Rawert-Wahnsinn in der Nachspielzeit

Von Nicolas Hendricks

(21.04.13) Es lief bereits die 93. Spielminute der Begegnung zwischen dem TuS Germania Horstmar und Borussia Münster. Beim Stande von 2:1 für die Hausherren tauchte Gäste-Stürmer Sebastian Hänsel plötzlich alleine vor dem Horstmarer Gehäuse auf. Mit voller Wucht stieß Hänsel mit Germanen-Keeper Timo Lindstrot zusammen. Schwer zu erkennen, wer wen deutlicher traf - und wer den Ball letztlich spielte.

Jedenfalls zeigte Schiedsrichter Markus Echelmeyer aus Ibbenbüren auf den Strafstoßpunkt und gab Elfmeter. Lindstrot blieb verletzt auf dem Platz liegen, konnte kaum aufstehen und gab nach knapp zehnminütiger Verletzungspause das Signal zum Wechsel. Da Germania bereits dreimal gewechselt hatte, musste ein Feldspieler ins Tor. "Ich schnapp mit das Dingen", sagte Rechtsverteidiger Tobias Rawert und stellte sich zwischen die Pfosten. Fabian Stelzig legte sich den Ball zurecht und trat zum viel diskutierten Elfmeter an.

Ecke geahnt

Rechts halbhoch schoss Stelzig - Rawert ahnte die Ecke und wehrte den Ball mit beiden Händen ab. Kurz danach war das Spiel vorbei und der Aushilfskeeper verschwand unter einen fetten Jubeltraube. "Ich habe mir vorher überlegt, wo ich hinspringe", verriet der Mann des Tages anschließend.

Zuvor waren die Borussen über 90 Minuten hinweg das spielbestimmende Team. Horstmar lauerte auf Konter und kam durch den schönsten Angriff des Spiels über Jochen Lengers, Stephan Gremplinski, Sven Sunke und Torschütze Marc Haumering zum 1:0 (11.). Anschließend schickte der starke Linksverteidiger Dominik Wessels Stürmer Sunke auf die Reise, doch der traf nur die Latte (34.). Borussia kam trotz des vielen Ballbesitz nur zu wenig zwingenden Chancen. Stelzig per Schlenzer (37.) hatte die beste Gelegenheit zum Ausgleich.

Wessels Traumflanke

Noch vor dem Seitenwechsel legte Horstmar das 2:0 nach. Wessels marschierte nach einer Spielverlagerung über links durch und flankte maßgenau auf Sunke. Dessen Flugkopfball schlug im rechten oberen Eck ein (41.). Im zweiten Spielabschnitt drückte Borussia weiter aufs Tempo. Erst scheiterte Dirk Marquardt zweimal freistehend (65./67.). Dann drosch der Spielmacher das Leder zum 2:1 ins Netz (71.).

Zuvor hätte der eingewechselte Patrick Overkamp für Horstmar alles klar machen können (60.). Nachdem in der Schlussphase zunächst wenig passierte, überschlugen sich dann in der Nachspielzeit die Ereignisse - und der Rawert-Wahnsinn nahm seinen Lauf.

TuS Germania Horstmar - Borussia Münster     2:1 (2:0)
1:0 Haumering (11.), 2:0 Sunke (41.),
2:1 Marquardt (71.)