Ein "zusammengewürfelter Haufen" mischt die Liga auf

Von Nils Tyczewski

(17.10.12) Vorzeitige Trennung von Trainer Thomas Spölming, Niederlagenserie, Abstiegsangst – die Rückrunde der vergangenen Saison stand für Amisia nicht unter einem guten Stern. Nachdem am letzten Spieltag mit einem 2:1 gegen Arminia Ochtrup der Klassenerhalt gesichert wurde, verließen zwölf Spieler den Verein.

Bis auf Patrick Klesper durchweg Stammspieler, darunter so gestandene Größen wie Alexander Dingwerth, Timur Cingöz oder Mario Brinkmann. Auch Keeper Daniel Prager kehrte dem Verein den Rücken. Dem personellen Aderlass stellte das Team um Fußball-Obmann Lars Grotholt und Cheftrainer Ullrich Peltner 19 Neuzugänge entgegen. Die kamen aber vorwiegend aus dem Nachwuchsbereich und hatten dementsprechend keine Bezirksligaerfahrung. Viele Kenner der Liga prophezeiten Peltner und seinem "zusammengewürfelten Haufen" daher eine schwierige Saison mit einem lang anhaltenden Kampf um den Klassenerhalt.

"Wir wurden in der Rheiner Fußballszene als Absteiger Nummer eins gehandelt", weiß der Coach. Den Skeptikern lachen die Amisen momentan aus dem gesicherten Mittelfeld ins Gesicht. Die Truppe liegt mit 14 Punkten aus acht Partien in der Tabelle auf Rang acht und hat sogar noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Die letzte Niederlage liegt schon sechs Wochen zurück (1:2 gegen Eintracht Rheine II).

Ein glückliches Händchen

Wie formte Peltner in so kurzer Zeit aus dem "zusammengewürfelten Haufen" eine schlagkräftige Truppe? Der Coach nennt mehrere Faktoren: "Das Umfeld stimmt. Vorstand, Sponsoren - alle ziehen an einem Strang. Außerdem hatten wir wohl ein glückliches Händchen bei der Wahl unserer Neuzugänge. Das sind alles gute Jungs, die sich untereinander gut verstehen."

Kurios: 13 der 14 Zähler holte die Peltner-Elf in der Fremde. Mit vier Siegen und einem Unentschieden liegen die Amisen an der Spitze der Auswärtstabelle. Am vergangenen Sonntag überraschte die Männer aus der Emsaue die komplette Liga mit einem 2:1-Erfolg bei Titelkandidat SV Burgsteinfurt. Bislang hatte noch keine andere Mannschaft gegen den Landesligaabsteiger gewonnen. Nur zu Hause in der Emsaue will's bislang nicht so richtig klappen. Ein einziger Punkt steht aus drei Partien zu Buche. Ein eigener Treffer gelang nur Fabio da Costa Pereira bei 1:1 im Stadtderby gegen Grün-Weiß. Der schnelle Angreifer kam im Sommer von der FCE-Reserve und ist mittlerweile zur Lebensversicherung für Amisias Offensivabteilung avanciert. Zehn der insgesamt 14 Tore gehen auf sein Konto. "Ich kenne Fabio seit der D-Jugend und habe ihn schon bei vier oder fünf Mannschaften trainiert. Er fühlt sich unter meiner Regie sehr wohl und weiß einfach, wo das Tor steht", sagt Peltner über seinen Topscorer. Angst, dass seine Mannschaft für die Gegner ausrechenbar wird, hat der Coach übrigens nicht. "Ich sehe das positiv. Vielleicht konzentrieren sich die gegnerischen Abwehrspieler mehr auf Fabio. Aber dafür werden dann Räume für andere Spieler frei", erklärt der Trainerfuchs.

Wenn es um das ausgegebene Saisonziel geht, bleibt Peltner trotz des überraschend starken Saisonstarts beharrlich: "Nichtabstieg! Das werde ich auf keinen Fall revidieren. Je eher wir den Klassenerhalt unter Dach und Fach haben, desto besser. Ein anderes Ziel gibt es für uns nicht!"