Gronau und Stemmert schlagen Stemmert

Von Justus Heinisch

(12.03.18) Einig waren sich TB Burgsteinfurts Trainer Stephan Nocke und sein Gronauer Pendant Adam Fischer, dass der 28:23 (13:10)-Sieg Vorwärts' absolut in Ordnung ging. Entscheidend dabei: "Unsere Einstellung war spitzenmäßig", freute sich Fischer über die Verbesserung der Mentalität. Vorwärts spielte seinen Streifen, hatte Antworten auf die Burgsteinfurter Maßnahmen parat, während sich der Turnerbund zu einem großen Teil selbst schlug.

Carsten Reß groovte sich in den Vorwochen mehr und mehr ein. Das sprach sich bis nach Burgsteinfurt um. So nahm der Turnerbund den Rückraumshooter in Manndeckung. Gronaus taktische Reaktion? Nicht vorhanden. "Man kann verschieden reagieren, auf zwei Kreisläufer umstellen. Oder man hält sich zurück", so Fischer. Das sei zwar blöd für den gedeckten Spieler, doch Handball ist noch immer ein Mannschaftssport. Räume ergaben sich durch die Herausnahme von Reß. Und diese nutzten seine Kollegen aus, um die Murmel ins Gehäuse zu jagen. Fischer sagte: "Das klappt sehr gut. Wenn Carsten die Tore nicht macht, macht sie halt ein anderer." Egal, ob das nun Marius Schmidt, Joscha Lenting, Chris Walter oder sonst wer ist.

Einlullen vs. Tempo

Auf weitere taktische Kniffe Stemmerts war Gronau vorbeireitet: das Spiel mit dem siebten Feldspieler und offensive Deckvarianten. Vorne versuchte Burgsteinfurt die Gäste durch lange Angriffe einzulullen. "Das haben sie auch clever und gut gemacht", so Fischer. Der Abschluss folgte häufig im richtigen Moment über die Außenspieler oder vom Kreis. Eher selten probierte der Turnerbund, aus dem Rückraum abzuschließen.

Da aber Gronau schnell auf die Tube drückte, öfters den Turbo bei der ersten und zweiten Welle anschmiss, lief es besser für Vorwärts. Das hatte nach der Anfangsphase stets die Nase vorn. Zwar immer nur mit ein, zwei Törchen, aber das änderte sich nach einer Auszeit Burgsteinfurts (21.). Stemmert verwarf einen Siebenmeter, Gronau traf zweimal am Stück und führte wenig später mit 13:8 (24.). Den Rückstand verkürzte die Nocke-Sieben zur Pause auf drei Tore.

Konzentrationsverlust

Richtig gut kamen die Gäste aus der Kabine. Bereits acht Minuten nach dem Wiederanwurf zog Nocke die nächste Auszeit - da führte Gronau mit 20:12. Vorwärts hatte nun leichtes Spiel, das Ergebnis zu verwalten. Denn Burgsteinfurt beschäftigte sich mehr mit sich selbst als mit dem Spiel. Aus Nockes Sicht gab es einige unglückliche Schiri-Entscheidungen, die "bei uns abgepfiffen wurden, bei Gronau nicht." Das hatte einen Konzentrationsverlust und viele Zwei-Minuten-Strafen wegen Meckerns zur Folge, was Gronau natürlich in die Karten spielte. Fischer sah indes keine Bevorteilung seiner Mannschaft.

"In der Halbzeit fehlte uns die Kraft, wir hatten kein System mehr. Wir wurden unsicher", resümierte Nocke. "Gronau hatte die bessere Bank. Das muss man akzeptieren. Wir haben die Tore nicht gemacht, Gronau schon." Mehrere Siebemeter und einige freie Würfe vergab Burgsteinfurt. Die letzten drei Treffer fielen dennoch für den Turnerbund - nur war da das Spiel schon gelaufen.

TB Burgsteinfurt - Vorwärts Gronau     23:28 (10:13)
TBB: Schubert, Lehmann  - Steenweg (6/1), Kretzschmar (5/3), Aguiar (5), Volkmer (3), Epker, Gasanov, Schnittker, Vinhage (alle 1), Lange
Vorwärts: Klaas, Schreen - Schmidt (6/3), Walter (4/3), Ibing, Lenting (4), Woltering (3), Stienemann, Wensing, Reß (je 2), Boeing (1), Hofstedde, Nagelmann, Kabasi