Westfalenliga 1
Relative Ruhe im Maschinenraum
von Fabian Renger
(10.12.20) "Deswegen spricht wahrscheinlich ganz Münster über Kinderhaus." Eigentlich ist das für Westfalias Kapitän Nick Rensing natürlich gar nicht dramatisch, wenn seine Truppe und der Verein Schlagzeilen produzieren. Wäre da mal nicht der Ursprung dieser Schlagzeilen. Dieser große Knall nämlich, wir berichteten ja ausführlich drüber: Alfred Fislage, langjähriger Gönner von Westfalia, kündigte an, sein finanzielles Engagement zu sofort einzustellen. Weil der Club beschlossen hatte, sich vom Sportlichen Leiter Dieter Hanebuth zu trennen.
"Für mich persönlich war es absehbar", sagt Rensing im Gespräch mit uns am Donnerstagvormittag. Viel Unruhe herrschte im Verein in den vergangenen Wochen. Das Chaos regierte. Das nervte. Auch den Kapitano der Ersten. Wir haben ihn zu ein paar Punkten befragt...
Nick, wie ist eigentlich die Stimmung in der Mannschaft aktuell nach dem ganzen Trubel?
Rensing: Grundsätzlich ist es noch relativ ruhig, auch wenn viel Stress und Dramatik entstanden ist. Für mich ist es jetzt aber der richtige Schritt. Natürlich wird was anders werden. Da bricht finanziell etwas zusammen. Letztendlich glaube ich aber, dass gerade mannschaftsintern relativ wenig passieren wird. Wir hatten neben Alfred Fislage noch andere Sponsoren zur Absicherung. Daher verkörpern wir aus der Mannschaft heraus wenig Dramatik und versuchen, hoffentlich bald wieder auf dem Platz zu stehen und weiter zusammenzubleiben.
Was meinst du, wie wird die Erste aussehen in der näheren und fernen Zukunft?
Rensing: Letztlich wird es darauf ankommen, wer der neue Trainer wird. Dann muss man schauen, wie man eine neue Saison aufstellen kann. Da kann es sein, dass noch etwas mehr passiert. Für die aktuelle Saison glaube ich aber eher nicht, dass viel passiert. Es werden ja wahrscheinlich nicht mehr so viele Spiele und nicht mehr so viele Kosten auf uns zukommen. Dann muss man schauen, welche Spieler mit in die neue Saison gehen und welche nicht. Ich glaube, dass wir eine Mannschaft stellen können, die auch die Liga halten wird.
In welcher Liga dann auch immer...
Rensing: Es hängt sicherlich auch von den Spielern ab. Da muss man die Gespräche abwarten. Der eine oder andere wird gehen, dem bin ich aber auch nicht böse. Das ist nunmal die Folge. Ich kann's nicht beurteilen, ob 18 oder 20 Spieler bleiben - oder nur noch zehn. Davon gehe ich aber eher nicht aus.
Es wird ja wahrscheinlich nicht nur in der Mannschaft eine Neuaufstellung geben.
Rensing: Man muss versuchen, das ganze Konzept neu aufzubauen. Man hat sich sehr abhängig machen lassen von Alfred Fislage, das ist letztendlich auch schade gewesen.
Für die Reaktion des Mäzens hat der Kapitän übrigens durchaus Verständnis. "Wenn ich so viel Geld wie Alfred reingesteckt hätte, hätte ich es vielleicht auch so gemacht. Deswegen bin ich ihm da überhaupt nicht böse", sagt Rensing. Schließlich wusste er auch, dass es Fislage nur im Doppelpack mit Hanebuth geben konnte:" Das haben sie sich gegenseitig versprochen: Wenn der eine geht, geht auch der andere. Alfred kenne ich auch so: Wenn er irgendetwas verspricht, dann zieht er das durch. Das ist sehr vernünftig und ehrlich von ihm. Für uns passte das aber jetzt nicht mehr zusammen."