende eines Hiltrupers. Dieser, so berichtet man sich, habe einst die Erwähnungen beider Clubs in der lokalen Presse gezählt und darüber genau Buch geführt. Das Ergebnis ist wiederum eine andere Geschichte...

In unserer Rubrik "Anschwitz History" blättern wir zurück im Geschichtsbuch. Wir schauen auf spannende Derbys oder heiße Duelle, die am Wochenende stattgefunden hätten und blicken auf deren Vergangenheit. Worin rührt die Rivalität? Was für unterschiedliche Wege gingen die Mannschaften? Wer waren früher die handelnden Personen und Aufstiegshelden? Folge 1: TuS Hiltrup - 1. FC Gievenbeck (angesetzt für den 29. März)

Westfalenliga 1



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Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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